Champions League Dortmund verliert — erzielt aber das wichtige Auswärtstor

Turin · Borussia Dortmund hat noch alle Chancen, das Viertelfinale der Champions League zu erreichen. Die 1:2-Niederlage bei Juventus Turin im Achtelfinal-Hinspiel ist jedenfalls kein schlechtes Ergebnis, weil dem BVB das so wichtige Auswärtstor gelang. Dennoch wäre viel mehr möglich gewesen. Aber mit dicken Fehlern machte der Bundesligist seinen Gegner erst stark.

Borussia Dortmund: Roman Weidenfeller patzt bei Juventus Turin
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Weidenfeller patzt bei Juve-Führung durch Tevez

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Foto: ap, ap

Die Zuschauer erlebten eine eigenartige erste Halbzeit. Juventus begann selbstbewusst und attackierte. Als Dortmund in die Begegnung zu finden schien, ging Turin in Führung. Verteidiger Sokratis mit zögerlicher Zweikampfführung und Torwart Roman Weidenfeller mit einem unglücklichen Abklatscher leisteten freundliche Hilfestellung, Carlos Tevez musste den Ball lediglich über die Linie schieben. Das war sogar den Italienern zu leicht, und sie revanchierten sich für das Dortmunder Geschenk mit einem eigenen dicken Patzer. Giorgio Chiellini, normalerweise ein Muster an zuverlässiger italienischer Abwehrarbeit, rutschte bei Ballbesitz aus. Marco Reus erkannte die günstige Situation, lief allein aufs Tor und ließ Gianluigi Buffon im Juventus-Tor überhaupt keine Chance.

Nach dem 1:1 bestimmte der Gast klar das Geschehen. Turin hatte keine Antwort auf die geduldig vorgetragenen Kombinationen des BVB. Das Dortmunder Mittelfeld war überlegen. Und als dann auch noch der inzwischen legendäre Juve-Spielmacher Andrea Pirlo mit einer Wadenverletzung ausgewechselt werden musste, war es eine Frage der Zeit, wann der Bundesligist in Führung gehen würde.

Das Tor aber fiel auf der anderen Seite. Erneut zögerte Sokratis, der inzwischen für den am linken Knöchel verletzten Lukasz Piszczek auf dem rechten Flügel verteidigen sollte. In der Mitte ließen Mats Hummels und der eingewechselte Innenverteidiger Matthias Ginter das flache Zuspiel von Paul Pogba passieren. Alvaro Morata hatte genauso wenig Mühe, den Ball im Netz zu versenken, wie Tevez zu Beginn. Mit langen Gesichtern marschierten die Dortmunder in die Pause. Sie hatten ihren Gegner richtig aufgebaut.

Sokratis durfte zur Belohnung für seine Vorstellung gleich in der Kabine bleiben. Auf dem Fernseher sah er die Bemühungen seiner Kollegen, die Partie wieder in den Griff zu bekommen. Das gelang zunächst mal nicht ganz so gut wie über weite Strecken vor dem Wechsel. Juventus stand in der Abwehr etwas besser, und Dortmund entwickelte in der Offensive zu wenig Zug zum Tor. Das lag auch daran, dass der zuletzt in der Angriffsmitte so überzeugende Pierre-Emerick Aubameyang auf dem rechten Flügel wenig Wirkung erzeugte. Im Zentrum mühte sich Ciro Immobile, und im offensiven Vierermittelfeld blieb Henrikh Mkhitaryan ziemlich blass, während Ilkay Gündogan und Reus die positiven Akzente setzten — nach der Pause allerdings entschieden weniger als vor dem Wechsel. Den Versuch mit Mittelstürmer Immobile gab Trainer Jürgen Klopp erst eine Viertelstunde vor Schluss auf.

Beide Mannschaften hatten da längst aus dem ersten Durchgang gelernt. Die Angst vor dem nächsten dicken Fehler ließ die Teams den Sicherheitsgang einlegen. Dortmund war mit der Ballkontrolle ebenso zufrieden wie Juventus mit der knappen Führung. Dem Gastgeber fehlten darüber hinaus im Aufbau Pirlos Ideen. Juve musste sich mit vergleichsweise biederem Fußball begnügen.

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