Uefa droht mit Sperre der Großverdiener Champions League ohne Topstars?

Nyon/frankfurt · Die Uefa will das Financial Fairplay durchsetzen und notfalls die Topstars der verschuldeten Vereine im Europapokal sperren.

Bayer-Gegner Paris St. Germain im Porträt
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Wer zu teuer ist, muss zusehen: Die Europäische Fußball-Union (Uefa) geht bei der Durchsetzung des Financial Fairplay ungewöhnliche Wege und droht den zu hoch verschuldeten Vereinen mit der Verbannung der Superstars. Der Traum vom Champions-League-Triumph könnte für Zlatan Ibrahimovic und Co. damit schon vor dem ersten Anpfiff in der Königsklasse vorbei sein — es sei denn, sie heuern in der Bundesliga an.

Laut des seit dem 1. Januar geltenden Strafenkatalogs der Uefa-Finanzkontrollkammer für Klubs (FKKK) kann der Verband die Anzahl der Spieler, die ein Verein für einen Uefa-Wettbewerb registrieren darf, beschränken und ein Limit für die Personalausgaben festlegen. Dem Topstar, der das Gehaltsgefüge und damit den von der Uefa geforderten Break-even-Point sprengt, würde damit künftig nur der Liga-Alltag bleiben. Die Möglichkeit zur generellen Disqualifikation von laufenden oder zukünftigen Wettbewerben bei besonders schweren Verstößen gegen das Finanzkontrollsystem, das ab 2015 in vollem Umfang greift, besteht weiterhin ebenso wie die Aberkennung gewonnener Titel und Auszeichnungen.

Zumindest die Bundesliga-Vereine dürften dem harten Durchgreifen des Uefa-Chefs Michel Platini allerdings gelassen entgegensehen. Der jüngst veröffentlichte Finanz-Report bescheinigte zwölf von 18 Vereinen schwarze Zahlen, auch wenn die Verbindlichkeiten um weitere 67 Millionen auf 690 Millionen Euro gestiegen sind. "Die Bundesliga wirtschaftet gut. Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen. Im Ausland macht man lieber 30 oder 40 Millionen Minus und holt einen Titel", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuletzt bei einer kicker-Veranstaltung in Nürnberg.

Die Bundesliga sei ein "wunderbares Beispiel für bezahlbaren Fußball", sagte der Bayern-Boss, der als Vorsitzender der Europäischen Klub-Vereinigung (ECA) seit Jahren die strikte Einhaltung des Financial Fairplay fordert. Klubs wie etwa Paris St. Germain könnten sich "nie refinanzieren", wenn in Südeuropa ein Euro eingenommen werde, "dann werden immer zwei Euro verrechnet", sagte Rummenigge.

Ob die Uefa tatsächlich auch die ganz großen Klubs des europäischen Fußballs - oder deren Superstars - verbannt, werden die kommenden Monate zeigen. Auch, ob das Kontrollsystem gegen die Tricksereien der Finanzjongleure standhalten kann.

Für die Spielzeit 2014/15 dürfen "Anteilseigner und/oder verbundene Parteien" einen sich aus den vergangenen drei Geschäftsjahren summierten Schuldenstand bis zu einem Betrag von 45 Millionen Euro ausgleichen, ab 2015/16 ist nur noch eine Finanzspritze von 30 Millionen Euro erlaubt. Nur was sind generöse Zuwendungen und was berechtigte Sponsorenzahlungen?

PSG als Paradebeispiel wird seit Mai 2011 von der Investorengruppe Qatar Sport Investment (QSI) mit Millionenbeträgen unterstützt und hat seitdem eine Vielzahl neuer Stars verpflichtet, darunter Ibrahimovic, der sonst wohl nie in die League 1 gewechselt wäre. Der Deal mit der Qatar Tourism Authority (QTA) spült jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag in die Pariser Kassen - laut Präsident Nasser Al-Khelaifi ein "wasserdichter" Sponsorenvertrag, dessen Gegenwert aber höchst fraglich erscheint.

(sid)
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