Gala gegen Manchester City "Liverpool folgt Klopps Ruf nach Tapferkeit"

13. Spiel, siebter Sieg: Jürgen Klopp hat seinen Vorsprung im Trainerduell gegen Pep Guardiola weiter ausgebaut. Während die englische Presse Liverpools Trainer feiert, muss City-Coach Guardiola deutliche Kritik einstecken.

FC Liverpool besiegt Manchester City: "Klopp zerlegt Pep"
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Liverpool deklassiert ManCity: Pressestimmen

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Nach dem furiosen 3:0 (3:0)-Erfolg von Liverpool gegen das von Guardiola gecoachte Manchester City zeigte sich Klopp vor allem von der Leistung seines Teams in den ersten 45 Minuten beeindruckt. Die "Reds" zeigten ihren Fans mit drei Toren binnen 19 Minuten in Hälfte eins des Viertelfinal-Hinspiels eine tolle Fußballshow und sind nun auf dem besten Weg ins Halbfinale der Champions League.

Bilanz von Klopp gegen Guardiola
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Foto: dpa/Rui Vieira

"Das war kurz vor der Perfektion", sagte Klopp zur ersten Hälfte am Mittwochabend, in der sein Team die Citizens um die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané an der Anfield Road fast nach Belieben dominierte. "Wir waren in der ersten Halbzeit brettstark und haben es gut verteidigt. Wir haben fast nichts zugelassen und den Gegner durch geschicktes Anlaufen zu Fehlern gezwungen", sagte Klopp.

Presse feiert Klopp

Die Presse feiert die Machtdemonstration der "Reds". Vor allem Klopp wird mit Lobeshymnen überschüttet. Für "The Sun" ist Klopp "weltweit unübertroffen". "Manchester City wurde von einer brillanten Liverpooler Mannschaft eingeschüchtert und gedemütigt", schreibt die englische Zeitung. "Das Spiel sei ein meisterhaftes Beispiel dafür, wie man eine technisch überlegene Mannschaft wie City besiegt, mundtot macht, kastriert und besitzt", heißt es weiter.

Für die "Times" wurde Klopp für seinen Mut belohnt: "Klopp forderte Liverpool dazu auf tapfer zu sein, um seine eigene Geschichte zu schreiben. Und genau das taten sie in einer ihrer berühmten europäischen Nächte in Anfield. In die gleiche Kerbe schlägt "The Guardion": "Liverpool folgt Klopps Ruf nach Tapferkeit und weidet City aus."

Guardiola musste dagegen mächtig Kritik einstecken. "Guardiola sah an der Seitenlinie ratlos aus, unfähig, irgendwelche Änderungen oder taktischen Verbesserungen vorzunehmen, um die Flut einzudämmen", schreibt der "Mirror".

Die "Times" störte sich vor allem an der Aufstellung des wirkungslosen deutschen Nationalspielers Ilkay Gündogan. Es sei ein "schrecklicher taktischer Fehler" von Guardiola gewesen, das Blatt verglich Gündogan mit der "Feder in einer Windmaschine". Auch Leroy Sane hatte Liverpool nichts entgegenzusetzen, wenngleich der "Telegraph" meinte, der Ex-Schalker sei bei City der einzige gewesen, der annähernd gut gespielt hätte.

Trotz der guten Ausgangsposition warnte der frühere Trainer von Borussia Dortmund und des FSV Mainz 05 jedoch auch vor dem Rückspiel: "Es ist Halbzeit, kein Grund zu feiern. Wir müssen da nochmal durch." Klopp ist sich sicher: "Das wird nochmal richtig Energie kosten." Aufgegeben haben sich die Citizens trotz der klaren Niederlage nicht. "Das wird richtig hart, aber wir werden es versuchen", sagte Guardiola.

Doch nicht nur das Spiel drückte auf die Stimmung, auch die Vorfälle im Vorfeld der Partie ärgerten den City-Trainer. Etwa eine Stunde vor dem Anpfiff des Viertelfinal-Hinspiels bewarfen Liverpool-Fans den Bus der Citizens mit Flaschen und zündeten Feuerwerkskörper.

Liverpool-Fans beschädigen ManCity-Bus
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Die Medien hätten vorher geschrieben, "dass das passieren wird - und es passierte", sagte Guardiola: "Normalerweise, wenn die Polizei weiß, dass es passieren wird, verhindern sie so etwas." Er sei mit seinem Team "gekommen, um Fußball zu spielen, es ist Sport. Ich verstehe das nicht."

Bei den unschönen Szenen wurden Scheiben beschädigt, City musste daraufhin ein neues Fahrzeug für die Abreise aus dem Stadion organisieren. Die Liverpooler Polizei untersucht die Vorfälle nun.

"Der Bus ist zerstört. Ich erwarte nicht, dass Liverpool, ein so angesehener Klub, solche Dinge tut", sagte Guardiola: "Natürlich war das nicht Liverpool, es waren die Leute, aber hoffentlich passiert es nicht wieder." Zudem forderte der 47 Jahre alte Spanier generell mehr Schutz für Teambusse und erinnerte an den Bombenanschlag auf den Bus von Bundesligist Borussia Dortmund vor einem Jahr.

Liverpools deutscher Teammanager Jürgen Klopp hatte sich noch vor dem Anpfiff für das Verhalten der Anhänger entschuldigt. "Ich verstehe das wirklich nicht", sagte der 50-Jährige: "Wir hatten alles versucht, um eine solche Situation zu verhindern. Als wir durchkamen, war die Stimmung noch sehr positiv. Im Namen des FC Liverpool muss ich mich entschuldigen."

(dpa)
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