Borussia Mönchengladbach Weggang für Dante kein Thema

Es ist sicher ein Unterschied, vor über 50.000 Zuschauern gegen Bayern München zu spielen. Oder vor einem Häuflein Unentwegter auf einem Dorfplatz im türkischen Belek, mit Borussia Mönchengladbachs zweiter Garde gegen einen Drittligisten. Auch für Dante.

Matte ab - Gladbachs Dante feiert oben ohne
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Doch weil der Verteidiger zum Rückrunden-Auftakt gegen Bayern gesperrt ist, muss er mit den Reservisten gegen Darmstadt 98 antreten. Motivationsprobleme? Keine Spur. Der Abwehrchef mit dem dunkelbraunen Lockenkopf dirigiert, kämpft und läuft, als würde es um die Meisterschaft gehen.

Denn Dante ist ein geborener Führungsspieler. Gleichzeitig ist er jedoch einer, in dessen Spiel sich immer mal wieder eine unberechenbare Aktion einschleicht. So ist Brasilianer auch im echten Leben. Einerseits ist er ein stets breit grinsender Spaßvogel, der in der Mannschaft für Stimmung sorgt. Hinter diesem Dauerlächeln steckt indes ein Mensch, der ziemlich genau weiß, was er will. Und dann für großes Erstaunen sorgt, wenn er seinen Willen durchsetzen will. So richtig versteht der Brasilianer die ganze Aufregung deshalb auch nicht, die da in den vergangenen Tagen auch um seine Person und seinen angeblichen Abwanderungswunsch entstanden ist. Vielleicht will er sie auch einfach nicht verstehen. "Ich denke doch überhaupt nicht über einen Vereinswechsel nach", beteuert der 28-Jährige. Zu viele Gedanken würden ihn schließlich von seiner Arbeit als Fußballer ablenken.

Borussia überzeugt Dante mit Gehaltserhöhung

Im vergangenen Sommer, kurz nach der spektakulären Rettung mit Borussia, geisterte ein möglicher Abschied schon einmal ganz intensiv durch den Kopf des Abwehrspielers. Seine internationalen Ansprüche korrespondierten nicht mehr mit der Situation des Klubs. Letztlich musste ihn Sportdirektor Max Eberl mit einer massiven Gehaltsaufstockung davon überzeugen, dass es bei Borussia doch ganz schön ist.

"Wir haben gute Gespräche geführt, ich habe das Gefühl, dass er mit unserem Weg zufrieden ist", sagte Eberl dazu. Seitdem soll es eine Ausstiegsklausel geben. Dinge, über die Dante lieber nicht reden möchte. Nur darüber, "dass ich sofort wieder glücklich war, als ich entschieden habe, bei Borussia zu bleiben. Denn wenn ich nicht weiß, wohin mich mein Weg führt, dann kann ich mich nicht konzentrieren".

Im Moment ist der Weg, den Dante beschreitet, ein ziemlich erfolgreicher. 33 Punkte, Platz vier und das Viertelfinale im DFB-Pokal sind gute Ergebnisse auf dem Weg zu seinem Traum. "Aber wir müssen jetzt alles geben, um einen europäischen Platz zu erreichen", sagt er. Damit spricht der Brasilianer deutlich aus, welches Ziel er für die Mannschaft in dieser Saison sieht, trotz aller öffentlichen Tiefstapelei. Trotz aller Querelen, die der Weggang von Marco Reus mit sich bringt. "Natürlich bin ich traurig, dass ich bald nicht mehr mit Marco spiele", sagt Dante. "Aber er ist ja noch da. In der Zeit können wir noch viel Erfolg haben."

Erfolg, der an einem seidenen Faden hängt. Der Rückrundenauftakt hat es in sich. "Bayern, Stuttgart, Wolfsburg, das wird schwer", sagt Dante. Weswegen er trotz der zehn Punkte Vorsprung auf Platz sieben auch den Pokalwettbewerb als den einfacheren Weg in Richtung Europa sieht. Doch egal, auf welchem Weg: "Dieses Ziel müssen wir jetzt erst einmal erreichen", fordert Dante. "Danach sehen wir weiter." Auch er leiert dieses gebetsmühlenartige Mantra ab, dass er nur von Spiel zu Spiel und nicht sechs Monate in die Zukunft schaue. "Aber natürlich will ich irgendwann international spielen", betont er dann doch noch. Kleine Denkpause. "Egal mit wem."

(RP/seeg)
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