Champions-League-Halbfinale Simeone gegen Mourinho: Zwei Trainer mit Macken im Duell

Madrid · Atletico Madrid steht vor seinem größten Erfolg seit 40 Jahren, der FC Chelsea dagegen wäre fast schon ein Stammgast im Finale der Champions League. Hauptdarsteller beider Teams sind die Trainer: Diego Simeone und Jose Mourinho.

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Eigentlich war die obligatorische "Gute-Nacht-Geschichte" von Trainer Diego Simeone am Ostermontag gar nicht nötig - die Profis von Atletico Madrid träumen auch so schon vom größten Erfolg seit 40 Jahren. "Wir sind bereit für ein großes Spiel", sagte der frühere Bundesligastar Diego vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League am Dienstag gegen den FC Chelsea (20.45 Uhr/Live-Ticker).

Der Tabellenführer der spanischen Primera Division, der dicht vor seiner ersten Meisterschaft seit 18 Jahren steht, möchte mit einem Sieg im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten der englischen Premier League den Grundstein zum zweiten Final-Einzug nach 1974 legen.

Damals erreichte der Europa-League-Sieger von 2010 und 2012 das Endspiel im Europapokal der Landesmeister. Alles sah nach einem Triumph gegen Bayern München aus, ehe Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck zwei Minuten vor dem Ende der Verlängerung das 1:1 für die Bayern erzielte. Im fälligen Wiederholungsspiel zwei Tage später siegten die Münchner 4:0.

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Simeone mit spätabendlichen Ansprachen

Diese Geschichte dürfte Simeone seinen Schützlingen nicht erzählt haben, als er sie wie gewohnt erst am späten Abend im Teamhotel auf den Gegner einschwor. "Es ist wie mit Kindern. Sie hören am besten kurz vor dem Schlafengehen zu", erklärte der Coach seine ungewöhnliche Vorgehensweise, die er zuletzt mit großem Erfolg durchgezogen hat. Schließlich hat der neunmalige spanische Meister keine seiner bisherigen zehn Partien in der Königsklasse verloren.

Simeone gilt in Spanien aber nicht nur wegen seiner spätabendlichen Ansprachen als besonderer Typ. So nimmt der Argentinier jeden Tag mit seiner Frau und seinen zwei Kindern das Abendessen ein. Das wäre an sich ziemlich normal - wenn die Familie Simeones nicht in Buenos Aires leben würde. Auf den Tischen in Argentinien und in Madrid werden Laptops aufgeklappt, in Buenos Aires steht sogar immer ein Teller für den 43 Jahre alten Familienvater auf dem Tisch.

Mourinho gratuliert mit Sarkasmus

Während die Macken Simeones international noch nicht ganz so bekannt sind, kennt ganz Europa die Eigenheiten seines Gegenübers. Jose Mourinho stellte am Wochenende wieder einmal unter Beweis, warum er "The Special One" ist.

Nachdem die Londoner im 78. Ligaspiel mit Mourinho an der Seitenlinie die erste Heimniederlage unter dem Portugiesen kassiert hatten, ließ Mourinho seinen Frust über das peinliche 1:2 gegen Schlusslicht FC Sunderland wieder einmal am Schiedsrichter aus.

"Gratulation an Mike Dean zu seiner fantastischen Leistung", sagte Mourinho mit unüberhörbarer Ironie. Der 51-Jährige, der sich vor allem über einen umstrittenen und spielentscheidenden Foulelfmeter gegen den Champions-League-Sieger von 2012 ärgerte, konnte es nur schwer verkraften, dass sein Klub die Meisterschaft wohl endgültig verspielt hatte.

Mourinhos Schützling Andre Schürrle denkt derweil bereits an ein mögliches Finale gegen die Bayern. "Ich glaube sogar, dass es für uns ein psychologischer Vorteil wäre, denn die Bayern haben vielleicht noch das verlorene Finale von 2012 im Kopf", sagte der 23 Jahre alte Nationalspieler.

Der ehemalige Leverkusener wies jedoch auch darauf hin, dass man zunächst gegen Atletico bestehen müsse: "Aber wir sind eine wirklich unangenehm zu spielende Mannschaft."

Unangenehm könnte es für den überragenden Atletico-Torwart Thibaut Courtois werden. Der beglische Nationaltorhüter steht schließlich bei Chelsea unter Vertrag, er ist nur an die Spanier ausgeliehen. Einem Einsatz Courtois steht dennoch nichts im Wege. Die Europäische Fußball-Union UEFA widersprach Medienberichten, wonach Courtois nicht gegen seinen Stammverein auflaufen dürfe.

(sid)
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