Kommentar zum Champions-League-Finale Ramos war der Spieler des Tages
Lissabon · Wenn sich der übliche Konfettiregen erstmals ein wenig legt, wenn die Sieger des Champions-League-Endspiels kurzfristig mal gemessenen Schrittes von der Ehrung auf der Tribüne auf den Rasen zurückkehren, ist Zeit für das nächste Ritual.
Über eine Lautsprecheransage ruft die Uefa den "Spieler des Spiels" aus. Der Vorgang an sich gehört ebenso zum festen Bestandteil der Veranstaltung wie der Spielertyp, der anschließend geehrt wird. Es handelt sich natürlich um einen, der ein besonders nettes Tor erzielt hat. Diesmal traf es Angel di Maria von Real Madrid.
Die Entscheidung ist mal wieder von einer, freundlich ausgedrückt, vergleichsweise einseitigen Sicht aufs Spiel geprägt. Sie würdigt ausschließlich die offensiven Verdienste und das spektakuläre Ereignis. Sie unterscheidet sich deshalb überhaupt nicht von der oberflächlichen Begeisterung über den Moment, der die Fans während des Spiels zu Recht erfasst.
Von einer sogenannten Expertenkommission darf man nach dem Spiel allerdings ein bisschen mehr erwarten. Es wäre nur folgerichtig gewesen, wenn die Uefa di Marias Klubkollegen Sergio Ramos auf den Sockel gestellt hätte. Der Abwehrspieler hielt sein Team durch seine Ausstrahlung, seinen erkennbaren Siegeswillen und durch sein Ausgleichstor in der Nachspielzeit im Wettbewerb. Er trug wesentlich zu dem Druck bei, der Atlético zermürbte. Aber das haben die Experten bereitwillig übersehen.
Erstaunlich.