Wieder keine Champions League für Red Bull Die Salzburger Quali-Versager

Düsseldorf · Der österreichische Dauermeister Red Bull Salzburg ist zum neunten Mal in der Qualifikationsrunde zur Champions League gescheitert. Dies freut nicht nur viele Fans von Borussia Mönchengladbach.

 RB-Cheftrainer Oscar Junyent Garcia (r.) kann das erneute Scheitern nicht fassen.

RB-Cheftrainer Oscar Junyent Garcia (r.) kann das erneute Scheitern nicht fassen.

Foto: dpa, sup tmk

Als Salzburgs Valentino Lazaro den Ball in der 22. Spielminute zum 1:0 im Play-off-Rückspiel (Hinspiel: 1:1) gegen Dinamo Zagreb ins Netz befördert, huscht ein Lächeln über das Gesicht von Dietrich "Didi" Mateschitz. "Dieses Jahr sind wir endlich dran, endlich Champions League", wird sich der Red-Bull-Boss gedacht haben. Ein Irrglaube.

Denn knappe zwei Stunden später ist dem 72-jährigen Milliardär und Klubbesitzer längst nicht mehr zum Lachen zumute. Den Gästen aus Zagreb gelingt noch der glückliche Ausgleich, in der Verlängerung trifft Dinamo-Spieler El Arbi Soudani zum 2:1 und schießt die Kroaten damit in die Königsklasse. Kann passieren, werden sich einige Unbeteiligte bestimmt denken. Doch für Salzburg ist das Gefühl des Versagens in der Champions-League-Quali kein neues. Für die ambitionierten Österreicher war es bereits die neunte Pleite im neunten Anlauf.

Champions-League-Fluch hält seit 2006

Seit dem Einstieg des Getränkekonzerns beim österreichischen Erstligisten 2005 war das Erreichen der Champions League das klar formulierte Ziel. Nur dort können die Bekanntheit der Marke gesteigert, die Einnahmen erhöht werden. Doch immer wieder stolperte der mit Red-Bull-Millionen unterstützte Klub über vermeintlich schwächere Gegner.

Der erste Akt des Salzburg-Dramas startete 2006: Unter dem Trainergespann Giovanni Trapattoni und Lothar Matthäus gewann RB das Hinspiel gegen den FC Valencia noch knapp mit 1:0, unterlag im Rückspiel aber klar mit 0:3. Im Jahr darauf hieß der Gegner Schachtjor Donezk. Wieder siegte Salzburg daheim mit 1:0, wieder verlor das Team das entscheidende zweite Duell (1:3). Der Brasilianer Brandao traf in der 87. Minute für die Ukrainer — und zerstörte damit alle Salzburger Champions-League-Hoffnungen.

Nachdem die Österreicher 2008 die Qualifikationsrunde zur Königsklasse verpassten, wagte das unter Trainer Huub Stevens neuformierte Team 2009 einen neuen Versuch — jetzt war Maccabi Haifa jedoch zu stark für die Stevens-Truppe (1:2, 0:3). Und auch Hapoel Tel Aviv ließ Salzburg 2010 frustriert zurück (2:3, 1:1).

Eine Blamage für Österreich

2012 erreichte das Projekt "Salzburg in die Champions League" seinen vorläufigen negativen Höhepunkt: Gegen den luxemburgischen Meister F91 Düdelingen spielt Salzburg 0:1 und 4:3 — und scheitert damit schon in der 2. Qualifikationsrunde. Eine Schmach von historischem Ausmaß für den jetzigen Bayer-Coach Roger Schmidt, der ausgerechnet beim peinlichen 0:1 in Luxemburg sein Pflichtspiel-Debüt auf der RB-Bank feierte. Neben der 0:1-Niederlage der österreichischen Nationalelf gegen die Färöer-Inseln 1990 gilt die Salzburg-Schmach in Luxemburg als die wohl größte Blamage der Fußball-Geschichte des Landes.

Was folgten, waren weitere Pleiten gegen Fenerbahce Istanbul 2013 (1:1, 1:3) und in den Jahren 2014 und 2015 jeweils gegen den schwedischen Vertreter Malmö FF (2:1, 0:3/2:0, 0:3). Besonders die bitteren 0:3-Niederlagen in den jeweiligen Rückspielen in Malmö schienen den Salzburgern auch gegen Dinamo in den Köpfen zu schwirren — anders ist das erneute Scheitern trotz phasenweise großer Überlegenheit gegen Zagreb nicht zu erklären.

Doch wer den Schaden hat, braucht für den Spott zu sorgen. Auf Twitter machten sich viele Nutzer über das fast schon traditionelle Salzburg-Aus lustig. In Anlehnung an die Pokal-Pleite des Bundesliga-Aufsteigers und Schwestervereins RB Leipzig gegen Dynamo Dresden, postete Nutzer "Harry Hammer" folgendes Bild.

Ein anderer Nutzer schien ebenfalls ganz zufrieden mit dem Ausgang der Partie gewesen zu sein.

Und auch die Gladbacher dürften sich über das Weiterkommen Zagrebs nicht sonderlich geärgert haben. Denn durch den Dinamo-Triumph über Salzburg sicherte sich die Borussia den letzten Platz in Topf drei der Losgruppen für die Champions-League-Gruppenphase, da Zagreb einen schlechteren Uefa-Koeffizienten als die Borussia hat.

(sb)
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