Fehlentscheidungen in der Champions League Schiedsrichter Kassai wird bei Wikipedia zum Real-Spieler

Düsseldorf · Nach seiner schwachen Leistung im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Bayern München (4:2 nach Verlängerung) haben Fans den Wikipedia-Eintrag des ungarischen Schiedsrichters Viktor Kassai bearbeitet. Dort war er plötzlich Spieler von Real Madrid.

Der Wikipedia-Eintrag von Viktor Kassai wurde am Mittwoch gehackt.

Der Wikipedia-Eintrag von Viktor Kassai wurde am Mittwoch gehackt.

Foto: Screenshot Wikipedia

Unberechtige Gelb-Rote Karte gegen Arturo Vidal, zwei Abseitstore von Cristiano Ronaldo, ein Abseitstor für die Bayern — die Fehlentscheidungen im Viertelfinal-Rückspiel zwischen Real Madrid und den Bayern waren eklatant. Schiedsrichter Viktor Kassai musste sich nach der Partie einiges anhören, vor allem die Bayern waren stinksauer auf den Referee. Und wohl auch die Bayern-Fans. Denn bei Wikipedia war am Mittwoch kurzzeitig der Satz zu lesen: "Viktor Kassai ist ein ungarischer Schiedsrichter, der für Real Madrid spielt." Mittlerweile ist der Satz in Kassais Eintrag wieder gelöscht.

Nach übereinstimmenden Medienberichten stürmten Thiago Alcantara, Robert Lewandowski und Vidal nach der Partie Kassais Kabine und mussten von der Polizei abgeführt werden. Die Zeitung "Marca" berichtete, bereits im Tunnel seien nach dem Abpfiff laute und wütende Schreie zu hören gewesen. Die Spieler hatten Kassai aufgelauert und ihn "auf jede mögliche Art beleidigt", wie das Blatt schrieb.

Bayern-Trainer Carlo Ancelotti selbst soll sich laut "Marca" erbost bei Uefa-Funktionären beschwert haben. Die Uefa teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, dass nach dem Spiel keine disziplinarischen Verfahren eingeleitet worden seien. Vom FC Bayern gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Vorkommnissen.

Auch Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat sofort den Schuldigen für das Aus gefunden. "Ich muss sagen, ich habe heute zum ersten Mal so etwas wie wahnsinnige Wut in mir, Wut, weil wir beschissen worden sind", sagte Rummenigge auf dem nächtlichen Bankett der Bayern.

Rummenigge reihte das "emotionale Spektakel" mit dem 2:4 nach Verlängerung zu den Final-Niederlagen 1999 binnen weniger Sekunden gegen Manchester United und dem Elfmeter-Drama gegen den FC Chelsea 2012 ein. "Das Heldentum sieht man nicht im Sieg von großen Schlachten, sondern im Ertragen von unglücklichen Niederlagen — mehr muss man heute nicht sagen", bemühte Rummenigge ein altes Zitat.

(seeg)
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