Freiburg - Darmstadt 1:0 Lilien-Coach Berndroth: "Wir haben einen Verräter drin"

Freiburg · Bundesligist Darmstadt 98 ist nach der siebten Pflichtspielpleite in Folge auf den letzten Platz abgerutscht. Dennoch scheint der Trainerwechsel bereits Früchte zu tragen. Interimscoach Ramon Berndroth wittert allerdings einen "Verräter" in den eigenen Reihen.

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Foto: dpa, pse nic

Die gute Laune ließ sich die rheinhessische Frohnatur auch durch den Absturz ans Tabellenende nicht verderben. "Jetzt können wir ein neues Kapitel schreiben - denn es kann ja nur noch bergauf gehen", sagte Berndroth von Fußball-Bundesligist Darmstadt 98, der trotz des äußerst unglücklichen 0:1 (0:0) beim SC Freiburg bei bester Stimmung war.

"Von den Punkten her sind wir nach wie vor konkurrenzfähig, und von der Leistung her auch. Wir haben gezeigt, dass es noch eine interessante Saison werden kann", sagte der 64-Jährige, der am Montag Norbert Meier beerbt hatte: "Ich war über weite Strecken sehr zufrieden. Mit der Defensive, mit der Offensive und mit dem Wir-Gefühl. Es fehlten nur Nuancen."

Doch obwohl die Lilien am 14. Spieltag einen Punkt beim Aufsteiger verdient gehabt hätten und nur wegen eines umstrittenen Foulelfmeters als Verlierer vom Platz gingen, sprechen die Zahlen gegen die Südhessen.

Die Darmstädter kassierten die siebte Pflichtspielpleite in Folge (Klub-Negativrekord). Zudem ist Darmstadt als einziges Team in dieser Saison noch ohne Auswärtspunkt. Und beim Blick auf die kommenden Gegner (gegen Bayern München, bei Hertha BSC) scheinen weitere Punkte vor der Winterpause unrealistisch.

Doch für Berndroth spielen diese Statistiken keine Rolle - genau wie die Strafstoß-Entscheidung von Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding), die der angeblich gefoulte Joker Nils Petersen vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwaldstadion zum Siegtor für den SC nutzte (86.).

"Die Frage ist zwar, wo das Foul war. Aber das ist egal. Damit will ich mich gar nicht beschäftigen, weil es mich von der seriösen Analyse wegführt", äußerte Berndroth, der seine eigene Sicht der Dinge hat: "Wenn wir bis zur Winterpause insgesamt dreimal mit Pech verlieren, ist der Boden dafür bereitet, dass wir das erste Spiel im neuen Jahr mit Glück gewinnen."

Berndroth dürfte dann zwar nicht mehr auf der Bank sitzen, seine Schützlinge hat der Coach dennoch erst einmal erreicht. "Das Trainerteam hat uns ein Stück weit zurück in die Spur gebracht - in die Richtung, was Darmstadt 98 ist", sagte Kapitän Aytac Sulu, der Meier und Ex-Sportchef Holger Fach ganz offensichtlich nicht allzu viele Tränen nachweinte: "Nicht jeder Trainer passt mit seiner Philosophie zu jeder Mannschaft."

Ähnlich wie Sulu äußerten sich auch Marcel Heller und Peter Niemeyer positiv über Berndroth, der die Mannschaft gegenüber der zurückliegenden Niederlage gegen den Hamburger SV (0:2) auf fünf Positionen verändert hatte. "Man hat gesehen, dass wir wieder Darmstadt 98 sind", sagte Heller. Niemeyer hatte sogar "elf Krieger auf dem Platz" gesehen: "Es war ein Schritt in die richtige Richtung."

Nur ein Profi scheint aus der Reihe zu tanzen. Anders lässt sich Äußerung Berndroths direkt nach dem Abpfiff bei Sky nicht erklären. "Wir waren nicht restlos eine Mannschaft, wir haben einen Verräter drin. Das werde ich auch intern ansprechen", sagte der Coach, der damit mutmaßlich einen von ihm aussortierten Spieler meinte. Wen genau Berndroth ins Visier genommen hatte, blieb allerdings offen.

(sid)
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