Krawall-Derby zwischen Dortmund und Schalke NRW-Minister Jäger fordert klare Abgrenzung

Münster · Nach den Krawallen beim Bundesliga-Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 hat sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag entsetzt gezeigt.

Bundesliga 12/13: BVB- und Schalke-Fans randalieren in Dortmund
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"Es ist nicht akzeptabel, dass Polizisten angegriffen werden. Konsequent werden wir die Videos auswerten und Strafverfahren einleiten", sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Münster.

Er forderte die Fußball-Profivereine auf, sich noch stärker von Gewalttätern unter den Fangruppen abzugrenzen und mehr in die Sicherheit zu investieren. "Gerade die Vereine, die noch mehr Geld aus den Fernsehtöpfen erhalten, müssen jetzt hier Geld ausgeben", forderte Jäger. Gleichzeitig sprach er sich gegen radikale Lösungen wie Zuschauer-Aussperrungen aus: "Das trifft die Falschen."

"Politik muss endlich handeln"

Nordrhein-Westfalens Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat indes "klare gesetzliche Regelungen" und die Einsetzung von "Fußball-Staatsanwälten" gefordert. "Die Politik muss endlich handeln", erklärte Arnold Plickert, der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende, am Montag in einem Radiointerview mit WDR 2.

Wenn die Politik weiter nur rede und nicht handele, werde es so weitergehen. Plickert kritisierte die Uneinsichtigkeit der Krawallmacher: "Diese Gruppierung spricht nicht mit der Polizei. Diese Gruppierung erkennt Recht und Gesetz nicht an. Deshalb muss gezielt gegen die kleine Gruppe vorgegangen werden."

Caffier: Zeit zum Handeln

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier hat als Vorsitzender der Innenministerkonferenz schnelle Konsequenzen gefordert. "Die Ausschreitungen beim Spiel des BVB gegen Schalke 04 zeigen eindrucksvoll, dass die Zeit zum Handeln gekommen ist", sagte der CDU-Politiker am Montag bei "Sport Bild Plus". Trotz der ausführlichen Gespräche im Sommer sei es offensichtlich nicht gelungen, die Gewalt in den Fußballstadien einzudämmen.

Die Polizei war am Samstag mit 1200 Beamten in Dortmund im Einsatz, doppelt so viele wie üblich. Dabei wurden acht Beamte verletzt. Insgesamt 180 Gewalttäter kamen in Gewahrsam, darunter 163 Randalierer aus Gelsenkirchen und 17 aus Dortmund.

Laut Jäger verbringen die Beamten der Einsatzhundertschaften 30 Prozent ihrer Arbeitszeit beim Fußball. "Diesen Aufwand akzeptiert die Bevölkerung nicht mehr", sagte Jäger.

(dpa/sid)
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