Borussia Mönchengladbach Rätselraten um Dante

Mönchengladbach · Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Gerüchten umzugehen. Man kann sie bestätigen. Man kann sie als falsch bezeichnen. Oder man kann sie weglächeln. Dante, Innenverteidiger bei Borussia Mönchengladbach, entscheidet sich konsequent für letztere Methode.

DFB-Pokal 11/12: Dante und Havard Nordtveit verschießen gegen die Bayern
15 Bilder

Dante und Nordtveit verschießen gegen die Bayern

15 Bilder

Sein Lächeln wirkt unschuldig. Sein Lächeln hat Methode — um abzulenken. Die "SZ" hatte gemeldet, der Wechsel des 28-Jährigen zu Bayern München sei bereits seit Wochen unter Dach und Fach. Borussia wisse längst Bescheid.

"Die Leute schreiben viel", sagt Dante, während er — natürlich — sein Grinsen aufsetzt. "Ich habe noch keine Entscheidung über meine Zukunft getroffen." Mit Aussagen wie diesen bereichert der Abwehrspieler die Farce um seinen wohl sicheren Wechsel nach München um ein weiteres Kapitel. Und heizt die Gerüchteküche weiter an. Die Gründe für die Taktiererei liegen im Dunkeln. Nichts wäre einfacher, als das Thema mit einer klaren Aussage zu beenden.

Druck für Dante

Doch Dante laviert herum. Möglich, dass der Verein darum bat, nicht noch den Abgang eines dritten Leistungsträgers nach Marco Reus und Roman Neustädter zu verkünden, um Zeit zu gewinnen. Doch Dante scheint mit diesem Druck, den er sich selbst auferlegt, nicht mehr ganz so gut klarzukommen. Im Elfmeterschießen gegen Bayern München versagten ihm die Nerven, bei der 1:2-Niederlage in Hannover war es zweimal der Brasilianer, der seinem Gegenspieler entschieden zu viel Freiraum ließ.

Die Niederlage an ihm festzumachen, wäre viel zu hart — zu sehr wirkte die Mannschaft insgesamt gelähmt, zu unkreativ und agierte mit zu wenig Durchschlagskraft. Trainer Lucien Favre war nach dem Spiel gefasst, analysierte nüchtern und sachlich. Und kam zum Schluss, dass das Gezeigte einfach "zu wenig" war. "Es ist nicht verwunderlich, dass man jetzt mal zwei Spiele in Folge verliert", sagte Favre. "Das musste ja so kommen."

Mindestens Platz vier

Reichen wird es dennoch. Zumindest für Platz vier, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt. Denn Borussia hat bereits so viele Punkte gesammelt, dass der Vorsprung auf den neuen Fünften, Hannover 96, sechs Spieltage vor dem Saisonende stolze zehn Punkte beträgt. Bei 18 noch zu vergebenden Zählern — das sollte genügen. "Wir beschäftigen uns aber nicht so sehr damit", sagt Kapitän Filip Daems, der versucht, das Von-Spiel-zu-Spiel-Credo aufrechtzuerhalten. Um dann trotzdem zu sagen, "dass es ja für jede Mannschaft, auf die wir treffen, noch um etwas geht".

In den drei Heimpartien zum Beispiel trifft man auf drei Abstiegskandidaten: Berlin, Köln, Augsburg. Keine leichten Spiele, zumal sich Hertha und Augsburg, im Gegensatz zu den völlig indisponierten Kölnern, wohl hinten einigeln werden — eine Spielweise, die den Gladbachern überhaupt nicht liegt. Auswärts trifft Borussia noch auf Werder Bremen, Borussia Dortmund und am letzten Spieltag auf Mainz.

Zwei Siege aus diesen sechs Spielen sollten wohl genügen, um das Erreichte, sprich Platz vier, bis zum Ende zu sichern. "Und dann können wir auf Platz drei schauen", sagt Dante. Doch um soweit zu denken, muss die Borussia demnächst erstmal wieder etwas viel Elementareres abliefern: eine gute Leistung. "Wir müssen jetzt ruhigbleiben, und dann werden wir wiederkommen", beschwichtigt Favre. "Aber wir müssen die fünf Prozent, die zurzeit fehlen, jetzt ganz schnell wiederfinden."

(RP/can/rm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort