Historischer Triumph "Serien-Killer" Augsburg: Fernsehabend statt Party

Augsburg · Der FC Augsburg hat geschafft, was niemand für möglich hielt: Nach dem 1:0 gegen den FC Bayern gehen die Schwaben als "Serien-Killer" in die Bundesliga-Geschichte ein.

FC Bayern München: Dieses Tor von Sascha Mölders beendet Super-Serie
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Mölders beendet Bayerns Super-Serie

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Party? Von wegen! Nach dem historischen Triumph über Bayern München beließen es die "Klub-WM-Sieger-Besieger" vom FC Augsburg bei einer kleinen Feier mit ihren Fans im Stadion. Die durchaus angemessene abendliche Sause nach dem 1:0 (1:0) gegen den zuvor in 53 Bundesliga-Spielen ungeschlagenen Rekordmeister fiel aus. "Ich muss wohl noch mit meiner ältesten Tochter Deutschland sucht den Superstar gucken", sagte Matchwinner Sascha Mölders zu seiner Abendplanung.

Erster Sieg gegen die Bayern seit 53 Jahren

Manager Stefan Reuter bekannte zwar, dass er "ab und zu gerne ein Glas Rotwein" trinke, an diesem geschichtsträchtigen Abend aber gehe es ihm "auch mit einem Glas Wasser ganz gut". Der erste Sieg gegen den großen FC Bayern seit fast 53 Jahren hatte Spieler und Verantwortliche ohnehin so sehr euphorisiert, als hätten sie literweise Energie-Drinks mit Hochprozentigem getrunken. "Das ist überragend für den FC Augsburg", sagte Reuter. Und Trainer Markus Weinzierl ergänzte: "Das tut uns unheimlich gut in der Außendarstellung."

Ganz Fußball-Deutschland staunte über die wackeren Schwaben, die sich wie einst die "Weltpokal-Sieger-Besieger" vom FC St. Pauli nach ihrem sensationellen Coup gegen den "FC Ruhmreich" im Februar 2002 (2:1) als "Drachentöter" fühlen dürfen. "Das ist ein wahnsinniges Highlight, dass wir, der FCA, gegen die beste Mannschaft der Welt gewinnen", sagte Weinzierl. Und es könnte dem begehrten Coach gezeigt haben, was er an Augsburg hat. Dass er bei Bayer Leverkusen als Nachfolger von Sami Hyypiä gehandelt wird, ehre ihn und den Verein, meinte Weinzierl. Gesprochen haben will er mit dem Interessenten aber nicht.

"Wir fangen jetzt aber nicht an, über Europa zu reden"

"Er hat ein klares Bekenntnis abgegeben und klar gesagt, dass er sich hier wohl fühlt und den Weg mit uns weitergehen will", sagte Reuter nach einem Gespräch mit Weinzierl (39), der bis 2017 an den Klub gebunden ist. Dieser Weg hat den FCA in der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte bis auf Platz acht geführt. "Wir fangen jetzt aber nicht an, über Europa zu reden", sagte Reuter angesichts von nur fünf Punkten Rückstand auf Rang sechs.

Dass die Augsburger ihren Coup gegen eine Münchner C-Elf landeten, schmälere den Erfolg nicht, meinte Weinzierl. Schließlich hätte der FC Bayern Stars wie Pizarro, Schweinsteiger, Kroos oder Martinez aufgeboten. Und: Augsburg spielte ja selbst mit der B-Elf. Weinzierl fehlten sechs Stammkräfte, darunter mit Andre Hahn (gesperrt) und Tobias Werner (verletzt) die besten Torjäger.

Dass es nach 13 Pflichtspiel-Niederlagen gegen den übermächtigen Nachbarn seit dem einen Sieg am 6. August 1961 in der Oberliga Süd wieder zu einem Erfolg reichte, war auch dem Siegtorschützen Mölders zu verdanken. "Er war lange verletzt und nicht zufrieden - und dann haut er sich so rein. Er war sehr wichtig für unser Spiel", lobte Weinzierl den 29-Jährigen, der nach dem Triumph in der Kurve hüpfend den Vorsänger gab. "Perfekt, super, richtig schön" fand Mölders sein 17. Bundesliga-Tor (in 82 Spielen). Dass der Vater von vier Kindern trotzdem auf eine Party verzichtete, verwunderte kaum: Seine Lieblingsgetränke sind Wasser und Cola.

(sid)
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