Kampf gegen Schwarzhändler Ticket-Zweitmarkt für Bundesliga kommt

Frankfurt/Main · Die Deutsche Fußball Liga richtet ab der kommenden Saison ein eigenen Angebot für den Weiterverkauf von Eintrittskarten ein und sagt dem Schwarzmarkt den Kampf an.

Kameras, Chip im Ball, Torrichter: So wird international entschieden
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Foto: AP

Der deutsche Profi-Fußball sagt den horrende Kartenpreisen und zwielichtigen Ticket-Dealern im Internet den Kampf an: Ab Herbst 2014 richtet die Deutsche Fußball Liga (DFL) in zwei Stufen einen offiziellen Zweitmarkt für Eintrittskarten an - die Online-Plattform soll die Weitergabe von Karten vereinfachen und dem ausufernden Schwarzmarkt entgegentreten.

"Es handelt sich dabei um einen Service für die Fans", sagte Reinhard Rauball, Präsident des Ligaverbandes und des Bundesligisten Borussia Dortmund im Anschluss an die ordentliche Mitgliederversammlung: "Damit bekennt sich der Ligaverband zu einer stabilen und fairen Preispolitik."

Die 36 Profivereine verabschiedeten am Montag in Frankfurt/Main ohne Gegenstimme einen "gemeinsamen Kodex" mit neun Fairplay-Regeln. Der Zweitmarkt-Preis solle "maximal dem Originalpreis des angebotenen Einzeltickets" entsprechen, teilte die DFL mit.

Zunächst sollen "bestehende Klub-Angebote von dem offiziellen Ticket-Zweitmarkt aus verlinkt werden. Danach ist eine zusätzliche technische Lösung für interessierte Klubs geplant, die bis dato über kein eigenen Angebot verfügen". Die DFL betonte, dass die eigene Plattform "eine Ergänzung, aber keine Konkurrenz zu bestehenden Klub-Angeboten" darstelle.

Bislang fehlte für den Wiederverkauf von Eintrittskarten für die Bundesliga oder internationale Partien der gemeinsame Nenner. Zahlreiche Ticketbörsen verschachern beispielsweise nicht genutzte Dauerkarten halbseriös oder komplett schwarz zu einem Vielfachen des eigentlichen Preises.

In die Schlagzeilen geraten war zuletzt häufiger das in der Schweiz registrierte Unternehmen Viagogo, das mit lukrativen Verträgen die Weiterverkaufsrechte bei einigen Klubs erworben hatte. Unter anderem die Anhänger von Schalke 04 waren dagegen auf die Barrikaden gegangen ("ViaNogo"), die Königsblauen kündigten noch vor Saisonbeginn den angeblich mit 3,6 Millionen Euro dotierten Dreijahresvertrag fristlos, weil die Online-Börse sich nicht an die Vertragsbedingungen gehalten habe. Die Schalke-Tickets werden seit Ende Januar wieder auf der vereinseigenen Plattform angeboten.

Viagogo begrüßte derweil die Entscheidung der DFL. "Wir freuen uns, dass die DFL erkannt hat, dass es einen echten Bedarf nach Wiederverkaufsmöglichkeiten für Tickets gibt. Und wir hoffen, dass die Menschen dadurch dazu ermutigt werden, sichere Zweitmarktplätze für den Kauf von Tickets zu nutzen, anstatt ihr Glück bei eBay oder auf dem Straßenmarkt zu versuchen", sagte Unternehmenssprecher Steve Roest.

(dpa)
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