Champions League Das Wunder von Dortmund bleibt aus

Dortmund · Borussia besiegt Real Madrid mit 2:0. Torhüter Weidenfeller pariert einen Elfmeter, Marco Reus trifft zweimal – zu wenig.

CL 13/14: BVB-Spieler schieben Frust nach Aus gegen Real
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BVB-Spieler schieben Frust nach Aus gegen Real

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Borussia besiegt Real Madrid mit 2:0. Torhüter Weidenfeller pariert einen Elfmeter, Marco Reus trifft zweimal — zu wenig.

Es gab schon Spiele in dieser Saison, da stand Borussia Dortmund drauf, aber da war nicht viel Borussia Dortmund drin. Das am Dienstagabend zählt bestimmt nicht dazu. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid war sehr viel Borussia Dortmund drin — Leidenschaft, hohes Tempo, beste Unterhaltung fürs Publikum. Leider aber nicht das richtige Ergebnis. Die Hypothek aus dem Hinspiel war zu groß. Nach dem 0:3 reichte Dortmund der 2:0-Erfolg nicht fürs Halbfinale. Respekt hat sich der BVB allemal verdient.

Borussia Dortmund - "Das Wunder gestreift" - Pressestimmen
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Borussia Dortmund - Real Madrid: Pressestimmen

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Für die erste Überraschung sorgte Trainer Jürgen Klopp. Gleich zwei seiner wenigen gesunden Stammspieler saßen beim Anpfiff auf der Bank. Nuri Sahin, zuletzt ein bisschen überspielt, erhielt eine schöpferische Pause. Für die einstweilige Versetzung des Innenverteidigers Sokratis fand jedoch kaum jemand eine schlüssige Erklärung. Ihre Vertreter fanden allerdings sehr schnell in die scheinbar aussichtslose Begegnung. Manuel Friedrich, nicht unbedingt der Prototyp des sprintenden Verteidigers, behauptete sich mit Geschick und Raumgefühl gegen den prominenten Gegner. Und Oliver Kirch, der die meisten seiner Gegner vermutlich nur aus dem Fernsehen kennt, bot im defensiven Mittelfeld vor allem in der ersten Hälfte eine starke Leistung - wie das gesamte Team, das Real keine Luft zum Atmen gab.

Madrid kam in der Partie bis zur Pause sehr selten vor, was unter anderem daran lag, dass Superstar Cristiano Ronaldo zur Schonung seines teuren lädierten Knies in der ersten Reihe am Spielfeldrand saß. Es lag aber auch an dem enormen läuferischen Aufwand, den Dortmund betrieb, das so gut wie jeden verlorenen Ball zurück eroberte. Dass sich auf Rasen und Rängen bald so etwas wie Euphorie einstellte, hatte natürlich auch damit zu tun, dass Torwart Roman Weidenfeller früh einen umstrittenen Handelfmeter von Angel di Maria parierte. Da war zum ersten Mal echte Zuversicht zu spüren. Dieses Gefühl verstärkte sich, als Marco Reus mit zwei Treffern für die 2:0-Halbzeitführung sorgte. Der Vorsprung und — mehr noch — die Tatsache, dass der BVB mit seiner Hingabe Real vor dem Wechsel beherrschte, ließ Mannschaft und Fans von der Sensation träumen. Madrid fand zunächst keinen Rhythmus.

Das besserte sich nach der Pause ein wenig, weil der Favorit erkennbar bemüht war, die Schlagzahl zu erhöhen und weil Dortmund jetzt auch mal den Fuß vom Gaspedal nehmen musste. Während es der Borussia nicht mehr durchgängig gelang, den ballführenden Gegner mit drei oder vier Mann an der Entfaltung seiner Klasse zu hindern, war nun gelegentlich zu sehen, weshalb Reals Spieler zu den Besten der Welt gehören.

Luka Modric bekam das Geschehen aus dem hinteren Mittelfeld in den Griff, und vorn sorgten Gareth Bale und Karim Benzema für gefährliche Momente. Trotzdem hatte Dortmund mehrmals die Chance, auf 3:0 zu erhöhen. Reus spielte im Konter Henrikh Mkhitaryan mit einem Steilpass brillant frei, der Armenier umkurvte Torwart Iker Casillas, aber er schob den Ball an den Pfosten. Erneut Mkhitaryan und Kevin Großkreutz scheiterten an Casillas. Das jagte den Spaniern offenbar einen derart großen Schrecken ein, dass sie sich minutenlang von allen eigenen Angriffsbemühungen verabschiedeten.

Real stand tief in der eigenen Hälfte und wartete auf Kontermöglichkeiten. Madrid gewährte viel Bewegungsraum. Die Gastgeber nutzten ihn nicht nur zu einer geduldigen Ballzirkulation, sie hatten auch den Mut, sehr entschlossen in die Tiefe zu gehen. Den Lohn dafür fuhren sie allerdings nicht ein.

(RP)
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