Barca verliert 0:4 bei PSG Ter Stegen sieht bei Demütigung ohnmächtig zu

Paris/Düsseldorf · Der deutsche Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen kommt mit dem FC Barcelona in Paris unter die Räder. Machtlos muss der Ex-Borusse mit ansehen, wie Angel di Maria ihm zwei Traumtore einschenkt. Am Ende wird es eine 0:4-Demütigung.

 Marc-André ter Stegen sitzt in Paris frustriert auf dem Boden.

Marc-André ter Stegen sitzt in Paris frustriert auf dem Boden.

Foto: rtr, mb

Ter Stegen stand beim denkwürdigen Debakel von Barca bei Paris St. Germain nicht im Fokus. Bei den vier Gegentoren war er machtlos. Der Keeper kommt sogar auf zwei mehr angekommene Pässe als Lionel Messi. Ja tatsächlich, Lionel Messi. Der Barca-Superstar brachte es im Pariser Prinzenpark auf gerade einmal 28 Zuspiele, die ihr Ziel fanden. Die Anzahl seiner Ballkontakte im gegnerischen Strafraum: null. Erschreckende Zahlen, die zeigen, wie sehr PSG die Katalanen überrannt hat.

Nach dem Spiel bekam dann auch Messi den Großteil der Kritik ab. "Er zeigte null Einsatz. Keine Reaktion das ganze Spiel über", sagte Liverpool-Ikone Steven Gerrard beim englischen TV-Sender "BT Sports". Auch sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege Rio Ferdinand hielt sich mit Kritik nicht zurück: "Seine Reaktion war armselig. Er spielte die ganze Zeit über schlampig."

Doch nicht nur Messi, auch seine kongenialen Sturmpartner Luis Suarez und Neymar fanden nicht ins Spiel. "Sie waren uns in allen Belangen überlegen", räumte Barca-Coach Luis Enrique ein. "Das Ergebnis spiegelt das wider, was auf dem Platz passiert ist." Auch Neymar lobte den Gegner. "Es war ein atypisches Spiel", sagte der Brasilianer. "Sie haben ein tolles Spiel gemacht, gut getroffen und gut vor unserem Tor gespielt."

Im Interview mit dem katalanischen TV-Senders "TV3" ließ Enrique seinen Frust an einem Reporter aus: "Mir gefällt der Ton nicht. Ich würde mir wünschen, dass die Fragen im gleichen Ton wie nach Siegen gestellt werden", blaffte der 46-Jährige in Richtung des Journalisten, der ihn für die blamable Vorstellung seiner Mannschaft deutlich kritisiert hatte.

Vom größten "Debakel im 21. Jahrhundert" schrieb die Marca, "die größte Niederlage in der Ära Luis Enrique" nannte es "El Mundo Deportivo". Beim deutschen Klassentreffen im Prinzenpark-Stadion geht Barca-Keeper ter Stegen vor den Augen von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke angesichts der Gegentorflut deutlich als Verlierer aus dem Duell mit Kevin Trapp aufseiten von PSG, auch wenn er selbst wenig dafür konnte.

Beim 0:1 durch Di Maria, der mit einem Traumfreistoß erfolgreich war, konnte ter Stegen nichts ausrichten. Beim zweiten Gegentreffer von Draxler, der aus rund 14 Metern traf, sah der frühere Gladbacher zwar auf den ersten Blick nicht gut aus, war aber auch hier machtlos. Beim Fernschuss zum 0:3 von Vizeweltmeister Di Maria konnte ter Stegen genau wie beim Schlusspunkt von Edinson Cavani nur zugucken.

Bis zum Rückspiel können ter Stegen und Barcelona sich nun ganz auf die heimische Primera Division konzentrieren. Dort liegt das Team mit 48 Punkten einen Zähler hinter dem Erzrivalen Real Madrid auf Rang zwei und hat seit Oktober nicht verloren, auch im Pokalfinale Ende Mai ist man vertreten.

Doch ohne die Erfolge auch europäischer Ebene wird die Luft — auch für den Coach — schnell dünn. Das zweite Duell mit Paris hat richtungweisenden Charakter für den Trainer, der 2015 mit dem Verein bereits die Champions League gewonnen hatte. "Diese Spieler haben all die Jahre gezeigt, dass sie großartige Resultate erzielen können. Unsere Chancen sind klein, aber es gibt sie", sagte Luis Enrique aufmunternd. Die Statistik spricht aber dagegen. Nach einem 0:4 im Hinspiel hat es bislang keine Mannschaft geschafft, noch in die nächste Runde einzuziehen.

(areh/sid)
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