Torflaute beendet Podolski macht wieder Spaß

Köln (RP). Der Kölner Nationalspieler Lukas Podolski, zuletzt heftig kritisiert, beendete beim 1:1 gegen den FC Bayern München seine 1425 Minuten dauernde Torflaute. Schweinsteiger sichert dem Spitzenreiter wenigstens einen Punkt.

Köln Lukas Podolski brauchte fast noch einmal zwei Halbzeiten, ehe er mit Rollkoffer und einer Apfelschorle in der Hand aus der Umkleidekabine kam. Dopingprobe und Duschen hatten den Hauptdarsteller dieses Nachmittages im Kölner Fußballstadion, in dem die Gastgeber dem Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München ein 1:1 abgetrotzt hatten, gut 90 Minuten gekostet. Aber was waren die schon gegen jene 1425, die er seit September 2009 in der Meisterschaft ohne Torerfolg geblieben war?

Ausgerechnet gegen den FC Bayern München, bei dem er drei mehr oder weniger freudlose Jahre zugebracht hatte, platzte der Knoten. "Den hätte ich halten müssen", gab Münchens Torhüter Jörg Butt zu, der aber schon nach wenigen Minuten Glück hatte, als Podolskis Gewaltschuss gegen die Latte geknallt war. Dem Nationalstürmer war es egal, dass Butt, der sich den Ball ins eigen Tor boxte, bei dem Freistoß schlecht aussah.

Einsatz war lange Zeit gefährdet

Nach dem Treffer war Podolski nicht mehr zu halten. Verfolgt von seinen Teamkollegen stürmte er zum Fanblock, zeigte dabei immer wieder auf das Vereinswappen auf seinem Trikot als Zeichen, dass der FC der Verein ist, an dem sein Herz hängt und für den er sich reinhängt. Gegen die Bayern lieferte der 24-Jährige ein starkes Spiel (nach langer Zeit mal wieder!), wobei erst wenige Stunden vor dem Anpfiff klar war, dass er überhaupt spielen kann. Freitag und Samstagmorgen war der Stürmer wegen Prellungen an Fuß und Oberschenkel behandelt worden und auch gestern fehlte er, als seine Teamkollegen sich zum Auslaufen trafen.

Er habe sich überlegt, sich die Minuten-Zahl tätowieren zu lassen, sagte Podolski. Da war er fast schon ganz wieder der gut aufgelegte, an einen Lausbub erinnernde Fußballprofi. Im Übereifer hatte er sogar die Sensation zerstört, als er Mitspieler Sebastian Freis nicht an den Ball ließ und aus Abseitsposition den vermeintlichen Siegtreffer erzielte.

Das wäre dann wohl aber auch etwas zu viel gewesen, da die Bayern nach einer wenig überzeugenden ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft waren, durch Sebastian Schweinsteiger auch den Ausgleich schafften und Pech hatten, als der Nationalspieler und — kurz vor Spielende — Franck Ribéry nur Latte und Pfosten trafen.

Bayern-Trainer Louis van Gaal ordnete in der Halbzeit das Spiel seiner seit nun 18 Erstliga-Partien unbesiegten Mannschaft. "Wir haben es zu viel durch die Mitte versucht. Das war nicht klug", sagte der Niederländer betont bedächtig. Auf seinen Landsmann Arjen Robben (erkältet) musste er ganz verzichten, den Franzosen Ribéry, der mit einer Sehnenentzündung vom Mittwoch-Länderspiel zurückgekehrt war, brachte er nach gut einer Stunde.

"Die Meisterschaft bleibt spannend. Das freut alle, außer uns", sagte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger. Van Gaal gab sich gelassen. "Ich habe immer gesagt, dass der letzte Spieltag der entscheidende ist, um oben zu stehen." Am 8. Mai endet die Saison.

(RP)
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