Test im Testspiel Profis sind mit Videoschiedsrichter noch nicht ganz zufrieden

Köln · Bei einem Doppeltest der schon für die kommende Saison in der Bundesliga geplanten Videoüberprüfungen in Augsburg und Hamburg wurde gleich zweimal eingegriffen. Die Reaktionen der Beteiligten waren noch gemischt.

 Wolfgang Stark schaltete sich aus Köln zu.

Wolfgang Stark schaltete sich aus Köln zu.

Foto: dpa, te lof

Einen Elfmeterpfiff revidiert, ein Tor nachträglich aberkannt — Videoassistent Wolfgang Stark im fernen Köln war beim Doppeltest für die schon in der kommenden Saison geplanten zusätzlichen Überprüfungen gut beschäftigt. Mit Hilfe von jeweils acht Kameras beobachtete der einstige FIFA-Referee zwei Testspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Augsburg und Hamburg aus dem sogenannten Replay-Center der Deutschen Fußball Liga (DFL) in der Domstadt.

In den meisten Szenen griff der 47-Jährige nicht ein, zweimal musste er die Kollegen vor Ort korrigieren: Das scheinbar elfmeterwürdige Foul des Augsburgers Jonathan Scherzer an Daniel Steiniger von der SpVgg Greuther Fürth fand knapp außerhalb des Strafraums statt. Einem Treffer von Hamburgs Stürmer Pierre-Michel Lasogga ging ein Foul des Teamkollegen Nicolai Müller voraus.

"Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man diese Technik einsetzt und genauere Ergebnisse erzielt. Es ist schön, dass wir bei diesem Test hautnah dabei sein durften", sagte HSV-Trainer Markus Gisdol. Allerdings offenbarte der Probelauf auch noch vorhandene Defizite. So wartete in Augsburg Jürgen Gjasula lange einschussbereit am Punkt, ehe er dann doch nicht zum Strafstoß antreten durfte.

"Wenn man zwei, drei Minuten warten muss, ist das nicht ideal für den Schützen", kritisierte der albanische Nationalspieler, auch sein Coach Janos Radoki war unzufrieden: "Das Signal muss schneller kommen, so geht der Fußball kaputt." Marco Fritz, Leiter der Partie in Augsburg, bemühte sich, die Wogen der Erregung zu glätten. "Das wird im Livebetrieb nicht mehr so sein, dann stehen mehr Kameras zur Verfügung", sagte der Unparteiische.

Festgelegt ist ohnehin, dass der Supervisor aus Köln nur eingreifen soll, wenn es um Situationen von großer Tragweite wie Tore, Rote Karten, Elfmeter und Spielerverwechslungen geht. Eine Videoüberprüfung einer strittigen Einwurfentscheidung wird es ganz ausdrücklich nicht geben.

Um die Abläufe weiter zu optimieren, werden die Schiedsrichter zukünftig im Wechsel mal auf dem Spielfeld, mal im gar nicht so stillen Kämmerlein als Videoassistenten, so die offizielle Bezeichnung, zum Einsatz kommen. Der Hamburger Tobias Stieler beispielsweise, der im Volksparkstadion pfiff, hat schon am Dienstag nächster Woche in Frankreich einen Auftritt als "Mann hinter den Bildschirmen".

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort