Trainer Ancelotti vor dem Aus Abramowitschs Traum bleibt Chelseas Trauma

Düsseldorf (RPO). Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Didier Drogba hoffte der FC Chelsea kurz auf den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Manchesters Südkoreaner Ji-Sung Park riss die "Blues" jedoch nur 50 Sekunden später aus allen Königsklassen-Träumen. Der milliardenschwere Besitzer Roman Abramowitsch muss somit mindestens ein weiteres Jahr auf den großen Coup warten. Trainer Carlo Ancelotti wird dann wahrscheinlich nicht mehr im Amt sein.

 Wartet sehnsüchtig auf den Titel in der Champions League: Roman Abramowitsch.

Wartet sehnsüchtig auf den Titel in der Champions League: Roman Abramowitsch.

Foto: AP, AP

Seit 2003 pumpt Abramowitsch, einer der reichsten Männer der Welt, schon seine Öl-Millionen in den Klub aus dem Westen Londons, für rund 770 Millionen Euro (Transfer-Minus von 600 Millionen) kauft der Russe nun Jahr ein, Jahr aus die besten Spieler der Welt, um sich seinen großen Traum zu erfüllen: der Gewinn der Champions League. Doch zum achten Mal in Folge scheiterte Abramowitsch. Der Italiener Ancelotti ist bereits der sechste Trainer, der sich ohne Erfolg an dem Projekt "Königsklasse" versuchte. Mit dem Aus im Viertelfinale dürfte seine Zeit an der Stamford Bridge wohl auch bald abgelaufen sein.

Sechs Trainer scheitern

Vor dem Italiener versuchten bereits sein Landsmann Claudio Ranieri, der Portugiese Jose Mourinho, der Israeli Avram Grant, der Niederländer Guus Hiddink sowie der Brasilianer Luiz Felipe Scolari vergeblich, den "Pokal mit den großen Ohren" für den Trophäenschrank Chelseas zu gewinnen. Dabei liest sich Chelseas Trainerliste der vergangenen Jahre wie das "Who is Who" des Weltfußballs.

Mourinho gewann mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) die Champions League, Ancelotti gelang dieses Kunststück zwei Mal mit dem AC Mailand (2003 und 2007), Hiddink triumphierte mit der PSV Eindhoven 1988 im Vorgänger-Modus Europapokal der Landesmeister und Scolari führte Brasilien 2002 zum Weltmeistertitel — doch mit Chelsea gelang keinem der Star-Trainer der ganz große internationale Wurf.

Mit dem aktuellen Aus im Viertelfinale verlor Chelsea die letzte realistische Chance auf einen Titel, nachdem die "Blues" in beiden Pokalwettbewerben früh die Segel strichen und in der Premier League bereits elf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Manchester United aufweisen. Ancelotti weiß, was das bedeutet. "Morgen früh werfen sie dich raus", skandierten die United-Fans am Dienstagabend höhnisch. Am Mittwochmorgen war er zwar noch im Amt, doch der "Daily Mirror" titelte richtig: "Carlo, jetzt bist du am Ende!"

"Du kannst die Champions League nicht kaufen"

Das war noch eine der netteren Schlagzeilen. Das Massenblatt "The Sun" sah "die geschärfte Axt von Abramowitsch wie ein Damoklesschwert" über dem Kopf des Trainers hängen. Die altehrwürdige "Times" schrieb, Ancelotti müsse sich "vorkommen wie ein Trottel". Auch Klubbesitzer Abramowitsch bekam in den Medien sein Fett weg. "Abramowitsch musste die hässliche Wahrheit erkennen: Auch mit einer Milliarde Pfund kannst du die Champions League nicht kaufen", schrieb die "Sun".

Ancelotti, der in den vergangenen zwei Jahren weit über 100 Millionen Euro in neue Spieler investieren durfte, dürfte bald Geschichte bei den "Blues" sein, sein Schicksal liegt nun in Abramowitschs Hand: "Ich weiß nichts über meine Zukunft. Ich muss arbeiten, versuchen, mein Bestes zu geben. Es ist nicht meine Entscheidung, ob ich bleibe oder gehe."

Der seriöse "Guardian" nannte im niederländischen Ex-Trainer Hiddink, sowie dessen Landsmännern Marco van Basten und Frank Rijkaard Kandidaten für die Nachfolge des 51-Jährigen. Nach der schwächsten Saison seit Abramowitschs Übernahme vor acht Jahren steht wohl ein erneuter Trainerwechsel an. Die Aufgabe für den neuen Mann ist auch schon klar: die Champions League.

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