"Möchte eine faire Chance" Podolski gegen BVB wohl wieder Bankdrücker

London/Berlin · Den Champions-League-Knaller gegen Borussia Dortmund am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) wird Lukas Podolski wohl wieder nur von der Bank aus verfolgen. Der deutsche Nationalspieler ist beim FC Arsenal längst zum Dauerreservisten mutiert. Sein lautstarker Protest vom Wochenende fand bislang kein Gehör.

Lukas Podolski – kölsche Jung, Stimmungskanone, Weltmeister
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Das ist Lukas Podolski

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Foto: ap

"Prinz Poldi" wollte sich nicht mehr mit seiner Degradierung abfinden, nachdem der 121-malige deutsche Nationalspieler am Samstag bei der 1:2-Heimniederlage der Gunners gegen Manchester United wieder nur zuschauen durfte. "Ich muss das Gespräch mit Arsene Wenger suchen", sagte Podolski: "Ich möchte eine faire Chance. Lasst mich einfach spielen! Wenn ich zehnmal spiele und in diesem Zeitraum nicht überzeuge, dann stelle ich mich gerne hinten an."

Der Frust über seine zunehmend als Demütigung empfundene Reservisten-Rolle bei den Gunners musste einfach raus. "Ich bin kein Hanswurst, der seinen Vertrag auf der Tribüne aussitzt", sagte der Fußball-Weltmeister im kicker-Gespräch: "Mir gefällt London, mir gefällt der Klub. Aber mir gefällt die Situation nicht."

Die englischen Medien griffen die Frust-Aussagen dankbar auf, Podolski ist plötzlich wieder ein großes Thema auf der Insel. Die Zeitungen übersetzten Podolskis "Hanswurst"-Aussage mit "I'm not a clown" und stürzten sich auf einen Eintrag des Offensivspielers auf Instagram. Dort ist Podolski mit einem Arsenal-Regenschirm im "Winter Wonderland" des Hyde Parks zu sehen, dazu der ironische Hashtag "BreakFromTheBench" (Pause von der Bank). So ganz hat "Prinz Poldi" seinen Humor also noch nicht verloren.

Wechsel im Winter immer wahrscheinlicher

In der laufenden Premier-League-Saison durfte der Linksfuß gerade einmal 46 Minuten ran, in der Königsklasse sind es auch nur 26 Minuten. Ein Wechsel im Winter wird immer wahrscheinlicher, auch wenn Teammanager Wenger das in der Öffentlichkeit zuletzt ausgeschlossen hatte. Der VfL Wolfsburg, Galatasaray Istanbul und Inter Mailand sollen Interesse haben.

Eine Rückkehr zu seinem Herzensklub 1. FC Köln gilt als unwahrscheinlich, auch wenn der bekennende Karnevalist Podolski kürzlich gescherzt hatte: "Ich kann mich ja verkleiden und dann zum FC zurückgehen. Dann merkt es keiner."

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus warnte den FC eindringlich vor derlei Gedankenspielen. "Es würde dem FC Köln gut tun, das Thema Podolski ganz schnell unter den Weihnachtsbaum zu legen und nicht auszupacken", sagte Matthäus bei Sky: "Die Mannschaft tritt im Kollektiv auf, und wenn Podolski zurückkommt, dreht sich wieder alles um ihn."

Bundestrainer Joachim Löw machte aber bereits unmissverständlich deutlich, dass Podolski an seiner Situation etwas ändern müsse, um seine Zukunft im DFB-Trikot nicht zu gefährden. "Er benötigt Spielpraxis, um seine Fähigkeiten optimal auszuspielen", sagte Löw: "Darüber muss er sich Gedanken machen."

Das scheint Podolski nun mehr denn je zu tun. Auch registriert der 29-Jährige genau, dass in der Öffentlichkeit teilweise schon der Abgesang auf ihn angestimmt wird. Er merke, "dass einige Spaß daran haben, mir jetzt in die Knochen zu grätschen."

Podolski will sich dagegen wehren, doch dafür muss er auf dem Platz stehen. Wenn nicht bei Arsenal, dann anderswo. Er selbst hat es auf den Punkt gebracht: "Lasst mich einfach spielen!"

(sid)
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