Statistik spricht gegen Nationaltorhüter Ter Stegen und Co. stehlen Neuer die Show

Düsseldorf · In der Nationalmannschaft ist er die umumstrittene Nummer eins, der FC Bayern ließ sich seine Verpflichtung rund 25 Millionen Euro kosten, doch laut Torhüter-Statistik ist Manuel Neuer in der Bundesliga derzeit höchstens Mittelmaß.

Bundesliga 11/12: das Torhüter-Ranking
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68,9 Prozent der Schüsse auf das Bayern-Tor wehrte Neuer in der laufenden Spielzeit ab. Im Torhüter-Ranking unseres Kooperations-Partners kickwelt.de reicht das lediglich zu Platz 14. Im Vergleich zu Spitzenreiter Marc-Andre ter Stegen muss sich Neuer deutlich geschlagen geben. Der junge Keeper von Borussia Mönchengladbach hielt 84,6 Prozent der Torschüsse und hatte somit großen Anteil daran, dass die Borussia in dieser Saison mit nur zwölf Gegentoren die beste Defensive stellt.

Schlechter als Vorgänger und Nachfolger

Vor dem früheren Schalker Neuer reihen sich unter anderem auch seine beiden Nachfolger ein. Der derzeit verletzte Ralf Fährmann liegt mit 72,9 Prozent der gehaltenen Schüsse auf Platz neun, sein Vertreter Lars Unnerstall folgt mit 72,1 Prozent auf Platz zehn. Und auch sein Vorgänger bei den Bayern Thomas Kraft schafft es im Hertha-Trikot mit 70,9 (Platz zwölf) noch vor Neuer.

Die Klasse von Neuer ist unbestritten, bei Schalke machte er sich mit regelmäßigen Weltklasseleistungen schnell einen Namen, als starker Rückhalt präsentierte er sich während der WM im Trikot der Nationalmannschaft. In seiner ersten Saison bei den Bayern zahlt der 25-Jährige dennoch Lehrgeld. So patzte er im ersten Bundesliga-Spiel für seinen neuen Klub gegen Borussia Mönchengladbach vor dem Treffer von Igor de Camargo — die Partie endete 0:1. Und auch im Rückspiel verhalf ein Fehler von Neuer den Gladbachern zur 1:0-Führung durch Marco Reus.

"Bei den Bayern ist es etwas anderes"

"Bei den Bayern im Tor zu stehen, ist etwas ganz Anderes", sagte einst schon Oliver Kahn. Wie einst für den "Titan" begann Neuers Zeit beim FC Bayern holprig: Die Ultras, die früher auch gegen Kahn protestierten, wollten kein Schalker Eigengewächs in ihren Reihen und machten ihrem Unmut lautstark Luft. Die Stimmen waren schnell verstummt, als der Rekordmeister in der Hinrunde eine beeindruckende Serie hinlegte und wettbewerbsübergreifend 1147 Minuten ohne Gegentor blieb — Vereinsrekord.

Auszeichnen konnte Neuer sich in dieser Phase aber nur selten. Zu dominant spielten seine Vorderleute, zu sicher stand die Defensive. Nur vier Großchancen hat der Bayern-Keeper in der laufenen Bundesliga-Saison bislang vereitelt. Unter den Bundesliga-Keepern reicht das nur zu Platz 17. Im Vergleich: Der in dieser Statistik führende Stuttgarter Sven Ulreich kann 17 vereitelte Großchancen aufweisen.

Allzu große Sorgen machen muss sich Neuer wohl dennoch nicht, denn in der wirklich entscheidenden Statistik ist er vorne mit dabei: 14 Mal musste Neuer in 20 Spielen hinter sich greifen. Und damit finden sich er und der FC Bayern dann wieder auf den Spitzenrängen wieder.

(areh/can/sap)
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