BVB gegen Monaco Mbappé und Dembélé — die Hoffnungsträger

Dortmund · Das Viertelfinale der Champions League zwischen Borussia Dortmund und AS Monaco bringt Frankreichs Supertalente Ousmane Dembélé und Kylian Mbappé zusammen. Einer von ihnen könnte der teuerste Spieler der Welt werden.

 Das Duell zwischen dem BVB und Monaco wird auch zum Aufeinandertreffen der beiden Top-Talente Kylian Mbappé (l.) und Ousmane Dembéle.

Das Duell zwischen dem BVB und Monaco wird auch zum Aufeinandertreffen der beiden Top-Talente Kylian Mbappé (l.) und Ousmane Dembéle.

Foto: dpa, Kombo rpo

Neulich hat Kylian Mbappé sein Zimmer aufgeräumt. Unter anderem entfernte er dabei die Poster seines großen Idols Cristiano Ronaldo von der Wand. Mbappé findet nämlich, dass seine Kindheit nun vorbei ist. Das wollte er damit sagen, als er der französischen Sportzeitung "L'Equipe" die kleine Anekdote erzählte. Vielleicht muss er das sagen, weil er immer noch erst 18 Jahre alt ist.

Wer den Stürmer der AS Monaco auf dem Fußballplatz sieht, der kann das kaum glauben. Der ehemalige Mönchengladbacher Trainer Lucien Favre, heute bei OGC Nizza unter Vertrag, findet: "Er ist eine Maschine, ein kleines Wunder. Mbappé ist für sein Alter sehr reif." Das hat er der "Sportbild" verraten, nachdem es in der Meisterschaft eine 0:3-Niederlage gegen Monaco gab.

Von Mbappés früher Reife dürfen sich Woche für Woche die Fans in der ersten französischen Liga überzeugen. Und unterdessen kennen ihn in Europa auch nicht mehr nur Talentspäher und Spieler-Agenten, die ihn längst gern als Klienten hätten. Im Achtelfinale der Champions League traf er im Hin- und im Rückspiel gegen Manchester City und trug so maßgeblich zum Ausscheiden des großen Favoriten aus England bei. 3:5 unterlag Monaco beim Wettschießen in Manchester, 3:1 gewann es daheim.

Mbappé ist die aufregendste Figur in einer aufregenden Mannschaft, die sich heute im Viertelfinal-Hinspiel bei Borussia Dortmund (20.45 Uhr) im ehemaligen Westfalenstadion vorstellt. Zumindest einem Gegner ist sie nicht so ganz unbekannt. Ousmane Dembélé spielte vor seinem Wechsel zum BVB im vergangenen Sommer bei Stade Rennes. Und er ist gemeinsam mit Mbappé so etwas wie Frankreichs große Hoffnung auf eine glänzende Zukunft. Dembélé ist allerdings deutlich älter, er wird Mitte Mai bereits 20.

Der Wahl-Dortmunder ist der eher zierliche Junge in diesem offensiven Duo. Gemeinsam haben die beiden eine beeindruckende Schnelligkeit im Antritt und große Fähigkeiten im Dribbling. Wie alle Wunderkinder übertreiben sie gelegentlich den Alleingang. Das stört sie jedoch weit weniger als ihre Trainer. Beide wissen, dass sie sich der eigenen Stärke berauben, wenn sie ihr Spielkonzept auf völlig mannschaftsdienlich umstellen würden. Und auf dem großen, dem weltweiten Transfermarkt sind Spieler mit der Gabe, allen Systemen und jeder raffinierten Abwehrtaktik die Kunst der Improvisation entgegenzustellen, besonders begehrt. Das erklärt, warum es bei Bayern München offenbar ernste Nachfragen an den "Kaderplaner" Michael Reschke gegeben hat, warum Dembélé bei der Konkurrenz in Dortmund gelandet ist. Und es erklärt das Interesse der Topklubs an einer Verpflichtung von Mbappé. Manchester Citys Trainer Pep Guardiola ließ "das Juwel des Transfermarkts", wie die spanische Sportzeitung "Marca" trefflich schrieb, ebenso beobachten wie Real Madrid. Weil Angebot und Nachfrage auch auf diesem bisweilen seltsamen Markt die Preise bestimmen, rief Monaco prompt eine märchenhafte Ablöseforderung auf. Der Klub will den 18-Jährigen nicht unter 120 Millionen Euro ziehen lassen. Der Stürmer wäre damit der teuerste Spieler der Welt.

Es ist nicht bekannt, ob derartige Summen den jungen Kerl aus der Ruhe bringen können. Sicher aber ist, dass er bislang nicht gerade durch eine extravagante Lebensführung aufgefallen ist. Frühe Angebote von Chelsea und Real habe er ausgeschlagen, damit er in der eher beschaulichen Fußballwelt der Monegassen sein Abitur machen und sein Talent entwickeln kann, heißt es. Vielleicht bleibt er noch ein bisschen im Biotop Monaco. Seine Karriere wird er anderswo fortführen - ähnlich wie Thierry Henry, der ebenfalls in Monaco zu einem großen Spieler heranwuchs, danach bei Juventus, Arsenal und dem FC Barcelona ein Weltstar wurde und mit dem Mbappé gern verglichen wird.

Die Gabe, in solche Höhen aufzusteigen, hat auch Dembélé. Das ist nicht nur dem französischen Fußball-Nationalheiligen Zinedine Zidane aufgefallen. Er nominierte den Dortmunder 2016 bei der Wahl zu Frankreichs Fußballer des Jahres als seine Nummer vier - noch vor Paul Pogba, der für gut 100 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United wechselte. In Zidanes Top 5 kommt Mbappé nicht vor. Der war damals freilich auch erst 17 Jahre alt. Und an der Wand in seinem Zimmer hingen noch die Poster von Ronaldo.

(pet)
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