Bayern und Dortmund scheitern Schwerer Schlag für den "Global Player" Bundesliga

Frankfurt/Main · Erstmals seit der Saison 2008/09 steht kein deutscher Klub im Halbfinale der Champions League. Das sorgt bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht unbedingt für Freude.

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Foto: ap, AF

Die Laune von Christian Seifert dürfte seit Mittwochabend nicht mehr die beste sein. Seit Monaten jettet der Boss der Deutschen Fußball Liga (DFL) von einem Kontinent zum nächsten, um die Bundesliga zum "Global Player" zu machen — und dann das: Erstmals seit der Saison 2008/09 steht kein deutscher Klub im Halbfinale der Champions League. Das Viertelfinal-Aus der Flaggschiffe Bayern München und Borussia Dortmund torpediert die weltweite Marketing-Offensive der Eliteklasse.

Keiner weiß das besser als Seifert selbst — seine Einschätzung im Kampf der europäischen Topligen um die großen Märkte und das große Geld wiederholt der DFL-Geschäftsführer seit Monaten immer wieder: "Mittelfristig wird es nur noch zwei bis drei Ligen geben, denen die Menschen weltweit folgen. Dieser Verdrängungswettbewerb ist im vollen Gange."

Und verdrängt aus der weltweiten Wahrnehmung wurde diesmal eben die Bundesliga. Wenn der globale Fokus auf die vier besten Teams gerichtet sein wird, fehlen die deutschen Farben. Was zur Folge hat, dass der Bundesliga in der Fünf-Jahres-Wertung der Europäischen Fußball-Union (Uefa) das schlechteste Abschneiden seit fünf Jahren droht. Das Wort "Krise" könnte schnell die Runde machen.

Sicher sehr zum Verdruss Seiferts. Denn der DFL-Boss hat selbst schon oft genug betont, wie eminent wichtig internationale Titel für das weltweite Etablieren der Marke Bundesliga sind.

Schon jetzt ist die Asientour der Bayern und des BVB im Juli abgewertet — schließlich reisen "nur" zwei Viertelfinalisten der Königsklasse nach Fernost. Dabei setzt die DFL voll auf das Reich der Mitte. "China und seine 500 Millionen Fußball-Fans bieten herausragende Möglichkeiten für die Bundesliga und ihre Klubs", hatte Seifert zuletzt gesagt.

Deshalb sind die DFL und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) längst weitreichende Kooperationen mit dem Verband und Unternehmen aus China eingegangen — dabei geht es um Millionensummen im hohen dreistelligen Bereich. Laut Seifert hat die Bundesliga derzeit die "Spitzenposition" in China inne — was auch die ein oder andere Studie belegt. Durch ein Abschneiden wie in diesem Jahr ist diese Position, die auch durch eine China-Reise der Nationalmannschaft in zwei Jahren gefestigt werden soll, bedroht.

Gute Nachrichten für die DFL kommen derzeit eigentlich nur aus England. Denn obwohl die Premier League im Geld schwimmt, sieht es sportlich und finanziell beim größten Konkurrenten der Bundesliga im globalen Kampf nicht sonderlich gut aus.

Wie die deutsche Eliteklasse hat die Premier League keinen Klub ins Halbfinale gebracht. Und trotz des vermeldeten Rekord-Umsatzes von 4,3 Milliarden Euro schreiben die Engländer tiefrote Zahlen: 131,5 Millionen Euro Verlust vor Steuern stehen zu Buche. Wenigstens da sieht die Bundesliga (695 Millionen Euro Gewinn bei 3,24 Milliarden Euro Umsatz) noch gut aus.

(sid)
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