Gegen Schalke "der Schlechteste" Spanische Presse schießt sich auf Khedira ein

Madrid · Real Madrid zieht ins Viertelfinale der Champions League ein. Die Mannschaft wird bei ihrer 3:4-Blamage gegen Schalke 04 aber mit wütenden Pfiffen bedacht. Besonders scharf wird Sami Khedira kritisiert.

 Sami Khedira (r.) hat in der spanischen Presse keinen leichten Stand.

Sami Khedira (r.) hat in der spanischen Presse keinen leichten Stand.

Foto: dpa, dcm sam

Sami Khedira war einer der Ersten, der die Wut der Fans von Real Madrid zu spüren bekam. Als der Fußball-Weltmeister im Champions-League-Spiel gegen Schalke 04 (3:4) nach knapp einer Stunde ausgewechselt wurde, verabschiedete das Publikum den Real-Profi mit einem gellenden Pfeifkonzert. Der Weltmeister flüchtete sich in Galgenhumor. "Ich wurde auch schon ausgepfiffen, als ich eingewechselt wurde", sagte er dem TV-Sender Sky.

Die spanische Presse, die es mit Khedira noch nie besonders gut gemeint hatte, ging nach dem Beinahe-Achtelfinalaus der Königlichen mit dem Deutschen hart ins Gericht. "Er war der Schlechteste in einer miserablen Partie", analysierte die Online-Zeitung "as.com". "Er ist körperlich nicht fit genug, um in der Startelf zu stehen. Und im Geiste ist er längst nicht mehr in Madrid." Das Sportblatt "Marca" gab dem Ex-Stuttgarter die schlechteste Note und ergänzte: "Seine Zeit bei Real geht dem Ende entgegen."

Khedira selbst räumte ein: "Dass ich hier nicht den besten Stand bei den Fans habe, ist mir völlig bewusst." Sein Vertrag beim Champions-League-Sieger läuft im Sommer aus. Der Schalker Sportvorstand Horst Heldt zeigte Interesse an einer Verpflichtung des deutschen Nationalspielers. "Natürlich würde Sami Khedira Schalke gut zu Gesicht stehen. Wenn er zu haben wäre, würden wir ihn natürlich nehmen", sagte Heldt bei Sky vor dem Spiel in Madrid. Khedira wollte einen möglichen Wechsel in die Bundesliga zumindest nicht ausschließen. "Ich bin für vieles offen, aber momentan konzentriere ich mich nur auf meine Aufgabe hier beim Verein", sagte der 27-Jährige.

Nach der Chaos-Partie gegen Schalke, in der der Titelverteidiger nur dank des 2:0-Siegs aus dem Hinspiel an einem blamablen Ausscheiden aus der Königsklasse vorbeigeschrammt war, geriet auch Trainer Carlo Ancelotti in die Kritik. "Marca" plädierte gar für eine Trennung vom Trainer. "Clubchef Florentino Pérez hätte ihn schon am Samstag hinauswerfen sollen", meinte das Blatt. "Dann wäre den Fans die Schande des Schalke-Spiels erspart geblieben."

Der Real-Trainer muss sich vor allem vorhalten lassen, starrköpfig am Angriffstrio mit Gareth Bale, Karim Benzema und Cristiano Ronaldo, genannt "BBC", festzuhalten. "Schalke übernahm ohne jedes Problem die Kontrolle über das Mittelfeld, aber der Dickkopf Ancelotti bekommt davon nichts mit", beklagte "Marca". Die Zeitung "El Mundo" meinte:
"Ancelotti tritt an den Rand des Abgrunds."

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Der Italiener zeigte sich nach der Blamage seines Teams ziemlich ratlos. "Es ist schwer, eine Erklärung zu finden für das, was geschehen ist", räumte der Trainer ein. "Die Pfiffe des Publikums waren vollauf berechtigt."

Doppel-Torschütze Ronaldo, der auf Kritik besonders empfindlich reagiert, war nach dem Spiel stocksauer. "Was für eine Schande", rief der Weltfußballer seinem Stürmerkollegen Benzema zu. Nach dem Schlusspfiff wollte der Portugiese schnell in die Kabine verschwinden. Kapitän Iker Casillas rief ihn aber zurück und hielt ihn dazu an, sich zusammen mit den anderen Real-Spielern das Pfeifkonzert der wütenden Real-Fans anzuhören. Ein schmollender Ronaldo kündigte an, er werde bis zum Ende der Saison nicht mehr mit der Presse reden.

(dpa)
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