Die Karriere des Manfred Amerell Sein Herz schlägt für die Schiedsrichter

Düsseldorf (RPO). Der zurückgetretene DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell hat durch seinen Auftritt in der Talkshow von Johannes B. Kerner im Schiedsrichter-Skandal an Glaubwürdigkeit gewonnen. Wir zeichnen die Karriere des 63-Jährigen nach.

Das ist Manfred Amerell
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Manfred Amerell ist Kind des Freistaats Bayern, in dem er am 25. Februar 1947 das Licht der Welt erblickte. Mit Ehefrau Margit hat er zwei Töchter, Zwillinge. Amerell hat Hotelier gelernt und betreibt mit seiner Familie im Augsburger Stadtteil Haunstetten ein eigenes Hotel.

Im Jahr 1970 ergaben sich für Amerell neue Möglichkeiten: Der Bayer übernahm im zarten Alter von 23 Jahren bis 1975 den Geschäftsführer-Posten des damaligen Bundesliga-Absteigers 1860 München. Engagements beim FC Augsburg (1975-1979) und dem Karlsruher SC (1979-1984), mit denen er zwischen Bundesliga und 2. Bundesliga pendelte, sollten folgen.

Sein Herz schlug aber schon immer fürs Schiedsrichterwesen. Parallel zu seinen Abstechern in die Fußball-Chefetagen leitete Amerell diverse Spiele im Jugend- und Amateurbereich, in denen er sich für Einsätze im Profifußball empfahl. Mit seinem Zweitliga-Debüt in der Saison 1984/85 fand seine Karriere als Geschäftsführer daraufhin ein jähes Ende.

Am 23. März 1987 pfiff Amerell mit der Partie Mönchengladbach gegen Bochum (2:1) sein erstes Spiel in der höchsten deutschen Spielklasse. Bis 1994 sollten 65 weitere folgen, in denen er 219 Mal Gelb, sechs Mal Gelb-Rot und zehn Mal Rot zückte. Zum krönenden Abschluss seiner aktiven Laufbahn wurde Amerell für das DFB-Pokalendspiel 1994 zwischen Werder Bremen und Rot-Weiss Essen (3:1) eingeteilt.

Über den Umweg eines DFB-Funktionärspostens wurde Amerell zum Schiedsrichterbeobachter. Er begleitete die Unparteiischen in den Stadien vor Ort, schrieb Beurteilungen und war befugt, Referees für internationale Spiele der Fifa und Uefa vorzuschlagen.

Amerell kämpfte gegen den zunehmenden Mangel an Respekt vor Schiedsrichterentscheidungen der Spieler und dem unangemessenen Verhalten der Funktionäre am Spielfeldrand. Gleichzeitig kommentierte der Bayer allerdings in der Kolumne "Nach-Spiel" die Schiedsrichterentscheidungen des vergangenen Wochenendes in der Zeitung "Der Tagesspiegel".

Im Februar 2010 trat Amerell von seinen DFB-Ämtern zurück, der Vorwurf der sexuellen Belästigung von vier Schiedsrichtern steht im Raum. Ein Ende der Schlammschlacht ist nicht in Sicht.

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