Sevilla gegen Leicester Dem ZDF droht ein Minusrekord in der Königsklasse

Düsseldorf · FC Sevilla gegen Leicester City. Das klingt eigentlich nicht nach einem Achtelfinale in der Champions League. Dennoch zeigt das ZDF am Mittwochabend dieses Spiel live. Aus rechtlichen Gründen.

 Leicester-Trainer Claudio Ranieri verzieht das Gesicht.

Leicester-Trainer Claudio Ranieri verzieht das Gesicht.

Foto: rtr, gb

"Das ZDF hat sich für den Mittwoch als regelmäßigen Champions-League-Sendetag entschieden. Bei vier deut­schen Teilnehmern — Meister Bayern München, Vize Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Möchengladbach — dürften spannende Live-Spiele mit deutscher Beteiligung garantiert sein." Mit diesen Worten berichtete das ZDF zum Beginn der Champions-League-Saison 2016/17 über seine Berichterstattung. Dienstags darf der Sender keine Live-Spiele zeigen.

Und während der Gruppenphase ging der Plan auf. Sechsmal strahlte das ZDF mittwochs ein Spiel einer deutschen Mannschaft aus. Am wenigsten ZDF-Zuschauer in der Gruppenphase gab es beim1:1 von Borussia Mönchengladbach gegen Manchester City, bei dem 5,90 Millionen einschalteten. Das Auswärtsspiel der Bayern bei Atlético Madrid brachte die beste Quote aller sechs Live-Spiele, 8,32 Millionen Zuschauer sahen im Schnitt zu, wie das Team von Carlo Ancelotti mit 0:1 verlor.

Nun geht es wieder nach Spanien. Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied. Der FC Sevilla hat in seinem Achtelfinale-Hinspiel kein deutsches Team, sondern den englischen Sensationsmeister Leicester City zu Gast. Erstmals in dieser Saison überträgt das ZDF ein Spiel ohne deutsche Beteiligung.

PSG gegen Valencia war der Tiefstwert

In der vergangenen Saison musste das ZDF im Achtelfinale ebenfalls eine Parung ohne deutsche Beteilligung zeigen. Die Nullnummer zwischen PSV Eindhoven und Atlético Madrid sahen im vergangenen Februar 3,57 Millionen Zuschauer, die zweitschwächste Quote des ZDF in der Champions League. Noch weniger Zuschauer wollten 2013 das Achtelfinal-Rückspiel zwischen Paris St. Germain gegen den FC Valencia sehen. 3,45 Millionen sahen damals zu, der Marktanteil lag immerhin noch bei 12,2 Prozent.

Droht dem ZDF nun ein neuer Minusrekord? Sevilla gegen Leicester, das klingt eher nach Europa League als nach Königklasse. Wobei die Engländer auch von der "zweiten europäischen Liga" derzeit weit weg sind. Das Spiel zwischen dem FC Porto und Juventus Turin wäre die Alternative gewesen. Aber offenbar setzte das ZDF nach dem Märchen in der Premier League auf den Sympathiefaktor bei Leicester City.

In der Liga droht den Engländern aber ein historischer Total-Absturz, im Pokal blamierten sich Ron-Robert Zieler und Co. gerade bis auf die Knochen: Neun Monate nach dem weltweit gefeierten Fußball-Märchen liegt Leicester City am Boden. Meistermacher Claudio Ranieri ist schwer angezählt. Nach fünf Pleiten in Folge und mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone droht den Foxes das gleiche unrühmliche Schicksal wie dem 1. FC Nürnberg einst in der Bundesliga — 1969 stiegen die Franken als Titelverteidiger in die 2. Liga ab. In England gelang dieses "Kunststück" als einzigem Klub bislang Manchester City 1938.

Doch ein bisschen Hoffnung gibt es. Für Leicester und für das ZDF. Ungeachtet der großen Probleme in der Meisterschaft spielte Leicester in der Königsklasse bislang groß auf. Mit vier Siegen stand der Klub bereits vor dem letzten Spieltag als Gruppensieger fest und darf mit Sevilla in der Runde der letzten 16 nun gegen einen Gruppenzweiten antreten. Zum Abschluss der Gruppenphase gab's für Leicester allerdings ein sportlich wertloses, aber demütigendes 0:5 gegen Porto. Nicht nur das ZDF wird hoffen, dass es diesmal etwas spannender wird.

Mit Agenturmaterial.

(areh/sid)
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