Champions League 7:0 — Bayern spazieren nach Rekord-Rot ins Viertelfinale

München · An einem historischen Abend ist der FC Bayern mit einem Rekordsieg standesgemäß ins Viertelfinale der Champions League gestürmt. Begünstigt durch einen frühen Foulelfmeter und eine Rote Karte gegen Schachtjor Donezk bezwangen die Münchner den ukrainischen Meister mit 7:0 (2:0) und halten Kurs auf das Endspiel am 6. Juni im Berliner Olympiastadion.

FC Bayern München gegen Schachtjor Donezk: Olexandr Kutscher sieht schnellstes Rot der Geschichte
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Kutscher mit schnellstem Rot der Geschichte nach Foul an Götze

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Der FC Bayern stellte seinen höchsten Sieg in der Königsklasse ein und steht zum 14. Mal in der Runde der letzten Acht - das war zuvor noch keiner Mannschaft gelungen. Am 13. März 2012 hatten die Münchner bereits den FC Basel einmal 7:0 besiegt.

"Die Mannschaft hat das seriös gelöst. Mit dem zweiten Tor war klar, dass wir die nächste Runde erreichen", sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei Sky. "Die Rote Karte kam uns natürlich entgegen. Dann haben wir es souverän zu Ende gespielt", sagte Boateng. "Wir hatten eine gute Anspannung", betonte der Weltmeister. "Das Foul und der Platzverweis nach zwei Minuten haben uns voll in die Karten gespielt", bemerkte Badstuber: "Wir haben das eiskalt ausgenutzt", sagte der Verteidiger, der nach seiner langen Verletzungsleidenszeit von den Fans besonders gefeiert wurde, dem ZDF.

Thomas Müller (4./Foulelfmeter, 52.), Jerome Boateng (34.), der starke Franck Ribery (49.), Holger Badstuber (63.) mit seinem ersten Tor in der Champions League, Robert Lewandowski (75.) und Mario Götze (87.) erzielten die Treffer für die haushoch überlegenen Münchner, die nach der zum Elfmeter führenden "Notbremse" von Donezks Abwehrspieler Alexander Kutscher ihre Überzahl vor allem in der zweiten Halbzeit rücksichtslos ausnutzten. Wermutstropfen: Arjen Robben (19.) und Ribery (60.) mussten jeweils vorzeitig mit Verletzungen vom Feld.

Arjen Robben und Franck Ribery bei 7:0-Sieg verletzt ausgewechselt
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Robben und Ribery bei 7:0-Sieg verletzt ausgewechselt

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Auf seinen Gegner im Viertelfinale muss der deutsche Fußball-Rekordmeister bis zum 20. März warten, erst dann werden die Begegnungen ausgelost. Am 14./15. sowie am 21./22. April wird dann um den Einzug ins Halbfinale gespielt.

Trainer Pep Guardiola hatte nach dem 0:0 im Hinspiel seine geballte Offensivkraft auf das Feld geschickt, eine Maßnahme, die früh Wirkung zeigte: Nach Vorarbeit von Robben und Ribery steuerte Götze auf das Tor von Schachtjor zu - und wurde von Kutscher zu Fall gebracht. Für Schiedsrichter William Collum (Schottland) ein klarer Fall. Es gab die schnellste Rote Karte in der Geschichte der Champions League und Elfmeter: Müller verwandelte gewohnt souverän - es war sein 25. Champions-League-Treffer. Später traf er zum 26. Mal und ist damit gleichauf mit Mario Gomez deutscher Rekordtorschütze in der Königsklasse.

Das taktische Konzept von Donezks Trainer Mircea Lucescu war somit früh nur noch Makulatur - er musste den brasilianischen offensiven Mittelfeldspieler Taison durch Abwehrspieler Sergei Krywzow ersetzen. Guardiola konnte somit auch bedenkenlos den früh von einem eingeklemmten Rückennerv beeinträchtigten Robben aus dem Spiel nehmen und Sebastian Rode bringen (19.).

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Foto: dpa, shp hak

Guardiola hätte für Robben sogar einen seiner Lieblingsspieler einwechseln können, für das vorläufig wichtigste Spiel der Saison hatte der Trainer schließlich eher unerwartet Kapitän Philipp Lahm in den Kader berufen: Nur 113 Tage nach seinem Bruch im Sprunggelenk blieb der Weltmeister allerdings auf der Bank. Erst zwei Tage zuvor war Lahm, der sich am 18. November in einer Länderspielpause verletzt hatte, ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.

Nach dem Führungstor und dem Platzverweis wirkte der FC Bayern im Gegensatz zu den Anfangsminuten zunächst ein bisschen uninspiriert. Es fehlte die letzte Entschlossenheit, darüber hinaus die Genauigkeit bei Zuspielen. Chancen gab es dennoch reichlich, unter anderem setzte der engagierte Lewandowski eine Flanke von Rafinha an den Pfosten (24.). Nach der Pause wirkten die Münchner dann spielfreudiger und waren wesentlich konsequenter. Prompt hatten sie erst recht leichtes Spiel.

Den historischen Viertelfinaleinzug rundete neben Müller auch Badstuber ab: Er erzielte sein erstes Tor in der Champions League - und nach mehr als fünf Jahren erst sein zweites für den FC Bayern in einem Pflichtspiel.

(sid)
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