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Vier Keeper in der Bundesliga Schweizer Wertarbeit

Düsseldorf · Vier Bundesligisten beschäftigen einen Eidgenossen als Torwart – darunter auch Borussia Mönchengaldabch. Der Mann hinter dem Erfolg heißt Patrick Foletti.

Das Hinrunden-Zeugnis der Borussia
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Vier Bundesligisten beschäftigen einen Eidgenossen als Torwart — darunter auch Borussia Mönchengaldabch. Der Mann hinter dem Erfolg heißt Patrick Foletti.

Yann Sommer (26) ist die Nummer eins bei Borussia Mönchengladbach. Diego Benaglio (31) ist der erste Torwart beim VfL Wolfsburg, Roman Bürki (24) beim SC Freiburg. Und Marwin Hitz (27) war bis zu seiner Knieverletzung beim FC Augsburg erste Wahl. Die vier Herren haben nicht nur den gleichen Beruf, sie sind auch alle Schweizer. Vier von 18 Stammtorhütern in der Bundesliga sind also Eidgenossen. "Es ist sehr schön, dass wir vier Torleute haben, die auf ganz hohem Niveau mithalten können", sagt Patrick Foletti. Er ist der Mann hinter dem neuen Export-Schlager der Schweiz: Foletti, 40, ist der Torwarttrainer im Nachbarland.

18 Schweizer spielen insgesamt in der Bundesliga. "Das zeigt, dass im Schweizer Fußball gut gearbeitet wird", sagt Granit Xhaka, der in Mönchengladbach spielt. Die Schweiz kam bei der WM mit vielen Bundesligaprofis bis ins Achtelfinale, dort unterlag sie Argentinien erst in der Verlängerung. "Wir haben viele Talente", sagt Xhaka. Seit zehn Jahren kooperieren der Schweizer Verband und die 13 Hauptvereine, die Klubs werden bei der Nachwuchsarbeit auch finanziell unterstützt. "In der Art ist es wohl einmalig", sagt Patrick Foletti.

Er kümmert sich seit vier Jahren exklusiv um die Torhüter. Foletti reist viel, um "meine Jungs" zu sehen. Er schaut sich Trainingseinheiten und Spiele an, spricht mit den Torwart-Trainern der Klubs. "Der Austausch ist wichtig, das gibt immer neue Impulse", sagt er. Im Dezember war er in Gladbach bei Yann Sommer. Seit dem Rücktritt des Wolfsburgers Benaglio ist der Borusse die Nummer eins der Schweiz. "Yann spiegelt zu 100 Prozent den modernen Torwart wider. Er hat ein natürliches Talent, eine herausragende Koordination. Und er ist technisch sehr stark, er könnte auf hohem Niveau, vielleicht sogar in der Ersten Liga, auch auf der Sechser- oder der Achterposition im Feld spielen", urteilt Foletti. Dass Sommer in der Frühphase seiner Karriere den Umweg über Liechtenstein ging, "war eine sehr gute Entscheidung", sagt der Schweizer Torwart-Macher. Er rät den Nachwuchstorhütern stets: "Ihr müsst spielen, spielen, spielen. Wenn ihr auf der Bank sitzt, bringt das nichts." Sommer bestätigt das. "Die Zeit beim FC Vaduz war für meine Karriere ein sehr wichtiger Schritt", erklärt er. Sommer sammelte Erfahrungen, danach war er vorbereitet für höhere Aufgaben, erst in der Schweizer Liga, nun in der Bundesliga.

Foletti sagt von sich, er sei "detailbesessen". Um seine Torhüter weiterzubringen, denkt er gern quer. Vor der WM überraschte er sie mit einer Spezialbrille, die er im Training einsetzte, um "neue Reize zu setzen". Er war im Internet auf die Brille gestoßen, mit der im American Football die Quaterbacks trainieren. Sie verringert das Sichtfeld. "Damit werden die kognitiven Fähigkeiten und Reaktionszeiten verbessert. Es gibt ja im Spiel oft Situationen, in denen der Torwart den Ball erst spät sieht", erklärt Foletti. "Am Anfang hatten die Jungs ihre liebe Mühe damit, dann waren sie begeistert."

Begeistert wäre Foletti, wenn Deutschlands Nummer eins, Manuel Neuer, Weltfußballer würde. "In vielen Ländern wird die Torwart-Rolle noch minderwertig angesehen. 20 Millionen Euro für einen, der Tore schießt, das ist kein Problem. Aber wer gibt 20 Millionen für einen Torwart aus, der zig entscheidende Bälle hält? Wenn Manuel Neuer gewählt wird, wäre das ein wichtiges Zeichen", sagt Foletti. Er schätzt die "Goalies" made in Germany. "Die deutsche Mentalität ist gerade für Torhüter eine wichtige Eigenschaft. Große Torhüter wie Schumacher oder Kahn haben in jeder Sekunde diese Mentalität gehabt - dazu gehört auch eine gewisse Kompromisslosigkeit", sagt der Experte. Auch die "deutsche Mentalität" steht im Ausbildungsplan der Schweizer Tormänner. Das kommt offenbar in der Bundesliga an.

(RP)
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