Champions League Deutschland verliert 2:11

Düsseldorf · Alle vier Bundesligisten haben ihre Champions-League-Spiele in dieser Woche verloren - das gab es noch nie in der 22-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs. Für Schalke und Leverkusen wiegen die Niederlagen schwerer als für Bayern und den BVB.

Schalke - Chelsea: Fakten
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Foto: dpa, jai

Der Arbeitsnachweis der deutschen Vertreter in der Champions League endet mit einer peinlichen Bilanz: 2:11. Vier Spiele, vier Niederlagen. Im Klassenbuch der Bundesliga gibt es dafür einen fetten Negativeintrag. Erstmals in einer Saison mit vier Teilnehmern gingen durch die Pleiten von Bayern München (2:3 bei Manchester City), Schalke 04 (0:5 gegen den FC Chelsea), Borussia Dortmund (0:2 beim FC Arsenal) und Bayer Leverkusen (0:1 gegen AS Monaco) alle Bundesliga-Teams am gleichen Spieltag als Verlierer von den Plätzen.

Die bisher schwächste Spieltagsbilanz der Bundesliga in Jahren mit der maximalen Teilnehmerzahl von vier Teams in der europäischen Eliteliga waren immerhin noch zwei Unentschieden am 5. Spieltag der Spielzeit 1999/2000, als München sowie Dortmund, Leverkusen und Hertha BSC kein Sieg gelang.

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Nun ist das aktuell schlechte Abschneiden sicherlich kein Ruhmesblatt für die Liga, es ist indes auch kein Desaster. Denn München, Dortmund und Leverkusen haben schon das Achtelfinale des Wettbewerbs erreicht. Nur bei Schalke ist die sportliche Zukunft mal wieder ungewiss. Und so wird im Revier alles auf den Prüfstand gestellt. Horst Heldt hat eine Verantwortung an der derzeitigen Lage der Königsblauen allerdings weit von sich geschoben und lieber Werbung in eigener Sache betrieben. "Ich mache den Job seit acht Jahren und habe meine Mannschaften in diesem Zeitraum siebenmal in den internationalen Wettbewerb geführt, davon fünfmal in die Champions League", sagte der 44-Jährige: "Ich weiß also, wie man Mannschaften zusammenstellt, die in die Champions League kommen. Und ich weiß sogar, wie man Deutscher Meister wird."

In der Gewissheit des feststehenden Achtelfinaleinzugs durch den Sieg von St. Petersburg gegen Lissabon fehlte Leverkusen der Wille, das Spiel gegen Monaco unbedingt zu gewinnen und so Platz eins zu manifestieren. "Es ist für uns ein Riesenunterschied, ob wir Erster oder Zweiter werden. Das Ziel ist ganz klar zu gewinnen, weil wir dann selbst entschieden haben, dass wir Gruppenerster sind", hatte Werkself-Trainer Roger Schmidt vor der Partie angekündigt.

Umso erstaunlicher, dass wirklich selbstkritische Töne nach dem Auftritt und dem 0:1 in der BayArena nicht zu hören waren. "Wir haben den Gegner geknackt, nur den Ball nicht reingeschossen", versuchte Schmidt die Niederlage zu rechtfertigen. Und Sportdirektor Rudi Völler zeigte sich nahezu beleidigt vom Erfolg der Monegassen und schimpfte mehrfach über die "destruktive Spielweise, die mit Fußball nichts zu tun hat. Der Russe, der sich da eingekauft hat, hat sich bestimmt attraktiveren Fußball vorgestellt."

Dass Bayer 04 mal wieder einen Matchball im internationalen Geschäft unnötig vergeben hatte, wurde nicht an der eigenen fehlenden Entschlossenheit festgemacht. Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass nach Misserfolgen öffentlich bloß keine Zweifel am Leistungsvermögen entstehen sollen. Intern werde natürlich alles analysiert und aufgearbeitet. Nur: Auf Dauer verliert man mit solch einer Außendarstellung die Glaubwürdigkeit bei seinen Fans und gibt den Spielern ein Alibi.

(RP)
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