"Liebes @ZDFsport, wenn ihr endlich die Würde des Fußballs wieder achtet und Bela Rethy und KMH ausmustert, dann zahle ich auch GEZ. Deal?" — Twitter-Userin miss.es schrieb schon während der ersten Halbzeit, was viele Fans wohl gedacht haben. Bei dem Kurznachrichtendienst und bei Facebook wurden zahlreiche Postings abgesetzt, in denen sich die User über Fußball-Kommentator Rethy beschwerten. Der ZDF-Mann hatte beim Spiel der Bayern in Barcelona zugegebenermaßen erneut nicht seinen besten Tag und sah viele Dinge falsch. Und muss mit der Kritik im Internet leben.

Vor allem ein Satz regte die Internet-Gemeinde auf. Rethy erklärte den Zuschauern während der ersten Halbzeit, dass die Partie der Bayern in der katalanischen Metropole das drittletzte Spiel für Trainer Jupp Heynckes sei, ehe er im Sommer von Pep Guardiola beerbt wird. Die Rechnung stimmte allerdings nicht: Heynckes coacht die Mannschaft noch dreimal in der Bundesliga sowie im DFB-Pokalfinale und nun auch im Champions-League-Finale. Macht in der Summe fünf Spiele. Selbst, wenn die Bayern das Endspiel der Königsklasse verpasst hätten, würde die Rechnung Rethys nicht stimmen, denn vier Spiele hatte Heynckes zum Zeitpunkt des Kommentares in jedem Fall noch vor sich.

Bei Twitter war diese mathematische Fehlleistung sofort Thema Nummer eins. "Zählen kann er auch nicht, der Herr Rethy. "Drittletztes Spiel für Heynckes". In der Bundesliga darf der Co-Trainer ran, oder was?#fcbfcb", schrieb Patrick Wötzel. Timo Karl ergänzt: "Nur noch drei Spiele von Heynckes als Bayern-Coach? Ein klassischer Bela Rethy." Nur zwei Beispiele der Meinungs-Flut zu Rethys Fehlkommentar.

Neben der Heynckes-Rechnung schätzte Rethy auch viele Situationen falsch ein. Nachdem der Münchner David Alaba von einem Spieler der Katalanen unter Druck gesetzt wurde und sich behaupten konnte, applaudierten die Zuschauer im Camp Nou für den Einsatz ihres Spielers. Rethy allerdings war der Meinung, dass der Applaus der Barcelona-Fans Alaba gehörte. "Selbst die Barca-Fans applaudieren Alaba zu, für seine klasse Defensivarbeit", sagte der Kommentator.

"Bela Rethy gefällt mir nicht"

Auf Facebook wurde mittlerweile die Gruppe "Bela Rethy gefällt mir nicht" gegründet, die sich dafür einsetzt, dass der Kommentator das Finale der Champions League am 25. Mai auf keinen Fall kommentieren darf. "Champions League Finale OHNE Bela Rethy", lautet das Motto der Gruppe, die allerdings erst 1642 "Gefällt mir"-Angaben hat.

Die Kommentar-Flut im Internet ist nicht der erste Shitstorm, der über Rethy hereinbricht. Nach dem Viertelfinal-Rückspiel der Bayern bei Juventus Turin wurde Rethy im Netz ebenso heftig kritisiert. Vor allem seine ständigen Versuche, Wortwitze mit dem Fluss Po, der durch Turin fließt, zu machen, kamen bei der Internet-Gemeinde nicht gut an. Peter Panter fragte damals bei Twitter: "Hallo @ZDF, welcher Sadist teilt eigentlich immer #BelaRethy als Kommentator ein? Ihr habt so viele Sprecher. Wieso immer der?".

Auch im Spiel am Mittwoch versuchte Rethy, witzig zu sein: "Eigentor von Pique. Nicht mit der Pike, sondern mit dem Knie", sagte er nach dem Eigentor von Gerard Pique zum 2:0 der Bayern. Ganz so lustig fand es die Netzgemeinde allerdings nicht. "'Piqué, nicht mit der Pike, sondern mit dem Knie.' Hilfe, rethy sich wer kann!", schrieb Lukas Heinser. "Und Pique nicht mit der Pike, sondern mit dem Knie...Gute Nacht, Bela Rethy!", ergänzte Robin van Twentie.

Doch was sagt eigentlich das ZDF zu der Kritik an ihrem Fußball-Kommentator Nummer eins? "Wir wiederholen uns gerne: er ist der Beste!", twitterte der Sender als Antwort auf die Frage eines Users, wieso Rethy das Spiel kommentieren darf. Beim Finale werden die Zuschauer trotz der heftigen Kritik wohl wieder mit Rethy Vorlieb nehmen müssen. Für die, die es partout nicht ertragen können, gibt es ja immer noch die
Lautlos-Taste an der Fernbedienung. Oder Sky.