"Mobiler temporärer Ausschluss" Vorhang soll Bengalos unterbinden

Düsseldorf · Es wurde schon viel über das Thema Bengalos in Fußballstadien diskutiert – nun bekommt es noch mehr Zündstoff. Der Kölner Polizei-Oberrat Volker Lange will zündelnde Gäste-Fans mit einem Vorhang vom Spiel ausschließen. Friedliche Anhänger inklusive.

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Es wurde schon viel über das Thema Bengalos in Fußballstadien diskutiert — nun bekommt es noch mehr Zündstoff. Der Kölner Polizei-Oberrat Volker Lange will zündelnde Gäste-Fans mit einem Vorhang vom Spiel ausschließen. Friedliche Anhänger inklusive.

Düsseldorf, 15. Mai 2012: Das Bundesliga-Relegationsrückspiel zwischen der Fortuna und Hertha BSC Berlin ist im vollen Gange. Mitte der zweiten Halbzeit werden dann Bengalos gezündet — und plötzlich fährt vor dem Gäste-Block ein Vorhang hinunter, alle Anhänger der Hauptstädter sind vom Spiel ausgeschlossen.

Wenn es nach Lange ginge, wären dies keine Gedankenspiele, sondern Realtität. "Mobiler temporärer Ausschluss" hat der Polizeioberrat seine Idee getauft und soll immer zum Einsatz kommen, wenn Pyro-Technik in den Gäste-Lagern aufkommt. Die sind nämlich laut Statistik besonders auffällig. "90 Prozent der Bengalos gehen von den Gästen aus. Es kann nicht sein, dass eine Handvoll von Idioten 40.000 Fans das Spiel vermiesen", sagt Lange gegenüber unserer Redaktion. Der vermeintliche Clou an seiner Idee soll die Bestrafung des gesamten Zuschauerblocks sein.

Vorhang soll primär als Druckmittel fungieren

Der feuerfeste Vorhang soll zwischen Spielfeldrand und Gästeblockzaun an zwei Stahlschienen herabgelassen werden, ungefähr 30 bis 40 Meter von den Fans entfernt. Das ist aber nicht alles. Lange weiter: "Auf den Planen könnte ein Piktogramm mit einer durchgestrichenen Fackel aufgedruckt sein, auf der anderen Seite ein Spruch wie 'Vorübergehend geschlossen wegen Pyrotechnik' oder 'Kein Spiel, solange die Fackel brennt'. Aber da sind wir flexibel."

Der Titel ist dabei Programm, die Dauer des heruntergelassenen Vorhangs soll von den zündelnden Anhängern abhängig sein. "So lange ein Bengalo brennt, kann der Gästeblock das Spiel nicht verfolgen", so die simple Überlegung von Lange.

Über die möglichen Reaktionen der Gäste-Anhänger wurde bisher noch recht wenig kommuniziert. Nehmen die ausgeschlossenen Fans ihre Verbannung hin oder gibt es wohlmöglich — gewaltsame — Proteste? Lange erwartet keine Konflikte, der Vorhang sei zunächst einmal ein "soziales Druckmittel", das im besten Falle nur bedingt eingesetzt werden müsse.

Der Vorschlag wurde mittlerweile an die DFL, Stadt Köln und den 1. FC Köln geschickt. "Ich will damit kein Geld verdienen, kein Patent anmelden. Aber ich will die Diskussion anregen", sagt Lange.

(seeg/csr/seeg/csi)
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