"Tut richtig weh" Der bittere Abend der tragischen Figuren Müller und Boateng

München · Ausgerechnet die Weltmeister Thomas Müller und Jerome Boateng spielen beim erneuten Halbfinal-Aus von Bayern München in der Champions League eine unglückliche Rolle. Müller beklagte sich darüber, "welche Art von Fußball sich manchmal durchsetzt."

FC Bayern München - Atlético Madrid: Einzelkritik
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Bayern - Atlético: Einzelkritik

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Foto: afp

Thomas Müller ist ein lustiger Zeitgenosse, nie um einen launigen Spruch verlegen. Doch als der Weltmeister am Dienstag kurz vor Mitternacht in der Allianz Arena stand, war selbst ihm nicht mehr zum Scherzen zumute. Mit finsterer Miene und hängenden Schultern kommentierte Müller das erneute Halbfinal-Aus von Bayern München. Dass er zusammen mit Jerome Boateng am Scheitern maßgeblich beteiligt war, machte die Sache für Müller nur noch schlimmer.

"Das tut richtig weh. Es gibt nicht viel, was man uns vorwerfen kann, außer zwei Situationen: Den Elfer muss ich natürlich verwandeln. Das war eine Riesenmöglichkeit. Und beim Gegentor haben wir nicht ganz so gut ausgesehen", sagte der Nationalspieler nach dem 2:1 (1:0) gegen Atlético Madrid - und aus jedem Wort war der Schmerz über das verpasste Finale am 28. Mai in Mailand herauszuhören.

Müller hatte beim Stand von 1:0 in der 34. Minute die große Chance, die Führung auszubauen, scheiterte mit einem schlecht geschossenen Strafstoß aber an Jan Oblak. Von den letzten acht Elfmetern vergab Müller immerhin vier - Vorwürfe gab es trotzdem nicht. "Natürlich wäre ein 2:0 besser gewesen, aber wir sind nicht wegen dieses Elfmeters ausgeschieden", sagte Trainer Pep Guardiola zur wohl spielentscheidenden Szene.

Müller und Atlético - es passte einfach nicht. Im Hinspiel hatte Trainer Pep Guardiola in der Startelf überraschend auf ihn verzichtet. Und nun das: tragische Figur statt Halbfinal-Held!

Immerhin befand sich Müller in prominenter Gesellschaft: Auch für Boateng verlief die Rückkehr auf die große Bühne nicht gerade nach Wunsch. Mit seinem Fehlpass leitete der 27 Jahre alte Innenverteidiger, der erst am Wochenende nach dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback gefeiert hatte, den Ausgleich durch Antoine Griezmann (54.) ein.

"Bitter, welche Art von Fußball sich durchsetzt"

"Bei mir fängt es mit dem Fehlpass an. Ich will dann nach vorne gehen und versuche, ein Foul zu spielen. Alonso geht auch nach vorne. Einer von uns hätte bleiben müssen", sagte der Innenverteidiger bei Sky und fügte an: "Auf dem Niveau darf man solche Fehler nicht machen. Aber wenn wir einen Ball am gegnerischen Strafraum verlieren, dann muss man deswegen kein Gegentor kriegen. Das kann man besser verteidigen." Kann man.

So mussten die Bayern nach einem "Wahnsinnsspiel" ihre Wunden lecken. "Atlético hat nicht stattgefunden, aber das ist eben manchmal bitter, welche Art von Fußball sich durchsetzt", sagte Müller.

Dass die Bayern in Pokal und Meisterschaft noch zwei Titelchancen haben, war dem Offensivspieler deshalb am späten Dienstagabend auch ziemlich egal. "Das ist kein Thema jetzt." Sprachs und schlurfte traurig dem Ausgang entgegen.

(sid)
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