Champions League Arsenals X-Faktor gegen den Angstgegner

Düsseldorf/London · Schon wieder trifft der FC Bayern München in der Champions League auf seinen "Lieblingsgegner" FC Arsenal. Der deutsche Rekordmeister hat beste Erinnerungen an die Londoner, doch die Vorzeichen sind diesmal anders – und das Team von Arsène Wenger setzt auf den X-Faktor.

Granit Xhaka – Schweizer, Ex-Borusse, Führungsspieler
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Das ist Granit Xhaka

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Schon wieder trifft der FC Bayern München in der Champions League auf seinen "Lieblingsgegner" FC Arsenal. Der deutsche Rekordmeister hat beste Erinnerungen an die Londoner, doch die Vorzeichen sind diesmal anders — und das Team von Arsène Wenger setzt auf den X-Faktor.

Viermal spielten die Bayern in den vergangenen fünf Jahren in der Königsklasse gegen Arsenal, dreimal davon im Achtelfinale. Jedes Mal schafften die Münchner den Einzug ins Viertelfinale. Doch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge warnt davor, Arsenal zu unterschätzen. "Wir haben ein Los bekommen, mit dem wir viel Erfahrung haben. Sie sind Zweiter und in einem leichten Hoch. Wir müssen gut und konzentriert spielen, um das Viertelfinale zu erreichen", sagte er. Und Torwart Manuel Neuer schätzt die Gunners "stärker ein als die Jahre davor".

Doch hat Arsenal diesmal wirklich eine Chance auf das Weiterkommen gegen den Angstgegner? Und wenn ja, warum? Ein entscheidendes Teil im Puzzle von Wenger könnte Granit Xhaka werden. Die Engländer haben nicht umsonst tief in die Tasche gegriffen, um den Schweizer von Borussia Mönchengladbach loszueisen. Talent und spielerische Qualität gab es im Arsenal-Kader schon in den vergangenen Jahren zuhauf. Doch in entscheidenden Momenten agierte die Truppe häufig zu brav, starb in Schönheit. Xhaka soll das ändern.

Anlaufschwierigkeiten in London

Xhaka tat sich zu Beginn schwer in der Premier League. Seinen Stammplatz unter Wenger musste er sich erarbeiten. "Er muss sich an unsere Spielweise und die taktische Geschwindigkeit in England gewöhnen", sagte Wenger Ende November. "Ich bin zuversichtlich, dass er sich hier sehr gut schlagen wird." Zu diesem Zeitpunkt hatte Xhaka in der Premier League erst zwei Spiele über die volle Distanz absolviert. Doch seitdem kamen in nur zwei Wochen drei Spiele über 90 Minuten hinzu. Arsenal gewann alle drei. Xhaka scheint langsam angekommen. "Er ist auf dem Weg nach oben", sagt sein Trainer.

Was Wenger sich von ihm verspricht, ist klar. Xhaka soll dem Arsenal-Spiel neben seinen Passqualitäten auch diese Robustheit geben, die den Schöngeistern um Mesut Özil manchmal etwas abzugehen scheint. Dass der 24-Jährige sich auch schon in der Premier League seine obligatorische Rote Karte abholt hat, überrascht da wenig. "Ich halte ihn nicht für einen dreckigen Spieler", sagte Wenger. "Er ist nur manchmal etwas ungeschickt in den Tacklings." Xhaka selbst sagte zu der Thematik der "Sport Bild": "Wenn man mir die Härte wegnimmt, bin ich nicht mehr der gleiche Spieler — und sicher auch nicht mehr der, den man bei Arsenal wollte."

Im Achtelfinale gegen die Bayern (Hinspiel am 15. Februar, Rückspiel am 7. März) könnte Xhaka zur Geheimwaffe der Gunners werden. Denn mit dem deutschen Rekordmeister hat Xhaka im Trikot der Borussia gute Erfahrungen gemacht. Acht Mal spielte er mit Gladbach gegen die Bayern. Drei Niederlagen stehen zwei Siege und drei Unentschieden gegenüber. Xhaka weiß, wie man den Bayern wehtut.

In die Rolle des Führungsspielers muss der Neue bei Arsenal erst noch hereinwachsen. Doch in Gladbach bekommen sie grade schmerzlich zu spüren, wie gut er das dort getan hat. Die Lücke, die der Schweizer am Niederrhein hinterlassen hat, ist noch nicht anähernd gefüllt worden.

Trotz des "X-Faktors" gehen die Bayern als Favorit in das Achtelfinale — auch wenn ihnen die Dominanz in der Liga unter Carlo Ancelotti etwas abhanden gekommen ist. Xhakas Teamkollege Özil hat deshalb auch noch ein weiteres Argument, warum Arsenal seinen Bayern-Fluch diesmal endlich besiegen könnte. "Neues Jahr, neues Glück. Dieses Mal habt ihr nicht schon 10 Punkte Vorsprung in der Liga und könnt euch wieder schonen", twitterte der Weltmeister an seinen Nationalmannschaftskollegen Jerome Boateng.

(areh)
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