Real Madrid gewinnt die Champions League Cristiano Ronaldo — die große Bühne gehörte diesmal anderen

Lissabon/Düsseldorf · Cristiano Ronaldo jubelte in der berühmt-berüchtigten Balotelli-Pose, doch für die Fans von Real Madrid waren an diesem Abend andere die Helden. Sergio Ramos wurde durch seinen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit gegen Atletico Madrid erst zum Hauptdarsteller auf dem Platz – und dann auch bei den Feierlichkeiten danach.

Real Madrid: Cristiano Ronaldo macht auf Mario Balotelli
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Ronaldo macht nach Titel auf Balotelli

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Cristiano Ronaldo jubelte in der berühmt-berüchtigten Balotelli-Pose, doch für die Fans von Real Madrid waren an diesem Abend andere die Helden. Sergio Ramos wurde durch seinen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit gegen Atletico Madrid erst zum Hauptdarsteller auf dem Platz — und dann auch bei den Feierlichkeiten danach.

Als die Mannschaft nach dem Sieg im Finale der Champions League um sechs Uhr morgens in einem Doppeldecker durch die Straßen von Madrid fuhr, warteten trotz der ungewöhnlichen Zeit noch Tausende Fans am Cibeles-Brunnen. Zwölf lange Jahre hatten die Anhänger auf "La Decima", den zehnten Titel in der Königsklasse warten müssen. Teilweise hatte das Lechzen nach dem Henkel-Pott obsessive Züge angenommen. Dass der Titel nun ausgerechnet im Stadt-Duell mit Atletico gewonnen wurde, schmeckte den Königlichen besonders.

So jubelt Real nach Gewinn der "La Decima"
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"Wir haben den Indios gezeigt, wer in der Hauptstadt das Sagen hat", rief Torschütze Sergio Ramos den Massen in Anspielung an den Spitznamen der Atletico-Fans zu. Der spanische Nationalverteidiger hatte Real mit seinem Treffer in der Nachspielzeit in die Verlängerung gerettet. Zurück in Madrid gab er den Einpeitscher und kletterte auf das Haupt der griechischen Göttermutter Kybele, Namensgeberin des Brunnens.

Der Innenverteidiger, aber auch Angel di Maria mit seinem beeindruckenden Solo, das Gareth Bale zum 2:1 abschloss, waren die gefeierten Helden und stellten Reals eigentlichen Superstar Cristiano Ronaldo fast ein wenig in den Schatten. Der Portugiese — seit Wochen kämpft er mit muskulären Problemen — blieb im Finale lange blass, drehte zum Ende hin ein wenig auf und verwandelte kurz vor Schluss einen Foulelfmeter zum 4:1. Der Sieg seines Teams war da schon beschlossene Sache, Ronaldo ließ es sich dennoch nicht nehmen, seinen muskulösen Oberkörper vor den Augen der Welt zu entblößen und zu jubeln, wie einst Mario Balotelli im EM-Halbfinale gegen Deutschland.

Dem Finale drückte Ronaldo nicht wie gewünscht seinen Stempel auf, der Saison hingegen schon. Das Elfmetertor im Finale war sein 17. Treffer des laufenden Wettbewerbs: Rekord. Die bisherige Bestmarke hatten Lionel Messi (Saison 2011/12) vom FC Barcelona und Jose Altafini "Mazzola" (1962/63) vom AC Mailand) inne, beide erzielten 14 Tore.

Atletico Madrid: Trainer Diego Simeone stürmt den Platz
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Atletico-Trainer Simeone stürmt den Platz

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Foto: dpa, mc ss

Nebenbei krönte "CR7", der nach seinem Tor für Manchester United 2008 als erster Spieler der Champions-League-Geschichte in zwei Endspielen für unterschiedliche Teams traf, seine starke Saison bereits zum dritten Mal nach 2008 und 2013 mit dem Titel des Torschützenkönigs. Zweiter wurde Zlatan Ibrahimovic von Paris St. Germain mit zehn Treffern.

Trotz seiner erfolgreichen Rekordjagd musste Ronaldo die Hauptrollen an diesem Abend anderen überlassen. Die Uefa kürte Di Maria zum besten Spieler des Spiels. Die spanische Zeitung "Marca" feierte Gareth Bale wegen seiner Final-Tore in der Copa del Rey und nun in der Champions League ("Zwei Tore, die ein Double wert sind"). Die Mannschaft ließ Trainer Carlo Ancelotti, der zum dritten Mal ein Team zum Titel in der Champions League geführt hatte, im Nachthimmel von Lissabon hochleben. Und natürlich Ramos, der die totgeglaubten Blancos mit seinem Tor erst wiederbelebt hatte. "Er ist ein überragender Typ, der nie aufgibt. Wir sind alle froh, dass wir Sergio in unserem Team haben", sagte Sami Khedira, der nach seinem Kreuzbandriss etwas überraschend in der Startelf gestanden hatte.

Ronaldo muss nun versuchen, bis zum Auftaktspiel der portugiesischen Mannschaft bei der WM gegen Deutschland wieder seine Physis in den Griff zu bekommen. "Bis dahin bleibt noch viel Zeit, er wird in guter Form zur WM fahren", sagte Di Maria über seinen Teamkollegen bei Real. Ronaldo selbst wollte daran noch nicht denken. "Der zehnte Titel ist endlich da und Rekorde wurden gebrochen. Wir haben endlich gewonnen. Einfach nur geil", sagte er nach dem Spiel.

(sid)
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