Champions-League-Aus trotz 2:0-Sieg Traurige Sieger nach dem Dortmunder Fußball-Fest gegen Real

Dortmund · Borussia Dortmund hat sich mit einem denkwürdigen Spiel aus der Champions League verabschiedet. Doch am Ende stand nicht nur ein hochverdienter 2:0-Sieg gegen Real Madrid, sondern auch das Viertelfinal-Aus.

Borussia Dortmund: Henrich Mchitarjan vergibt die größte Chance
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Mchitarjan vergibt Dortmunds größte Chance

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Bewegende Momente mit traurigen Siegern und tröstende Ovationen der Fans in einer einzigartigen Gänsehaut-Atmosphäre prägten einen außergewöhnlichen Fußball-Abend. "Unglaublich", "Wahnsinn" und "Stolz" waren die meistgebrauchten Superlativen nach dem spektakulären wie unglücklichen Abschied von Borussia Dortmund aus der Champions League.

"Wir hätten eine der größten Sensationen in der Fußball-Geschichte schaffen können. So war es nur ein geiler Abend, von dem ich noch lange erzählen werde", sagte Mats Hummels nach dem 2:0 (2:0) im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid.

Fassungslos und mit leerem Blick hatte der Nationalspieler zuvor die Ovationen der treuesten Anhänger auf der Südtribüne genossen, ein Dankeschön für eine starke Vorstellung von höchstem Unterhaltungswert. "Unter einer Million Möglichkeiten auzuscheiden, war das die beste", betonte Trainer Jürgen Klopp, der überwältigt schien von der Aufholjagd seiner Rumpfelf gegen das hochgelobte Starensemble der Königlichen.

Am Ende fehlte eine Portion Fortune und nach dem 0:3 im Hinspiel zumindest ein Treffer für die Verlängerung. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke war überzeugt: "Wenn wir das 3:0 gemacht hätten, wäre Real erledigt gewesen."

Derweil bedankte sich Torhüter Roman Weidenfeller, der mit einem gehaltenen Handelfmeter von Angel di Maria (17.) den Startschuss für eine leidenschaftliche Aufholjagd gab, beim "besten Publikum Europas". Kevin Großkreutz verriet: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich bin stolz, ein Teil dieses Klubs und dieser Mannschaft zu sein."

Hätte, wenn und aber - alle Beteiligten waren sich bei aller eindrucksvollen Dominanz mit dem Doppelpack von Marco Reus (24. und 37.) und den folgenden vergebenen Großchancen einig: Den möglichen Einzug ins Halbfinale hat die Borussia in Madrid verspielt. "Uns fehlte das Auswärtstor. Möglichkeiten hatten wir auch im Hinspiel genügend", erinnerte Weidenfeller an das 0:3 vor Wochenfrist.

Doch es war nicht nur der Spielfilm des Dramas von Dortmund, sondern die Besetzung der Hauptrollen, die jedem Beobachter größten Respekt abverlangte. Klopp setzte die Reservisten Oliver Kirch sowie Winterzugang Milos Jojic auf die Schlüsselposition vor der Abwehr und beorderte Manuel Friedrich in die Viererkette.

Die Mannschaft strafte schließlich alle Zweifler Lügen, die vor dem Anpfiff befürchtet hatten, Klopp wolle das Spiel mit Blick auf das Liga-Spiel am Samstag bei Bayern München und dem DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstag gegen den VfL Wolfsburg abschenken.

Doch das Gegenteil war der Fall. "Ich glaube, dass die Spieler von Madrid in ihrer Karriere noch nicht so oft an die Wand gespielt wurden wie heute", ergänzte Hummels, nachdem Real mit der treffsichersten Offensive des Wettbewerbs erstmals seit 34 Spielen in der Champions League ohne Tor geblieben war und sich bei Nationalkeeper Iker Casillas nach einigen Duellen mit Dortmund Henrich Mchitarjan für den vierten Halbfinal-Einzug in Folge bedanken konnte.

Angesichts seiner nie erlebten der Verletzungsmisere zieht der BVB eine befriedigende Bilanz. Die "Hammergruppe" mit dem FC Arsenal, SSC Neapel und Olympique Marseille hatten die Westfalen sogar als Erster abgeschlossen und in der ersten K.o.-Runde St. Petersburg aus dem Rennen geworfen. Real war für den BVB keineswegs die befürchtete Nummer zu groß. "Dass wir ausgeschieden sind, lag allein an uns", resümierte Klopp.

Real zitterte sich ins Halbfinale, dem BVB blieb zumindest viel Lob, Anerkennung, als Trost eine Einnahme von mindestens 35 Millionen Euro (ohne die Anteile aus dem Marktpool der UEFA) und die hohe Wahrscheinlichkeit auf das Comeback in der Königsklasse in der kommenden Saison. Dazu Weidenfeller: "Solche Spiele machen Lust auf mehr."

(sid)
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