Porträt Udo Lattek – ein Leben für den Fußball
Udo Lattek war einer der erfolgreichsten Trainer in der Bundesliga.
Lattek, am 16. Januar 1935 in Ostpreußen geboren, begann seine Karriere als Spieler beim SSV Marienheide.
Über Bayer Leverkusen und VfR Wipperfürth kam er 1962 zum VfL Osnabrück. Allerdings spielte Lattek nur in der Ober- und Regionalliga, war dort mit 34 Toren in 70 Spielen aber Leistungsträger.
Von 1955 bis 1958 studierte er in Münster Mathematik und Physik auf Lehramt und unterrichtete ein Jahr am Engelbert-von-Berg-Gymnasium Wipperfürth.
1965 klopfte der DFB bei Lattek an und bot ihm die Stelle als Jugendnationaltrainer an. Von da an ging die Trainer-Karriere Latteks steil bergauf. 1966 war er Co-Trainer von Helmut Schön, als Deutschland in England Vize-Weltmeister wurde.
1970 ging er zu Bayern München und holte von 1972 bis 1974 drei Meisterschaften in Folge.
1974 führte er den FC Bayern (hier an der Seite von Manager Robert Schwan) zum ersten Triumph im Europapokal der Landesmeister.
1975 übernahm Lattek den Chefposten bei Borussia Mönchengladbach.
Auf diesem Foto wünscht Hennes Weisweiler seinem Nachfolger alles Gute.
Lattek (hier mit, von links, Uli Stielike, Jupp Heynckes und Berti Vogts) bescherte den "Fohlen" zwei Meisterschaften und zum Abschied einen Uefa-Pokal (1979).
Von 1979 bis 1981 betreute er Borussia Dortmund. Sportlich war er wenig erfolgreich, und auch privat war es eine schwere Zeit. Sein Sohn starb im Alter von 15 Jahren an Leukämie.
Zur Saison 1981/82 wechselte Lattek zum FC Barcelona und holte auf Anhieb den Europapokal der Pokalsieger (1982). Allerdings geriet er mit Superstar Diego Maradona aneinander. Als sich der Argentinier bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses verspätete, fuhr Lattek ohne Maradona los. Daraufhin wurde der Trainer entlassen.
Zur Saison 1983/84 kehrte Lattek zum FC Bayern München ins Olympiastadion zurück.
Lattek, hier mit Lothar Matthäus, holte drei weitere Meisterschaften an die Isar.
1987 ging er als Sportdirektor zum 1. FC Köln.
1992 heuerte Lattek für sechs Monate als Trainer beim FC Schalke 04 an.
Zwar erklärte Lattek seine Trainer-Karriere nach seiner Entlassung bei den Schalkern für beendet, im Jahr 2000 feierte er aber ein erfolgreiches Comeback.
Lattek verhalf der Mannschaft (hier die Brasilianer Evanilson und Dede) zum Klassenverbleib, als sein Assistent fungierte Matthias Sammer, der die Dortmunder zwei Jahre später zur Meisterschaft führte.
In seiner Karriere arbeitete Lattek mit zahlreichen Stars zusammen, neben Franz Beckenbauer, Gerd Müller und Sepp Maier unter anderem mit Karl-Heinz Rummenigge (Foto)...
... sowie (von links) Paul Breitner, Pierre Littbarski und Hans-Peter Briegel.
Lattek (hier mit Rummenigge nach dem Gewinn des DFB-Pokals 1984) ist der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer.
Er feierte acht Meisterschaften, drei Pokalsiege und fünf Europapokalsiege.
Neben Giovanni Trapattoni ist Lattek der einzige Trainer, der alle drei europäischen Wettbewerbe (Landesmeister, Pokalsieger, Uefa-Cup) gewinnen konnte.
Mit seiner Ehefrau Hildegard hatte sich Lattek Köln als Lebensmittelpunkt ausgesucht.
Ab 1995 arbeitete er als Experte für den Sporsender DSF (später Sport1), bis 2011 kommentierte er das Bundesliga-Geschehen vom Wochenende in der Talksendung "Doppelpass".
2010 erlitt Lattek einen Schlaganfall. 2013 wurde bekannt, dass er an Parkinson leidet.
Zuletzt lebte er auch aufgrund seiner Demenz in einem Pflegeheim und saß im Rollstuhl. Am 1. Februar 2015 starb er.