ZDF verliert Rechte Champions League nur noch bei Sky und DAZN

Nyon/Frankfurt · Die Spiele der Champions League werden ab 2018 nur noch im Pay-TV zu sehen sein. Die Uefa vergab die Übertragungsrechte an Sky und die Streamingplattform DAZN – das ZDF ging leer aus.

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Foto: dpa, zeus abl

Die Spiele der Champions League werden ab 2018 nur noch im Pay-TV zu sehen sein. Die Uefa vergab die Übertragungsrechte an Sky und die Streamingplattform DAZN — das ZDF ging leer aus.

Free-TV-Blackout in der Königsklasse: Das ZDF ist mit seinem Angebot für die Übertragungsrechte an der Champions League gescheitert - ab der Saison 2018/2019 bis 2020/21 laufen die Spiele nur noch beim Pay-TV-Sender Sky und dem kostenpflichtigen Streamingdienst DAZN. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) verdient mit dem Vertrag bis 2020/21 Hunderte Millionen.

Sky wird die Übertragungen der Champions League weiterhin über Satellit, Kabel, IPTV und Web/Mobile (Sky Go und Sky Ticket) anbieten. Die Perform Group wird als Sublizenznehmer ihre Spiele über ihren Streaming-Dienst DAZN verbreiten.

"Wir sind mit dem Ausgang der Rechte-Ausschreibung sehr zufrieden. Sky ist und bleibt damit auch in den kommenden vier Jahren die Heimat der Uefa Champions League in Deutschland und Österreich", sagte Carsten Schmidt, der Vorsitzende der Sky-Geschäftsführung.

ZDF-Aus hatte sich angedeutet

Bislang besaß Sky bereits die Pay-TV-Rechte, allerdings wurden im ZDF auch Spiele im Free-TV ausgestrahlt. Die Abwanderung der Champions League ins deutsche Pay-TV hatte sich in den letzten Wochen bereits angedeutet.

James Rushton, Mitglied der Geschäftsführung der Perform Group und Chief Executive Officer (CEO) von DAZN: "Wir sind extrem stolz, die Uefa Champions League ab der Saison 2018/2019 auf DAZN anbieten zu können. Dieses Recht ergänzt unser Live-Angebot an europäischem Spitzenfußball perfekt."

Dass in Deutschland die "Endspiele der europäischen Vereinsmeisterschaften im Fußball bei deutscher Beteiligung" im Rundfunkstaatsvertrag geschützt sind und deshalb zwingend im Free-TV zu sehen sein müssen, ist kein Problem. Der Nachrichten-Kanal Sky Sport News HD ist seit Ende 2016 frei empfangbar.

Das ZDF hatte als bisheriger Rechteinhaber Ende April mitgeteilt, "ein sehr gutes Angebot" abgegeben zu haben. "Wir sind an die Schmerzgrenze gegangen", sagte der neue ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. Am Ende hat es nicht gereicht.

"Das ist in anderen Märkten auch schon passiert", sagte Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis während der sehr langen und "komplizierten" Verhandlungen. Er meinte: Auch in England hatte sich die Uefa für die All-pay-Variante entschieden. Für die Rekordsumme von angeblich 1,37 Milliarden Euro erhielt BT Sports den Zuschlag für die Königsklasse.

In Frankreich hatte sich der Konzern SFR die Rechte gesichert. Mit einem Angebot von 350 Millionen Euro jährlich überbot SFR die Konkurrenten und bisherigen Rechteinhaber Canal Plus und beIN Sports deutlich.

DAZN ist der große Gewinner

Als großer Gewinner in Deutschland darf sich DAZN fühlen. Der Internetdienst hatte sein Angebot erst im August 2016 gestartet und besitzt unter anderem schon die Übertragungsrechte an der Premier League (England) und der spanischen La Liga. Aus der Bundesliga darf der Dienst ab der kommenden Spielzeit Highlight-Clips zeigen.

"Ab dann können wir den Fans schon 40 Minuten nach Abpfiff die besten Szenen der jeweiligen Spiele zeigen. Wir sind bisher glücklich mit den Rechten, die wir im Portfolio haben", sagte DAZN-Chefredakteur Michael Bracher dem kicker. Die Champions League gehöre zu den "absoluten Toprechten".

Einige Spiele der Europa League werden weiterhin auch im Free-TV zu sehen sein. Die Rechte dafür sind zwar noch nicht endgültig vergeben, voraussichtlich aber löst RTL Sport1 ab. Sky darf weiterhin alle Spiele zeigen.

Grundsätzlich "schwimmen viele Fische im Teich", sagte Bracher: "Die Ausgangslage ist von Fall zu Fall unterschiedlich. In manchen Bereichen ist man Partner, in anderen Konkurrent - das lässt sich nie exakt abgrenzen. Wer weiß, vielleicht kooperieren auch eines Tages alle miteinander, weil der Einzelne die Summen für Rechte-Lizenzen nicht mehr stemmen kann."

(areh/sid)
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