Für CL-Spiel gegen Basel Schalke suspendiert Jermaine Jones

Sinsheim · Schalke 04 hat beim 3:3 (3:1) bei 1899 Hoffenheim einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt. Der neue Star Kevin-Prince Boateng, Sportdirektor Horst Heldt und Trainer Jens Keller ließen danach ihrem Frust freien Lauf. Jermaine Jones wurde am Sonntag suspendiert.

Bundesliga 13/14: Hoffenheim - Schalke
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Dem bitten Remis von Schalke 04 folgte keine 24 Stunden später die erste personelle Konsequenz: Mittelfeldspieler Jermaine Jones (31) wurde für das Champions-League-Spiel am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) beim FC Basel vom Trainerstab suspendiert. Das bestätigte der Klub und damit eine Meldung von "Sport Bild Plus".

"Das Trainerteam hat entschieden, Jermaine eine Denkpause zu geben", wurde Schalkes Sportvorstand Horst Heldt zitiert. Beim 3:3 (3:1) bei 1899 Hoffenheim in Sinsheim hatte Schalke in der zweiten Halbzeit einen 3:1-Vorsprung leichtfertig verspielt. Die Verantwortlichen der Königsblauen hatten sich am Samstag bereits erzürnt über die Vorstellung einiger Akteure gezeigt.

Jones hatte in der 84. Minute den Ball verloren und so den Weg zum Hoffenheimer Siegtreffer freigemacht. Roberto Firmino traf aber nur die Latte und hatte Pech, dass der Ball noch vor der Torlinie aufsprang. Sven Schipplock vergab kurz darauf eine noch größere Chance (87.). Diese Szenen hatten dazu geführt, dass sich Keller kurzzeitig nicht mehr im Griff hatte. "Hören Sie mir auf mit der scheiß Mentalitätsfrage. Wir haben individuell wahnsinnige Fehler gemacht, das hat aber nichts mit der Mentalität zu tun", schimpfte der Coach bei Sky: "Das hat bei dem ein oder anderen mit der Birne zu tun."

US-Nationalspieler Jones, der am Samstag in Sinsheim 86 Minuten spielte, wird sich einer sofortigen Meniskus-Operation unterziehen und voraussichtlich sechs Wochen ausfallen. "Es stimmt, dass mich der Verein aus dem Kader genommen hat. Diese Gelegenheit nutze ich, meinen Meniskus glätten zu lassen. Unabhängig von der Vereins-Entscheidung wäre eine Operation aufgrund der anhaltenden Schmerzen unumgänglich gewesen", sagte der defensive Mittelfeldakteur.

Training beginnt mit Verspätung

Das Training am Sonntag, an dem der in Hoffenheim verletzt fehlende Nationalspieler Julian Draxler wieder teilnahm, begann mit 40 Minuten Verspätung, weil die Aussprache mit der Mannschaft offenbar länger als erwartet gedauert hatte.

Jones ist das erste Opfer auf Schalke. "Das ist auf Dauer nicht akzeptabel. Darüber tauscht man sich aus - und irgendwann tauscht man dann aus", hatte der "maßlos verärgerte" Sportdirektor Heldt am Samstag bereits gesagt: "Es geht um Schalke 04, da muss man klar bei Sinnen sein. In der zweiten Hälfte waren viele teilweise nicht bei Sinnen."

Auch der neue Schalker Star Kevin-Prince Boateng, der mit seinem Team am Ende sogar eine Niederlage verdient gehabt hätte, sparte nicht mit Kritik an seinen Teamkollegen. "Wir führen zweimal mit zwei Toren. Dann machen wir ein bisschen Hacke da und ein bisschen Hacke hier - und der Gegner kommt zurück. Ich bin stinksauer", sagte der zehn Millionen Euro teure Neuzugang, der sich mit solchen Schuldzuweisungen bei seinen Mitspielern nicht allzu beliebt machen dürfte, bei Sky.

"Wieder so ein Paukenschlag"

Heldt ist es ganz offensichtlich egal, ob die Profis ihn mögen oder nicht. Der Manager, dessen Klub weiter auf den ersten Erfolg im Kraichgau und den 600. Bundesliga-Sieg in der Geschichte warten muss, ließ seinem Frust nach dem x-ten unkonstanten Auftritt der Schalker freien Lauf. Wenige Tage vor dem Champions-League-Spiel in Basel holte der Ex-Profi zu einem verbalen Rundumschlag aus. Dabei war Heldt im Ton zwar ruhig, in der Sache aber knallhart.

"Wir haben schon öfter gedacht, dass es alle verstanden haben. Aber dann kommt wieder so ein Paukenschlag, und das Gejammer ist groß. Wenn es bei dem ein oder anderen nicht in den Kopf geht, muss sich der Verein überlegen, auf wen man bauen kann und auf wen nicht", sagte der Manager: "Wir werden schon den richtigen Hebel finden. Klar ist, dass solche Vorstellungen wie in der zweiten Hälfte zu häufig vorkommen. Wir werden uns das jetzt sehr genau anschauen."

Laut Heldt soll Keller aber nicht infrage gestellt werden. "Was soll ich ihm für einen Vorwurf machen? Er ist nicht Bestandteil unserer Überlegungen", sagte der 43-Jährige, der stattdessen Unsicherheitsfaktor Jermaine Jones eine verbale Ohrfeige verpasste: "Es steht in keinem Lehrbuch und es ist auch nicht Bestandteil unseres Trainingsprogramms, als letzter Mann ein Solo anzusetzen."

Heldt dagegen sprach den Profis die Klasse ab. "Eine Spitzenmannschaft gewinnt dieses Spiel, die lässt nichts mehr anbrennen. Wir dagegen haben nach dem 3:3 noch munter weitere Einladungen ausgesprochen. Wir hätten noch zwei Tore bekommen können", wetterte der Manager: "Dass man noch so zittern muss, ist mehr als enttäuschend." Die Spieler zeigten sich immerhin selbstkritisch. "Wir haben uns in den entscheidenden Szenen blöd angestellt", meinte Kapitän Benedikt Höwedes.

(sid)
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