BVB bei Real Madrid "Gruppensieg ist sportlich wertvoll, taktisch nicht"

Dortmund · Borussia Dortmund kann sich vor Real Madrid den Gruppensieg sichern - doch ob es das im Champions-League-Achtelfinale einfacher macht, ist fraglich.

BVB-Profis tanzen vor den Dortmunder Fans
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Foto: dpa, pd hak

Alle reden vom Gruppensieg, von einem "absoluten Sahnehäubchen" - nur für den Asketen Thomas Tuchel ist das gar nicht mal so erstrebenswert. "Wer möchte seine Hand ins Feuer legen, dass ein Gruppenzweiter im Achtelfinale das leichtere Los ist?", fragte der Trainer von Borussia Dortmund vor dem Spiel im Fußball-Tempel von Real Madrid skeptisch: "Mir ist es relativ egal, ob wir zuerst auswärts spielen oder zu Hause."

Bei der Pressekonferenz fügte er hinzu: "Der Gruppensieg hat einen sportlichen Wert, weil er die Lesitung belohnt. Aber aus meiner Sicht hat er keinen taktischen Wert."

Der sportliche Wert des prestigeträchtigen Champions-League-Gruppensieges, für den am Mittwochabend (20.45 Uhr/Live-Ticker) im Estadio Santiago Bernabeu ein Unentschieden reichen würde, wurde also vorab von höchster Stelle gemindert. Tuchel schont sogar Nationalspieler Mario Götze, der wegen leichter Knieprobleme die Reise nach Madrid nicht antrat, am Wochenende beim 1. FC Köln jedoch wieder spielen soll.

So oder so wird bei der Auslosung am Montagmittag alles möglich sein - vom gigantischen Brocken der Kategorie FC Barcelona oder Manchester City bis zum eher angenehmen "Zwischengegner" wie dem AS Monaco. Und der ist: Gruppensieger!

Watzke will unbedingt Gruppensieger werden

BVB-Sportdirektor Michael Zorc, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Tuchels Spieler jedoch sehen das vor dem Flug mit der Kennziffer EW 1909 deutlich anders. Das Zeichen an die Fußball-Welt, den großen Titelverteidiger hinter sich zu lassen, wird höher geschätzt. "Es wäre das absolute Sahnehäubchen auf eine gute Gruppenphase", betonte Zorc, Watzke rief zuletzt den Mitgliedern und Aktionären in Dortmund zu: "Wir wollen definitiv Erster werden!"

Dafür genügt wie erwähnt ein Unentschieden. Zocken will darauf aber niemand. Wie auch - bei Cristiano Ronaldo oder Karim Benzema? "Wenn wir das machen, wird es eng", warnte Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek: "Wir spielen auf Sieg."

Ein wichtiger Faktor wird die BVB-Offensive sein, die mit dem brillant-aufgedrehten Rückkehrer Marco Reus zuletzt beim 4:1 gegen Borussia Mönchengladbach wirbelte. Reus plagt allerdings ein grippaler Infekt, sein Einsatz ist fraglich. Für einen ist es sogar ein Vorspielen: Pierre-Emerick Aubameyang kokettiert immer wieder damit, wie gerne er für Real auflaufen würde.

"Gott weiß, was in der Zukunft passieren wird", sagte der 27-Jährige. Wenn es Real wird, gibt es da die Geschichte mit dem Opa: "Ich weiß, dass mein Großvater sehr stolz auf mich wäre. Er wohnte in einem kleinen Ort, 100 Kilometer von Madrid entfernt." Auf dem Sterbebett nahm er dem Enkel 2014 das Versprechen ab, "irgendwann" für Real zu spielen.

Dafür kann Aubameyang am Mittwoch nochmals eine Bewerbung hinterlassen, falls das angesichts von 15 Toren in nur 12 Bundesliga-Einsätzen und drei weiteren Toren in der Champions League notwendig sein sollte.

Der Gegner kann das Spiel gelassen angehen: Im Clásico hat sich der Tabellenführer am Wochenende auswärts durch ein spätes Tor zum 1:1 den Erzrivalen FC Barcelona vom Hals gehalten. Der deutsche Weltmeister Toni Kroos ist laut Trainer Zinedine Zidane nach einem Monat Pause wegen eines Fußbruchs "wieder einsatzbereit" - er könnte dennoch geschont werden.

(sid)
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