BVB verdient sich Remis gegen Real "Es ist schön, zweimal so zurückzukommen"

Dortmund · Es ist ja nun nicht so, dass in Dortmund in dieser Saison wenig Fußball für viel Geld geboten würde. Da machte der erste Heimauftritt des BVB in der Champions League natürlich auch keine Ausnahme.

Pierre-Emerick Aubameyang trifft nach Patzer von Keylor Navas
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Aubameyang trifft nach Patzer von Navas

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In einer ansehnlichen Begegnung erkämpfte sich Borussia Dortmund gegen Titelverteidiger Real Madrid ein 2:2, holte zweimal einen Rückstand auf und schickte sein begeisterungsfähiges Publikum hochzufrieden auf den Heimweg.

Die Begegnung dient so recht als Standortbestimmung. Dortmund unterstrich seine enorme Qualität im Spiel nach vorn, es zeigte allerdings auch defensiv ein paar Schwächen, die Real kühl bestrafte. Der Titelverteidiger hatte ganz sicher die bessere Chancenverwertung, aber er bot längst nicht so viel Leidenschaft wie die Dortmunder. Spätestens, als Real zum zweiten Mal in Führung gegangen war, hatte sich bei der kleinen Weltauswahl aus Madrid die Überzeugung durchgesetzt, dieses Ding gelassen nach Hause spielen zu können. Das aber ließ Dortmund nicht zu. Trainer Thomas Tuchel hatte in André Schürrle, Christian Pulisic und Emre Mor enorme offensive Wucht eingewechselt, und Schürrles Ausgleich zum 2:2 war Produkt von Spielkunst und Willen gleichermaßen. "Es ist schön, zweimal so zurückzukommen", sagte Schürrle, "gerade gegen so eine Mannschaft. Das gibt uns ein gutes Gefühl."

Es war mit Sicherheit ein Spiel, aus dem die Dortmunder viel lernen können. Es gibt ihnen das Vertrauen in die eigenen Stärken, die vor allem in manchmal betörendem Offensivspiel liegen. Es zeigt ihnen aber ebenfalls, wie kühl in den europäischen Höhen zurückgeschlagen wird. Dortmund schafft es noch nicht, 90 Minuten Konzentration auf das gegnerische Spiel aufzubringen. Tuchel bemängelte zu Recht, "dass wir nach der Pause längere Zeit den Zugriff verloren haben. Deshalb bin ich nicht zu 100 Prozent zufrieden. Das Ergebnis nehmen wir dennoch gern mit, weil wir zweimal hinten lagen. Aber wir können es besser".

Das klingt wie eine Warnung an die Konkurrenz. Nicht viele Trainer gehen nach einem 2:2 gegen Real Madrid mit der gebotenen kritischen Haltung an ihre Mannschaft heran. Tuchel weiß, was noch in seinem Team steckt. Nicht nur in der Defensive, in der von Beginn der Saison an viele den Schwachpunkt der Mannschaft sahen, sondern auch in der Effektivität des Spiels nach vorn steckt Steigerungspotenzial.

Bei allem Spaß, den die Dortmunder Abteilung Attacke auf den Rängen zu verbreiten vermag, spielte sie einige ihrer Angriffsmöglichkeiten nicht entschlossen genug zu Ende. Das meinte Tuchel, als er bemerkte: "Wir hätten uns früher belohnen müssen."

Mit einiger Genugtuung wird er allerdings zur Kenntnis nehmen, was für eine Auswahl er in den vorderen Positionen hat. Mario Götze ist dort trotz starker Ansätze in der ersten Halbzeit der Begegnung mit Real noch lange nicht auf seinem besten Niveau, aber schon viel wirkungsvoller als in München. Und was Tuchel an Nachwuchs in der Schlussphase auf den Rasen schickte, lässt nicht nur besonders zuversichtliche Dortmunder Anhänger an eine große Zukunft glauben.

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