Achtelfinale der Champions League Huntelaar — bei Real gescheitert, auf Schalke glücklich

Gelsenkirchen · Klaas-Jan Huntelaar ist bei Schalke 04 nach seinem Comeback einer der wichtigsten Gründe für den starken Start ins neue Jahr. Das Achtelfinale in der Champions League ist für den Torjäger ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Real Madrid.

Das ist Klaas-Jan Huntelaar
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Foto: dpa/Ina Fassbender

Nein, auf Spanisch wollte Klaas-Jan Huntelaar nicht antworten. "Ich bin jetzt hier in Deutschland, also spreche ich deutsch", beschied der Torjäger von Schalke 04 dem spanischen Journalisten. Die Zeit in Spanien liegt weit zurück. Real Madrid, der königliche Traum, den er vor fünf Jahren träumte, ist nur noch eine ferne Erinnerung.

"Richtig Bock" auf Schalke

Der spanische Rekordmeister sei "ein Superklub, da ist alles super, Platz, Stadion, Trainingslager", sagte er pflichtschuldig, als er vor dem Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch nach seinem ehemaligen Arbeitgeber gefragt wurde: "Es war eine gute Zeit. Aber jetzt spiele ich für Schalke und habe richtig Bock drauf."

Die Lust am Fußball, die der 30-Jährige derzeit verspürt, kam bei seinem Real-Abenteuer zu kurz. Im Januar 2009 für 27 Millionen Euro von Ajax Amsterdam verpflichtet sollte der Niederländer seinen verletzten Landsmann Ruud van Nistelrooy ersetzen. Nach nur 13 Einsätzen von Beginn an in der Primera Division musste Huntelaar nach nur sechs Monaten wieder gehen - trotz acht Toren. Für die Champions League wurde er erst gar nicht gemeldet.

Im Rückblick sieht sich Huntelaar als Opfer der Vereinspolitik. Florentino Perez habe bei seiner Rückkehr ins Präsidentenamt "wieder mehr Galacticos versprochen, deshalb kamen Kaka, Cristiano Ronaldo, Benzema", sagte er dem "kicker": "Und die Holländer mussten alle gehen." Die aktuellen Bundesliga-Kollegen Rafael van der Vaart und Arjen Robben ereilte das gleiche Schicksal.

Huntelaar hegt keinen Groll gegen Real

"So läuft die Politik im Fußballgeschäft, gerade in Spanien, wo sich alles nach dem Präsidenten richtet", meinte Huntelaar. Die Real-Erfahrung habe er längst abgehakt, er "spüre keinen Ärger darüber, ich lebe weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft".

Die Gegenwart hält ja auch genug Positives bereit: Seit der "Hunter" nach mehr als fünf Monaten Zwangspause wegen einer hartnäckigen Knieverletzung wieder auf Torejagd geht, ist Schalke kaum wiederzuerkennen. 13 von 15 möglichen Punkten holten die Königsblauen aus den ersten Rückrundenspielen, plötzlich sind sie Rang zwei und drei ganz nahe, nachdem sie nach einer enttäuschenden Hinrunde noch als Siebter der Konkurrenz hinterhergehinkt waren.

Mit zwei Siegtoren (beim 3:0 in Hamburg und beim 2:1 in Leverkusen) trug Huntelaar, mit 14 Millionen Ablöse 2010 der teuerste Einkauf der Schalker Vereinsgeschichte, wesentlich zur guten Ausbeute im neuen Jahr bei. Doch allein an den Treffern lässt sich sein Wert für die Mannschaft nicht messen. Auf der Suche nach den Gründen für den Aufschwung fällt immer wieder sein Name, egal, mit wem man spricht.

"Seine Präsenz tut richtig gut", sagte Sportvorstand Horst Heldt, "er macht nicht nur Tore, sondern verarbeitet auch viele Bälle stark." Huntelaar, der mit 51 Toren in 89 Bundesligaspielen eine beeindruckende Quote aufweist, ist zum spielenden Stürmer geworden. "Ich bin weniger in der Sturmmitte und spiele mehr als Zehner", sagte er, "so bekomme ich mehr Bälle und bin mehr im Spiel." Mehr, als er bei Real jemals war.

(sid)
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