Wolfsburg - Bayern 4:1 Wolfsburg nimmt Spitzenreiter Bayern auseinander

Wolfsburg · Vielleicht darf der VfL Wolfsburg bald den inoffiziellen Titel des Wintertransfermeisters feiern. Vergangenes Jahr holte er für rund 20 Millionen Euro Kevin de Bruyne, am Wochenende könnte ihm Weltmeister André Schürrle für eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro folgen.

Bas Dost bringt den VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern München in Führung
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Dost sorgt für Wolfsburger Blitzstart gegen Bayern

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Foto: afp, ej

Der Wechsel ist immer noch nicht perfekt, aber Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs war am Freitag zumindest mal "eingeschränkt optimistisch".

Auch ohne prominente Verstärkung für den Angriff bewies der VfL Wolfsburg zum Rückrundenauftakt, dass er längst zu einer echten Spitzenmannschaft geworden ist. Der Tabellenzweite gewann das Topspiel gegen den Ersten Bayern München mit 4:1.

Die Gastgeber hatten ihren Gegner gut studiert und eine wirksame Taktik entwickelt. Die Entfaltungsräume für den prominenten Gast wurden spätestens hinter der Mittellinie geschlossen, und nach Ballverlusten der Bayern ging es mit Tempo in den Angriff. Und die vermeintlich so unfehlbaren Münchner machten Fehler.

Bundesliga: Bewegender Abschied von Junior Malanda
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Bewegender Abschied von Junior Malanda

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Foto: Screenshot ARD

Sie wurden dafür früh bestraft. Die Wolfsburger gingen Mitte der eigenen Hälfte in einen Querpass, und dann lief der Ball wie an der Schnur gegen die wie immer ziemlich weit aufgerückte Bayern-Abwehr bis zum freistehenden Bas Dost. Der Holländer vollstreckte ohne Mühe zum 1:0.

Das Gegentor und die intelligente Zweikampfführung der Wolfsburger hinterließen Wirkung beim Rekordmeister. Im Aufbau wirkte so manches ein wenig behäbig, viel zu oft griffen die Münchner zum Stilmittel des sogenannten langen Balls, der einer Abwehr das Leben in der Regel nicht unbedingt schwerer macht.

Wolfsburg gefiel das gut, es blieb mit vielen Akteuren hinter dem Ball und bearbeitete den Meister nach Kräften. Der Favorit wirkte genervt, was sich unter anderem durch völlig ungewohnte Ballverluste bei Xabi Alonso äußerte und reichlich angestrengte Diskussionen mit Schiedsrichter Tobias Welz. An Dosts zweitem Tor gab es dann allerdings auch für den kritischsten Münchner nichts auszusetzen. Unmittelbar vor der Pause traf er mit einem Dropkick in den Winkel.

Kevin de Bruyne enteilt der Abwehr zum trifft zum 3:0
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De Bruyne enteilt der Abwehr und bleibt cool – 3:0

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Rückstände dieser Art kennen die Bayern in der Bundesliga nicht. Ihre Antwort darauf bestand im erkennbaren Versuch, das Kombinationstempo und den Druck auf die Wolfsburger zu erhöhen. Dieser Versuch ging sofort nach hinten los. Während sich die ganze Mannschaft mit Ausnahme von Torwart Manuel Neuer im Angriffsmodus befand, konterte der Gastgeber. De Bruyne blieb beim 3:0 eiskalt.

In den Jubel der Fans über die mögliche Entscheidung erzielte Juan Bernat gegen kurzfristig mal gedanklich abwesende Wolfsburger das 3:1. Aus Sicht der Münchner ein kleiner Hoffnungsschimmer, für die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking Anlass, die Konzentration wieder hochzufahren.

Das war nötig, weil sich unterdessen auch Arjen Robben entschieden hatte, an den Offensivbemühungen seines Teams teilzunehmen. Seine Kollegen hatten den Holländer fast eine Halbzeit lang auf dem rechten Flügel sträflich vernachlässigt. Erst als der Ball mit mehr Bodenkontakt nach vorn getragen wurde, erzielte Robben Wirkung. Deutlich mehr jedenfalls als Robert Lewandowski, auf den sich die Wolfsburger Innenverteidigung sehr gut eingestellt hatte. Kein Wunder, dass er wie der ebenso wenig auffällige Thomas Müller 20 Minuten vor dem Ende ausgewechselt wurde.

Doch auch dieser letzte Versuch des Münchner Trainers Pep Guardiola, dem Spiel eine Wende zu geben, misslang. Mario Götze und Claudio Pizarro hatten sich gerade auf den Rasen begeben, da schloss De Bruyne den nächsten Konter mit einem wunderbaren Schuss zum 4:1 ab. Das Jahr beginnt für Bayern mit der ersten Saisonniederlage. Die Bundesliga wird es mit Interesse zur Kenntnis nehmen.

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