Bundesliga Trikotpreise knacken bald die 100-Euro-Marke
Düsseldorf · Eintracht Frankfurt will sich unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf steigern. In der Kostentabelle der Bundesliga-Trikots ist das den Hessen schon eindrucksvoll gelungen – zum Ärger der Fans. Ansonsten ist der Preisanstieg im Oberhaus eher gemächlich.
Eintracht Frankfurt will sich unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf steigern. In der Kostentabelle der Bundesliga-Trikots ist das den Hessen schon eindrucksvoll gelungen — zum Ärger der Fans. Ansonsten ist der Preisanstieg im Oberhaus eher gemächlich.
Es gehört nicht gerade zu den naheliegenden Einfällen, sich ein Trikot aller 18 aktuellen Bundesligisten zuzulegen. Wer dennoch damit liebäugelt, müsste 1570,80 Euro berappen für den kompletten Satz mit Spielername und Rückennummer. Im Schnitt macht das 87,27 Euro pro Exemplar.
Während das Magazin 11Freunde in seinem aktuellen Heft teils horrende Steigerungsraten bei den Eintrittspreisen dokumentiert, ist die Textillage noch überschaubar besorgniserregend. Bei einer Inflation von gut acht Prozent in Deutschland seit 2009 sind beflockte Trikots im vergleichbaren Zeitraum um elf Prozent teurer geworden. Die Veredelung der Jerseys, wie das Aufbügeln einer Nummer und eines Namens im Fanshop-Jargon heißt, ist seitdem sogar leicht günstiger geworden. Die Entwicklung, dass Trikots dennoch für viele Fans nicht mehr erschwinglich sind, muss zu einem anderen Zeitpunkt eingesetzt haben.
Vor fünf Jahren waren 69,95 Euro der gängigste Preis für ein Modell ohne Nummer und Name, in der Saison 2014/2015 sind es 74,95 bzw. 79,95 Euro. Zwölf der 18 Vereine bewegen sich in diesem Rahmen. Das Durchschnittstrikot gibt es im Shop von Hannover 96 (74,96 für das Shirt plus 11,96 Euro für den Flock).
Ganz oben in der Preistabelle (oder ganz unten, je nach Betrachtungsweise) steht Eintracht Frankfurt. Wer einen 100-Euro-Schein auf die Ladentheke legt, bekommt gerade einmal noch fünf Cent zurück. Schuld am Preisanstieg ist der Wechsel des Ausrüsters von Jako zu Nike. "Die Nike-Trikots sind immer etwas hochpreisiger, weil sie auch eine höhere Qualität haben", sagte Frankfurts Finanzvorstand Axel Hellmann der "Bild".
Doch wer sich die gegenüberliegende Seite des Rankings ansieht, entdeckt den Eintracht-Rivalen aus Mainz, der ebenfalls in Nike-Trikots aufläuft, aber nur 76,95 Euro verlangt. Grund ist der exklusive Entwurf für die Frankfurter, während die 05er von der Stange beliefert werden.
Beim 1. FC Köln berät seit zwei Jahren eine Trikot-Kommission über das Design. Sowohl Vertreter des Ausrüsters Erima als auch Fans gehören ihr an. Seit 2009 ist das FC-Trikot keinen Cent teurer geworden, in Mainz sind es seitdem fünf Cent weniger. Fans des SC Paderborn müssen sogar 2,50 Euro weniger bezahlen als noch vor fünf Jahren zu Zweitliga-Zeiten. In der Bundesligastadt mit der teuersten Stehplatz-Dauerkarten ist also nicht alles Wucher. Dafür bekommen Anhänger des FC Augsburg zu spüren, dass ihr Verein mittlerweile in höheren Gefilden unterwegs ist — sie müssen 55 Prozent mehr berappen als im Unterhaus.
Im besagten Zeitraum sind die Merchandising-Einnahmen der Bundesliga-Klubs um 63 Prozent gewachsen. Laut Bundesliga-Report 2014 waren es zuletzt 120 Millionen Euro. Das Königsprodukt ist und bleibt das Trikot. Angesichts der geringen Herstellungskosten sind die Margen für die Vereine enorm.