Schweinsteiger schon der neunte Einkauf aus Deutschland England shoppt in der Bundesliga

Düsseldorf · Dank eines milliardenschweren TV-Vertrags hat die Premier League die finanziellen Mittel für kostspielige Einkaufstouren. Bastian Schweinsteiger ist bereits der neunte Profi, der in diesem Sommer aus der Bundesliga auf die Insel wechselt.

Bastian Schweinsteigers erster Arbeitstag
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Foto: Twitter/Manchester

Bastian Schweinsteiger weiß, was die englischen Fans hören wollen. "Ich hätte für keinen anderen Klub Bayern München verlassen", verkündet der 30-Jährige auf der Internetseite seines neuen Vereins Manchester United. Was soll er schon anderes sagen. Kurz nach dieser wichtigen Einordnung ist "Schweini" auch arbeitsrechtlich auf der Insel angekommen — er hat den Medizincheck bestanden.

Schweinsteiger ist der erste deutsche Fußballspieler in Diensten von Manchester United. Maßgeblich für seinen Wechsel dürfte das Werben von Louis van Gaal gewesen sein, der die Vorzüge seines Lieblingsschülers so zusammenfasst: "Er ist der ultimative Profi, es gibt keinen Zweifel an seinem Talent und seiner Fähigkeit, Spiele zu kontrollieren."

Ein Hindernis war gewiss nicht, dass Manchester über das nötige Kleingeld verfügt, um sich die Fachkraft Schweinsteiger zu leisten. Der FC Bayern München soll für den Mittelfeldspieler eine Ablöse von 19,8 Millionen Euro überwiesen bekommen haben. Schweinsteiger kassiert für seinen Dreijahresvertrag per anno etwa zehn Millionen.

Der Wechsel von Schweinsteiger ist der vorzeitige Höhepunkt einer Transferperiode, in der deutlich wird, wie attraktiv Bundesliga-Akteure für die finanzstarken Premier-League-Klubs geworden sind. Schweinsteiger ist der neunte Profi, der in diesem Sommer von Deutschland ins Königreich wechselt. Die anderen: Roberto Firmino (41 Mio./von der TSG Hoffenheim zum FC Liverpool), Kevin Wimmer (7 Mio./1. FC Köln zu Tottenham Hotspur), Joselu (8 Mio./Hannover 96 zu Stoke City), Philipp Wollscheid (3,8 Mio./Bayer Leverkusen zu Stoke City), Shinji Okazaki (11 Mio./Mainz 05 zu Leicester) und Valon Behrami (4,5 Mio./Hamburger SV zu Watford). Christian Fuchs (Schalke zu Leicester) und Sebastian Prödl (Werder Bremen zu Watford) wechselten ablösefrei. Für 93,3 Millionen hat die Premier League bislang in der Bundesliga geshoppt - so viel wie in keiner anderen europäischen Spielklasse. Erst am 31. August schließt das Transferfenster, also noch ausreichend Zeit für weitere Einkäufe.

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Die englischen Klubs schwimmen geradezu im Geld. Hauptgrund sind die Einnahmen aus den Rechten für die TV-Übertragung. Für die Spielzeiten 2016 bis 2019 werden über 6,9 Milliarden Euro (5,14 Milliarden Pfund) in die Kassen der Vereine fließen — nur für die nationale Übertragung. Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hofft für die übernächste Saison 835 Millionen zu kassieren, inklusive der Auslandsrechte. Anfang Juli hatte der Mainzer Manager Christian Heidel erklärt, dass er im englischen TV-Vertrag eine Bedrohung für die Bundesliga sehe. Er nannte als Negativbeispiel den Transfer von Shinji Okazaki zu Leicester City: "Ein Klub wie Leicester ist nun in der Lage, den besten Spieler von Mainz zu verpflichten. Okazaki wird demnächst 30, hat nur noch ein Jahr Vertrag, und der Klub ist trotzdem dazu bereit, eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich zu bezahlen", sagte er im Interview mit der "Welt".

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Auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge warnte vor der finanziellen Kluft, die mit dem neuen TV-Vertrag entstehe. "Der Tabellenletzte der Premier League kassiert schon jetzt 79,2 Prozent mehr als der FC Bayern." Die Münchner erhielten für die vergangene Spielzeit rund 50 Millionen Euro.

(RP)
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