Champions League Real zeigt Dortmund die Grenzen auf

Während die Borussia in der Liga ein Spiel nach dem anderen gewinnt, läuft es international noch gar nicht. Das 1:3 gegen Madrid ist die zweite Niederlage in der Champions League. Cristiano Ronaldo trifft doppelt.

Helene Fischer hat diesmal keinen Halbzeit-Auftritt gehabt. Dabei war der Weg nicht weit von der Dortmunder Westfalenhalle gleich nebenan, wo sie von ihren Fans gefeiert wurde. Das war sicher besser so nach den trüben Erfahrungen beim DFB-Pokalfinale in Berlin. Das Pfeifkonzert zur Pausen-Unterhaltung werden wenige vergessen. Im ehemaligen Westfalenstadion blieb beim zweiten Champions-League-Gruppenspiel zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid der Fußball die Hauptsache. Dabei überzeugte nicht nur der Titelverteidiger. Er setzte sich mit 3:1 (1:0) durch.

Daheim in der spanischen Liga steckt Real in einer mittelschweren Krise. Davon war auf der europäischen Bühne zunächst nichts zu erkennen, was auch an unterschiedlichen Herausforderungen zwischen nationaler Meisterschaft und internationalen Gruppenspielen liegen mag. Dortmund fand jedenfalls lange Zeit kein taugliches Mittel gegen den prominenten Gegner.

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"Real ist einfach abgezockt"

"Real ist einfach abgezockt, sie haben ihre Chancen genutzt. Wir hatten die große Gelegenheit zum 1:1 und kassieren im Gegenzug das 0:2. Dann wird es schweirig gegen Real Madrid. Es sollte nicht sein heute", sagte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro bei Sky.

Das lag am vor allem im ersten Durchgang taktisch großartigen Verhalten des Gasts aus der spanischen Hauptstadt. Im Ballbesitz gab es kaum einen technischen Fehler, die Kugel lief mit der Selbstverständlichkeit durch die Real-Reihen, zu der nur die großen Könner fähig sind. Und in der vielzitierten Arbeit gegen den Ball, die eigentlich eine Arbeit gegen den Gegner ist, sicherte jeder Spieler der Spanier seine Zone perfekt ab. Dadurch gab es kaum Räume, in die gespielt werden konnte, und dadurch wurde das Dortmunder Spiel immer wieder langsam.

Auf der anderen Seite ermöglichten die offensiv ausgerichteten Abwehrspieler des BVB ihren Gegnern zahlreiche Möglichkeiten, mit Steilpässen gefährlich vors Tor von Roman Bürki zu kommen.

Flitzer umarmt Cristiano Ronaldo in Dortmund
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Flitzer umarmt Ronaldo in Dortmund

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Die Halbzeitführung war allerdings eher ein Zusammenspiel von erstklassiger Vorbereitung, schlafmütziger Abwehrarbeit und edler Verwertung. Im Einzelnen: Dani Carvajal flankte wunderbar an den Sechzehnmeterraum, die Dortmunder Abwehr bewunderte den Flug des Balls, und Gareth Bale beförderte das Spielgerät auf direktem Weg in den Torwinkel. Das 1:0 zur Pause drückte die Überlegenheit der Gäste bis zu diesem Zeitpunkt nur unzureichend aus.

Trotzdem hatte auch Real ein paar glückliche Momente. Nicht jeder Schiedsrichter hätte beispielsweise das Handspiel von Sergio Ramos nicht mit einem Elfmeter bestraft. Und Raphael Varane sicherte kurz nach der Pause die Führung mit einer entschlossenen Grätsche vor dem einschussbereiten Pierre-Emerick Aubameyang.

Und auch nach der 2:0-Führung durch Cristiano Ronaldo (vorangegangen waren ein wunderbar temperierter Steilpass von Toni Kroos und eine präzise flache Flanke von Bale), verriet das große Real durchaus menschliche Züge. So kamen die Gastgeber doch noch zurück in die Begegnung. Gonzalo Castro flankte unbedrängt, Aubameyang setzte seine persönliche Trefferserie aus der Bundesliga mit dem 1:2 fort.

Das Tor hinterließ Wirkung, Real spulte sein Programm nicht mehr ganz so souverän ab, Dortmund fand mehr Platz für sein Tempospiel. Nach einer Stunde wurde die Partie richtig unterhaltsam.

Der BVB erhöhte die Schlagzahl, weil Trainer Peter Bosz in der Abwehr auf eine Dreierkette umstellte. Die Mittelfeldzentrale wurde mit den eingewechselten Mo Dahoud und Julian Weigl doppelt besetzt, Madrid fiel es nicht mehr so leicht, die Wege durch die Mitte zu blockieren. Dennoch wehrte sich Real wie ein Champion. Es suchte weiter den Angriff. Der Lohn: Ronaldos zweiter Treffer zum 3:1 für Madrid.

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