Bundesliga 14/15 Die Verlierer der Saison
Wer in dieser Saison beim FC Schalke oder beim Hamburger SV gearbeitet hat, hatte gute Chancen, zu den Verlierern des Jahres zu gehören. Es gibt aber noch ein paar andere.
HOLGER BADSTUBER
Der große Pechvogel. Erneut fällt der Nationalspieler monatelang aus, nun mit einer Oberschenkelverletzung. Nach zwei Kreuzbandrissen und einer weiteren langen Pause zu Saisonbeginn war Badstuber gerade wieder zur festen Größe in der Bayern-Abwehr geworden - dann passierte es schon wieder.
KEVIN-PRINCE BOATENG
Der einstige Zehn-Millionen-Mann vom AC Mailand und Schalke - das war ein teures Missverständnis. Wie Sidney Sam wurde Boateng suspendiert und hat auf Schalke keine Zukunft mehr. Boateng fühlt sich falsch beurteilt, steht aber in jedem Fall für die Krise beim FC Schalke 04.
ROBERTO DI MATTEO
Nach nur siebeneinhalb Monaten hat der Schalke-Coach sein Amt niedergelegt. Überraschend kam der Schritt nach dem erneut blutleeren Auftritt seiner Mannschaft beim HSV als Schlusspunkt einer missratenen Saison nicht – höchstens die offizielle Wortwahl des Vereins.
MATTHIAS GINTER
Einer der Weltmeister mit Problemen. Der junge Defensivspieler konnte sich in der Startelf der Dortmunder nicht behaupten. Zwischenzeitlich musste Ginter gar in der 3. Liga ran. Sein Ziel war eigentlich, beim BVB "den nächsten Schritt" zu machen. Vielleicht klappt es in der nächsten Saison?
MARIO GÖTZE
Keine glückliche Saison für den deutschen WM-Helden, auf den viel Kritik einprasselte. In wichtigen Spielen ließ Pep Guardiola ihn auf der Bank schmoren. Auch Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer forderte mehr Körpereinsatz. Rückendeckung bekam der 22 Jahre alte Star dagegen von Bundestrainer Joachim Löw.
JOHN HEITINGA
Er kam als Vize-Weltmeister von 2010 und war als erfahrener Stabilisator für die unsichere Hertha-Abwehr gedacht. Doch aus der Führungsrolle wurde nichts. Der Niederländer spielte viel zu selten. Zum Saisonfinale lief der Routinier noch einmal in der ersten Elf auf - aber nur weil John Anthony Brooks gesperrt fehlte.
HORST HELDT
Mit Ach und Krach rettete sich der FC Schalke 04 in die Europa League. Für den Anspruch der Königsblauen ist das jedoch viel zu wenig. Die missratene Saison hat auch der Manager zu verantworten, der einen Rücktritt ausschloss. "Denn Verantwortung übernehmen heißt nicht wegzulaufen, wenn es kritisch wird", sagte er der "Sport Bild".
VEDAD IBISEVIC
Statistenrolle statt Stammspieler: Der einstige Vorzeige-Goalgetter war beim VfB Stuttgart abgemeldet. Zuletzt stand er nicht einmal mehr im Kader. Der Weggang von Ibisevic von den Schwaben ist nicht unwahrscheinlich.
CIRO IMMOBILE
Seine erste Saison in Dortmund könnte auch schon seine letzte sein. An seine Erfolgsbilanz aus Italien konnte er in jedem Fall nicht anknüpfen. Der Torschützenkönig der Serie A brachte es nur auf drei magere Bundesliga-Tore. "Meine Zeit beim BVB wird kommen", sagte Immobile noch im Dezember.
Missverständnis der Saison: Peter Knäbel. Nach dreieinhalb Wochen wurde Peter Knäbel erlöst. Als Platzhalter für die "ganz große Lösung" sollte der ursprünglich als Sportchef nach Hamburg gekommene 48-Jährige den Dino vor dem ersten Bundesliga-Abstieg retten. Knapp 48 Stunden hatten die HSV-Bosse um Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer nach der beschlossenen Entlassung von Joe Zinnbauer über ihrer wichtigsten Personalie gegrübelt. Und mit ihrer Entscheidung, Knäbel am 22. März zum Interimscoach zu machen, ganz Fußball-Deutschland überrascht. Ausgerechnet Knäbel, dessen einzige Cheftrainerstation zuvor eine Spielertrainertätigkeit beim FC Winterthur (1998 bis 2000) war, sollte den Hamburgern als vermeintlicher Retter neues Leben einhauchen. Nach nur zwei Spielen (0:4 in Leverkusen, 0:2 gegen Wolfsburg) beendete Beiersdorfer das Hamburger Missverständnis: Bruno Labbadia übernahm, Knäbel rückte zurück auf die Position des Sportchefs. Den Abstieg konnte Labbadia am letzten Spieltag zunächst abwenden - allerdings muss der HSV wieder in die Relegation.
HANS WILHELM MÜLLER-WOHLFAHRT
Der Doktor zog sich als Mannschaftsarzt des FC Bayern zurück. Das Zerwürfnis war ein überraschender Schritt nach fast 40 Jahren. Inwieweit Guardiola daran Anteil hatte, blieb im Dunkeln. Es ist aber eine süße Niederlage für Müller-Wohlfahrt. Noch immer suchen Bayern-Spieler seine Praxis auf.
RAFAEL VAN DER VAART
Mitläufer statt Anführer. Einst wurde er als Heilsbringer gefeiert, in dieser Saison ist er tief gefallen. Seiner Bestform lief der Spielmacher weit hinterher. Der Kapitän steht als Symbolfigur für die Katastrophensaison des Hamburger SV. Einen "Anti-Seeler" nannte ihn das Fußballmagazin 11Freunde.