Duell Braunschweig gegen Freiburg Lieberknecht und Streich sorgen für Explosionsgefahr

Sie sind die beiden Heißsporne der Liga: Torsten Lieberknecht und Christian Streich wollen Eintracht Braunschweig bzw. den SC Freiburg mit allen Mitteln vor dem Abstieg retten.

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Foto: Screenshot Youtube

Auf Manuel Gräfe wartet am Samstag ab 15.30 Uhr Schwerstarbeit. Normalerweise kontrolliert der Schiedsrichter als vierter Offizieller ja nur die Stollen der Spieler und zeigt die Nachspielzeit an — doch im Kellerduell der Fußball-Bundesliga zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Braunschweig muss Gräfe die wohl wildesten und verrücktesten Trainer der Liga bändigen: Christian Streich und Torsten Lieberknecht. Keine leichte Aufgabe. Gut, dass Gräfe mit seinen 1,94 m und 87 kg eine durchaus eindrucksvolle Erscheinung ist.

"Ich rede schon mein ganzes Leben lang mit Händen und Gesten", sagt Streich, der manches Mal wie ein Rumpelstilzchen tobt. "Mich verbiegt keiner", sagt Heißsporn Lieberknecht.

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Beide Trainer sind in ihren Klubs Kult, leben von ihren Emotionen, ihrer Leidenschaft, treiben ihre Teams in und außerhalb ihrer Coachingzone wild gestikulierend nach vorne. Streich und Lieberknecht, zwei Vulkane an der Seitenlinie — stets vor dem Ausbruch. Sieben Mal wurde in dieser Saison bisher ein Trainer auf die Tribüne geschickt — drei Mal traf es allein Lieberknecht, einmal Streich.

"Wir sind beide emotional", sagt Lieberknecht. Zu einem offenen Bruch wie zuletzt zwischen Streich und Gertjan Verbeek, dem Trainer des 1. FC Nürnberg, wird es bei den beiden Hitzköpfen der Liga aber wohl nicht kommen: "Zu Christian Streich habe ich ein gutes und sehr respektvolles Verhältnis."

90 Minuten lang werden die Brüder im Geiste gestikulieren, schreien und sich immer wieder die weniger werdenden Haare raufen. "Man kann einen Fußball-Kampf erwarten", sagt Lieberknecht vor dem richtungweisenden Duell. Die Klubs trennen nur vier Punkte, der Tabellen-14. empfängt den Letzten. Freiburg kann vielleicht den entscheidenden Schritt im Ringen um den Klassenerhalt machen, Braunschweig könnte im Falle eines Sieges bis auf einen Nichtabstiegsplatz klettern.

"Die sind wie wir, sie geben nie auf", sagt Streich über den kommenden Gegner: "Durchschnitt reicht nicht." Die Form stimmt im Endspurt der Liga bei beiden Mannschaften. Die Breisgauer holten aus den letzten fünf Partien zehn Punkte, Braunschweig acht. Die Eintracht reist mit dem Rückenwind des Derby-Sieges gegen Hannover 96 (3:0) in den Süden. In Freiburg wird die Harmonie vor der Partie nur durch den offenbar bevorstehenden Wechsel von Innenverteidiger Matthias Ginter zu Borussia Dortmund etwas gestört.

In Braunschweig könnte die Laune derzeit nicht besser sein, der kleine Aufsteiger glaubt wieder an das Wunder Klassenerhalt. Sie nennen sich Löwen, fielen in den letzten Spielen aber eher wie ein Rudel Wölfe über ihre Gegner her. "Ich bin ja selbst der größte Fan meiner Mannschaft, sie verkörpert alles, was ich mir vorstelle - Charakterstärke, Wille, Leidenschaft", sagt Lieberknecht, "in anderen Klubs herrscht eine wahnsinnige Existenzangst. Wovor sollten wir Angst haben? Wir schließen den Verein nicht ab, wenn wir absteigen." Aber mit "Haut und Haaren" werde sich weiter gewehrt. Streich gegen Lieberknecht: Es wird sicher ein heißes Duell. Gräfe ist nicht zu beneiden.

(sid)
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