Champions League Özil muss für Trikottausch in der Pause Kritik einstecken

"Same old Arsenal, same old story": Mal wieder ist der FC Arsenal im Achtelfinale der Champions League gescheitert. Mal wieder hatten es sich die Gunners um Per Mertesacker und Mesut Özil selbst zuzuschreiben.

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Mesut Özil war bedient, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Deprimiert kauerte der Weltmeister auf dem Rasen des Stade Louis II in Monaco, vergrub sein Gesicht in den Händen. Nichts war es mit einer "Nacht voller Wunder" im Achtelfinale der Fußball-Champions-League, wie sie Teamkollege Per Mertesacker zuvor beschworen hatte - die 1:3-Hinspiel-Hypothek des FC Arsenal war zu hoch. Als wäre das nicht enttäuschend genug, wurde Özil auch noch persönlich getadelt.

Der deutsche Spielmacher tauschte bereits in der Halbzeitpause des letztlich wertlosen 2:0 (1:0)-Siegs auf dem Weg in die Kabine sein Trikot mit Monacos Geoffrey Kondogbia - und kassierte dafür auf der Insel einen Rüffel. "Ich mag sowas überhaupt nicht. Das kann er vielleicht nach dem Spiel machen", schimpfte der englische Ex-Nationalspieler Paul Scholes bei ITV, und setzte hinzu: "Und wenn er das schon macht, dann im Spielertunnel oder in der Kabine, aber nicht auf dem Platz, wo es jeder sieht."

Mesut Özil, ilk yarı sonunda Geoffrey Kondogbia ile formaları değiştirdi. pic.twitter.com/2An0N8WK0i

Özil ließ das nicht unkommentiert. "Geoffrey Kondogbia hat mich um mein Trikot gebeten. Ich wollte ihm einen Gefallen tun", sagte der 26-Jährige dem Spot-Informations-Dienst (SID), und räumte ein, ja, vielleicht hätte die Aktion in den Katakomben stattfinden sollen. Aber zugleich äußerte Özil auch Unverständnis. "Mal im Ernst, Leute: Gibt es rund um ein K.o.-Spiel nichts Wichtigeres zu diskutieren als einen Trikottausch?"

Scholes stand mit seiner Kritik ohnehin eher allein da. Neben wenigen Pöbeleien bei Twitter ergriffen viele sogar Partei für Özil, weil dieser am Dienstag einen starken Auftritt hatte. Bei der Boulevardzeitung Daily Mirror taten deshalb 70 Prozent die Aktion in einer Umfrage als unbedeutende Randnotiz ab. "Özil hatte ein glänzendes Spiel, hielt Arsenal am Laufen, arbeitete wirklich hart", schrieb der Mirror in seiner Einzelkritik.

An Özil hatte es diesmal also wahrlich nicht gelegen, eher an dieser verteufelten Ausgangsposition, die sich die Londoner vor drei Wochen eingebrockt hatten. So waren letztlich die Treffer von Olivier Giroud (36.)und Aaron Ramsey (79.) im Fürstentum zu wenig. "Es ist ein schmerzlicher Sieg", sagte Özil: "Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und klar dominiert. Der Treffer zum 1:3 aus dem Hinspiel fühlt sich so noch bitterer an."

Mertesacker erging es ähnlich. "Wir haben absolut außergewöhnlich gespielt und ein ganz anderes Gesicht gezeigt", sagte der Kapitän, der sich nach zuletzt teils übler Kritik ebenfalls wieder stabilisiert hat. Deshalb richteten beide voller Zuversicht den Blick auf das, was bleibt.

Die Gunners stehen im Halbfinale des FA-Cups und können sich in der Meisterschaft erneut für die Königsklasse qualifizieren. "Wir lassen uns jetzt nicht hängen: Jeder hat gesehen, dass wir in einer großartigen Verfassung sind. Darauf dürfen sich unsere Gegner jetzt einstellen", kündigte Özil an.

Das sechste Achtelfinal-Aus in der Champions League in Folge hinterließ dennoch Spuren. Der tief betrübte Teammanager Arsene Wenger musste eingestehen, dass "Fußball kein Märchen ist. Es geht darum, abgebrüht zu sein." So sah es auch die Tageszeitung Daily Mail. "Same old Arsenal, same old story", titelte sie.

(sid)
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