Umverteilung gegen die Langweile Sky will mehr Spannung in der Bundesliga

Frankfurt/Main · Auch dem größten Geldgeber ist die Langeweile in der Fußball-Bundesliga nicht entgangen. Die Vorschläge von Sky-Chef Carsten Schmidt sind aber vorerst nicht umzusetzen und würden das Problem auch nicht komplett lösen.

 Sky-Chef Carsten Schmidt

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Bayern München noch vor Ostern wieder Meister, die Absteiger seit Wochen fast sicher, das Niveau auf stetiger Talfahrt - die zunehmende Langweile in der Fußball-Bundesliga hat nun auch den größten Geldgeber auf den Plan gerufen. Der deutsche Sky-Chef Carsten Schmidt, dessen Sender 800 Millionen Euro pro Saison an die Klubs überweist, plädiert für eine Umverteilung der TV-Gelder von oben nach unten - so soll die Spannung in Eliteklasse zurückkehren.

"Die, die ganz oben stehen, bekommen ohnehin schon sehr viel Geld durch die Teilnahme an der Champions League, so dass man in der Bundesliga das Fernsehgeld gleichmäßiger verteilen könnte", sagte Schmidt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Boss des deutschen Ablegers des Pay-TV-Senders bezeichnete es als "Problem", dass die Meisterschaft seit fünf Jahren bereits vor Weihnachten als entschieden gilt.

Reiche Klubs noch reicher zu machen, könne zulasten der Attraktivität der Liga gehen. "Uns würde schon helfen, wenn zum Beispiel Schalke 04 mal oben in der Meisterschaft angreifen würde", sagte Schmidt: "Der Fußball lebt von der Emotion. Deswegen ist für uns ja wichtig, dass Wettbewerb in der Bundesliga und in der 2. Liga das höchste Gut ist."

Schmidts Einlassungen dürften in der Zentrale der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit großem Interesse registriert worden sein. Erst vor einem Monat hatte DFL-Boss Christian Seifert bei der Vorstellung des Bundesliga-Reports noch betont, dass die Langeweile national "noch kein Thema ist, da dort vor allem das Abschneiden der eigenen Klubs interessiert".

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Immerhin gestand Seifert damals ein, dass es bei der Auslands-Vermarktung zukünftig schwieriger werden könnte: "International ist das aber ein Thema, da werden wir langsam aber sicher als 'One Horse Race' gesehen." Nach Ansicht Seiferts werden daran aber auch Änderungen bei den TV-Geldern nichts ändern: "Bayern verbucht eben dreimal soviel Umsatz wie Schalke. Diese Lücke ist durch keinen TV-Vertrag zu schließen."

Ohnehin kann die DFL vorerst nicht an der Verteilung der TV-Gelder rütteln. Erst im November 2016 hatte das Präsidium nach langen Diskussionen einen neuen Verteilerschlüssel für die Milliarden festgelegt. Die durchschnittlich 1,16 Milliarden Euro, die es national pro Spielzeit bis 2021 gibt, werden anhand eines "Vier-Säulen-Prinzips" verteilt. Den Löwenanteil (70 Prozent) macht dabei immer noch die erfolgsorientierte Fünfjahreswertung aus.

Schmidts Vorstoß steht zumindest indirekt auch im Gegensatz zur zuletzt verstärkt ausgerufenen Doktrin der DFL, die ihre Spitzenklubs als Leuchttürme im internationalen Wettbewerb sieht. "Der gesamte deutsche Fußball muss sich zur Spitze bekennen", sagte Seifert zu Jahresbeginn: "Von daher muss es auch der Anspruch der Bundesliga sein, im Wettbewerb der besten Ligen der Welt zu bestehen. Nur wenn wir dauerhaft eine intakte Spitze haben, bestehend aus mehreren Klubs, die europaweit mithalten können, erfüllt die Bundesliga dieses Versprechen."

(sid)
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