Wir blicken voraus So wird das Fußballjahr 2011
Düsseldorf (RP). Borussia Mönchengladbach bleibt sich treu und setzt auf Kontinuität, Bayerns Trainer van Gaal feiert, Borussia Dortmund spricht auf keinen Fall von der Meisterschaft, die Männer-Nationalmannschaft wird wieder nicht Weltmeister. Unser Service zum Neuen Jahr: Wir blicken voraus.
Bundesliga 2010/11: Sprüche der Hinrunde
Frühjahr Borussia Mönchengladbach startet mit einem 0:4 in Nürnberg in die Rückrunde. "Bis zum 0:3 hat meine Mannschaft hervorragend mitgehalten", sagt Trainer Michael Frontzeck. "Wir müssen die Ruhe behalten", erklärt Vizepräsident Rainer Bonhof, "es sind noch 16 Spiele."
Borussia Dortmund gewinnt mit 2:0 in Leverkusen, hat nun 14 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Mainz und 17 auf die Bayern, die durch zwei Eigentore von Mark van Bommel ("man wird den künftigen Kollegen ja mal helfen dürfen") mit 1:2 in Wolfsburg verlieren. Münchens Kapitän Philipp Lahm schreibt "die Meisterschaft nicht ab. Wir sind schließlich die Bayern".
Die Münchner lassen Taten folgen. Sie behaupten sich in den nächsten Spielen tapfer als Verfolger von Borussia Dortmund. Nach dem 0:0 in Köln sind sie schon auf 20 Punkte herangekommen. "Bei uns", sagt Dortmunds Trainer Klopp, "redet keiner von der Meisterschaft. Wir denken von Spiel zu Spiel." Mönchengladbach erkämpft ein 1:1 gegen Stuttgart und eine ehrenvolle 1:2-Niederlage auf St. Pauli. Der Rückstand auf Platz 15 beträgt lediglich zehn Punkte.
"Meine Mannschaft", sagt Frontzeck, "hat Charakter bewiesen." Besonders lobt er die Vorstellung der fünf Innenverteidiger, die Borussia im Schlussverkauf verpflichten konnte. "Wir behalten die Ruhe", versichert Bonhof, "noch haben wir zehn Spiele, da können wir 30 Punkte holen."
Auf Schalke kann pünktlich zum Frühlingsanfang und der Schneeschmelze das Dach geschlossen werden. Zuvor hatte der im Vorstand für Architektur zuständige Felix Magath einen Topzuschlag für "das Erlebnis Fußball im Freien" erhoben. Von dem Erlös bezahlt der Klub einen ehemaligen LKA-Profiler, der einen Überblick über den aktuellen Kader erarbeitet und dem Trainer Magath jeden Morgen die 45 Spieler mit Namen vorstellt.
In Düsseldorf wird die Arena vom Rheinhochwasser überflutet. Die Fortuna errichtet ein mobiles Stadion im höhergelegenen Ortsteil Hubbelrath. Zum Glück ist die Versorgung der Vips im nahegelegenen Golfclub gesichert. Lena übt für den Eurovision Song Contest vorsichtshalber schon mal "Ich hab ein knallrotes Gummiboot".
Sommer Borussia Mönchengladbach verabschiedet sich nach einer 0:1-Niederlage in Hamburg aus der Bundesliga. "Wir setzen auf Kontinuität", sagt Vizepräsident Bonhof. "Die Mannschaft hat Charakter bewiesen." In München mietet Trainer Louis van Gaal den Balkon am Rathaus. Weil Oberbürgermeister Christian Ude beruflich verhindert ist, tanzt das holländische Feierbiest mit seinem neuen besten Freund Franck Ribéry ein wildes Tänzchen, das ein paar Touristen aus Japan entzückt fotografieren. Die Bayern haben zwar keinen Titel gewonnen, aber van Gaal findet: "Wir haben viele Chancen auf Titel kreiert."
Meister Dortmund begeht auf dem Borsigplatz "den schönen Saisonabschluss", wie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagt. Von der Meisterschaft wird nicht gesprochen. "Wir schauen von Spiel zu Spiel", erklärt Trainer Jürgen Klopp. Immerhin erlaubt er den Spielern, "mal ein paar Tage intensiv gegen die Sektflasche zu arbeiten". Den Ball, gegen den sich das Tagewerk der Profis sonst richtet, hat der Zeugwart weggeschlossen.
Energie Cottbus wird Pokalsieger. Aber Trainer Pele Wollitz droht mit Kündigung, weil einige Fans DDR-Fahnen ins Berliner Olympiastadion geschmuggelt haben.
Die Frauen-Nationalmannschaft wird Weltmeisterin. Trainerin Silvia Neid tritt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere zurück. Die ersten Bewerbungen auf die Nachfolge gehen ein. Aussichtsreicher Kandidat: Lothar Matthäus. "Mit Frauen kenne ich mich aus", betont der Rekordnationalspieler. Bei den Verhandlungen wird er von Franz Beckenbauer vertreten.
Herbst Borussia Mönchengladbach liegt in der Zweiten Liga lediglich zehn Punkte hinter dem zweiten Platz und erfreut den Anhang mit einem torlosen Unentschieden gegen Aufsteiger Braunschweig. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie zu Null spielen kann", sagt Trainer Frontzeck, der den großen Erfolg mit einem Taucher über den nassen Rasen vor der Fankurve feiert. "Wir behalten die Ruhe, bis zur Winterpause haben wir noch zehn Spiele", erklärt Vizepräsident Bonhof.
Bayern München erlebt den klassischen Fehlstart. Robben und Ribéry haben sich im Tanzkurs mit van Gaal tragische Verletzungen am Syndesmoseband zugezogen. Sie gründen einer Selbsthilfegruppe mit Michael Ballack von Bayer Leverkusen, der inzwischen das Amt des DFB-Präsidenten anstrebt.
Dortmund hat nach sieben Spielen erst neun Punkte Vorsprung vor dem Tabellenzweiten FC Augsburg. "Wir müssen den Blick nach unten richten", mahnt Trainer Klopp, "es sind zunächst mal 21 Punkte gegen den Abstieg."
Winter In Mönchengladbach formiert sich eine Opposition. Angeführt wird sie von Günter Netzer und Berti Vogts. Sie legen ein Konzept vor, das strukturelle Veränderungen vorsieht. Wesentlicher Punkt: "Es müssen künftig mehr Tore geschossen und weniger kassiert werden." Die Mitgliederversammlung bricht in orgiastische Begeisterung aus. Netzer schlüpft in das Kostüm des Maskottchens "Jünter" und führt eine Polonaise durch den Borussia-Park an.
Beraten wird er von Louis van Gaal, der unterdessen sein zehnbändiges Standardwerk "Ich - das Feierbiest" in einer fünfstündigen Lesung im Sportstudio vorgestellt hat. Moderator Wolf-Dieter Poschmann befeuert derzeit den ZDF-Kamin. Van Gaal will künftig nur noch Vorträge halten und schickt Matze Knop zum Training, der van Gaal inzwischen besser kann als der sich selbst.
Darüber wiederum ist Beckenbauer stinkesauer, weil Knop keine Zeit mehr für die Kaiser-Rolle hat. Beckenbauer petzt bei Uli Hoeneß. Der wirft van Gaal noch vor dem Weihnachtsfest raus. Dankbar springt Beckenbauer ein. Und weil er reichlich anderweitige Verpflichtungen hat, schickt er nun Matze Knop zum Training.
