Traumtor und Torjägerkanone Lewandowski zeigt zum Abschied sein ganzes Können

Berlin · Ein Traumtor und die Torjäger-Kanone zum Abschied: Robert Lewandowski hat in seinem letzten Liga-Spiel für Borussia Dortmund bei der 4:0 (2:0)-Gala in Berlin seine besondere Klasse gezeigt.

Lewandowski bekommt die Torjäger-Kanone
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Allen voran sein direkt verwandelter Freistoß zum 3:0 über die Mauer genau in den Winkel, den zentrale Stürmer so eigentlich nicht schießen können, machte die große Qualität des neuen Bayern-Stürmers deutlich.

"Ich musste nur schauen, ob mein Knie hält. Dann habe ich mir den Ball geschnappt und es einfach versucht", sagte der 25-Jährige, der zuvor von Herthas Hajime Hosogai unsanft von den Beinen geholt worden war. Die filigrane Schusstechnik des Stoßstürmers und die perfekte Flugbahn des Balles erinnerten an die besten Kunstschüsse - etwa eines Günter Netzers oder auch eines David Beckhams. "Ich habe es im Training immer wieder versucht und dabei auch getroffen. Wer etwas anderes sagt, hat nicht richtig hingeschaut", erklärte der Pole etwas trotzig.

Seine BVB-Kollegen hatte der Geniestreich zehn Minuten vor dem Saisonende dennoch überrascht. "Er hat es im Training immer mal wieder versucht, doch so ein Ding wie heute habe ich von ihm noch nie gesehen", sagte Marcel Schmelzer. "Er übt im Training immer wieder Freistöße. Ich glaube, von den 8000, die er probiert hat, sind vielleicht zwei reingegangen", witzelte Jürgen Klopp. Die Wehmut des Trainers über den Verlust des Neu-Münchners, der auch in der 41. Minute getroffen hatte, war umso größer: "Und auf diese Qualität müssen wir in Zukunft verzichten. Das ist bitter."

Zu guter Letzt durfte Lewandowski im Berliner Olympiastadion noch die Torjäger-Kanone für den besten Schützen der Saison entgegennehmen. "Das macht mich besonders stolz. Das gelingt nur den Spielern, die in einer besonders starken Mannschaft spielen", sagte der 25-Jährige. Durch seine beiden Tore gegen Hertha schraubte der polnische Nationalstürmer sein Konto auf 20 Tore und ließ auch seinen zukünftigen Bayern-Konkurrenten Mario Mandzukic (18) hinter sich. Insbesondere der Freistoßtreffer dürfte deutlich gemacht haben, warum sich die Bayern mit Lewandowski eine neue Qualität versprechen.

Vorfreude auf das Pokalfinale gegen Bayern

Dortmunds Fans freuten sich nach dem Kantersieg - Milos Jojic (44.) und Henrikh Mkhitaryan (83.) trafen neben Lewandowski - bereits auf das Pokalfinale am kommenden Samstag an gleicher Stelle gegen Bayern München. "Zieht den Bayern die Lederhose aus", sangen die rund 12.000 mitgereisten Anhänger. Klopp jedoch wollte nicht von einer gelungenen Generalprobe sprechen. "Klar, wenn man durchs Stadion läuft, weiß man, dass man nächste Woche wieder hierherkommt. Mehr hat das Spiel heute aber nicht damit zu tun", sagte der Coach.

Mit dem letzten Saisonauftritt und der Bilanz nach einer wechselhaften Spielzeit zeigte sich Klopp zufrieden: "Wir wollten die 71 Punkte unbedingt haben. Vor dem Spiel hat mir jemand erzählt, dass wir mit einem Sieg die drittbeste Saisonbilanz der Borussen in der Bundesliga-Geschichte erreichen würden. Das hat uns angespornt."

Die Gastgeber indes schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine. Die 0:4-Klatsche war der Schlusspunkt einer enttäuschenden Rückrunde der Berliner Hertha, die es seit dem Winter gerade mal auf einen Heimsieg brachte. "Uns fehlte heute die letzte Dynamik, um die Qualität der Borussen-Spieler zu stoppen", meinte Trainer Jos Luhukay. Nur dank einer hervorragenden Hinrunde beendete die "Alte Dame" als Aufsteiger die Saison auf dem elften Rang.

(sid)
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